24.11.2023 16:18:00
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Zwei neue U-Ausschüsse beschäftigen Parlament - und Sobotka
Gleich zwei neue Untersuchungsausschüsse werden im kommenden Jahr das Parlament beschäftigen. Nachdem die Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ am Freitag angekündigt hatten, Förderungen durch die Covid-Finanzierungsagentur COFAG näher beleuchten zu wollen, wollte die ÖVP den "rot-blauen Sumpf" erkunden, änderte den Titel letztlich aber auf "Machtmissbrauch". Gemeinsamer Nenner: In beiden U-Ausschüssen will Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) den Vorsitz führen.
Schon seit längerem war bekannt, dass SPÖ und FPÖ Gespräche über einen weiteren U-Ausschuss noch in dieser Legislaturperiode führen. Und auch ein Arbeitspapier der ÖVP war versehentlich ans Tageslicht gekommen, in dem man wiederum Vorgänge bei der politischen Konkurrenz durchleuchten will. Geht es nach SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer, habe das am Freitag präsentierte Verlangen nichts mit Wahlkampf zu tun. Immerhin müsse der U-Ausschuss drei Monate vor der Nationalratswahl seine Arbeit beenden.
Sehr wohl soll der COFAG-Ausschuss der Opposition aber mit der jetzigen Regierungspartei zu tun haben. Lautet der volle Titel nämlich: "Untersuchungsausschuss betreffend Zwei-Klassen-Verwaltung wegen Bevorzugung von Milliardären durch ÖVP-Regierungsmitglieder". Im Licht stehen dabei vor allem die beiden Unternehmer Siegfried Wolf und Rene Benko mit dessen Signa Holding. Beide sollen von Organen der Bundesverwaltung bevorzugt worden sein, etwa bei der Vergabe von Covid-Förderungen.
Eingebracht wurden beide Verlangen am Freitag im Nationalrat. Eingesetzt werden könnte der COFAG-Untersuchungsausschuss noch im Dezember, außer die ÖVP verzögere dies "unter Einsetzung aller juristischer Tricks", wie es Krainer formulierte. Im März oder April könnten dann die Befragungen der Auskunftspersonen stattfinden. "Es wird ein sehr kurzer, kompakter Ausschuss sein", so Krainer. Sein blaues Gegenüber Christian Hafenecker erwartet sich Einsicht in Akten, die vor einem Spruch des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) nicht zugänglich waren.
Die ÖVP reagierte auf den Oppositions-Ausschuss mit einem eigenen. Dieser solle sich mit dem "rot-blauen-Sumpf" bzw. "Machtmissbrauch" beschäftigen, konkret mit den Regierungsbeteiligungen von SPÖ und FPÖ ab 2007, kündigte Abgeordneter Andreas Hanger an. Man bringe diesen alleine als Minderheitenverlangen ein, daher sei dies auch kein Koalitionsbruch gegenüber den Grünen. Im Fokus stehen Beauftragungen von Inseraten, Werbeagenturen und Umfragen, das Beschaffungswesen und Personalentscheidungen der jeweiligen SPÖ- und FPÖ-Ministerien.
Indes machte Nationalratspräsident Sobotka klar, dass er auch trotz neuer Vorwürfe längst nicht an Rücktritt denkt - im Gegenteil: Er wird beiden kommenden Untersuchungsausschüssen vorsitzen, wie er am Freitag der APA mitteilen ließ.
ham/cts/ji/iga
WEB https://www.cofag.at/
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