Haussegen schief |
15.01.2018 17:34:00
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ZUMTOBEL und Vorstandschef Schumacher wollen womöglich getrennte Wege gehen - Aktie steigt
Der Aufsichtsrat veröffentlichte am Montagvormittag eine Mitteilung, laut der Schumacher in einem Schreiben an den Aufsichtsrat Gespräche über eine einvernehmliche Aufhebung seines Vertrags angeboten habe. Auf APA-Nachfrage erklärte ZUMTOBEL-Pressesprecherin Simone Deitmer, dass der Aufsichtsrat diese Gespräche aufnehmen werde.
Wenig später ließ allerdings Schumacher ausrichten, dass eine Trennung lediglich eine Möglichkeit sei. Er habe dem Aufsichtsrat in einem Brief mehrere Optionen zur Weiterführung des Unternehmens aufgezeigt, die Gespräche würden "ergebnisoffen" geführt. Er stehe als Vorstandsvorsitzender weiter zur Verfügung, sollte sich der Aufsichtsrat auf eine andere Option als die der Trennung verständigen.
Wesentlich klarer als bei Schumacher ist die Situation rund um Finanzvorständin Karin Sonnenmoser. Ein "ähnlich lautendes Angebot" wie das von Schumacher habe man abgelehnt, so der Aufsichtsrat. Man habe der Finanzvorständin volle Unterstützung zugesagt und sie um die Fortsetzung ihrer Arbeit gebeten, hieß es in dem Statement des Aufsichtsratsgremiums.
Die Börse reagierte umgehend auf die Neuigkeit von Zukunftsgesprächen zwischen ZUMTOBEL-Aufsichtsrat und Schumacher. Der Kurs der ZUMTOBEL-Aktie stieg nach der Bekanntmachung um mehr als 3 Prozent auf 10,67 Euro.
Bei ZUMTOBEL hängt der Haussegen schon seit Monaten schief. Zuletzt kündigten Ende Dezember die beiden Aufsichtsräte Stephan Hutter und Hans Peter Metzler ihre Rücktritte per 31. Jänner an. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete von einem tief greifenden Zerwürfnis zwischen Management und Teilen des Aufsichtsrats. Die Rede war davon, dass die Gründerfamilie ZUMTOBEL - im Aufsichtsrat vertreten durch den Gremien-Vorsitzenden Jürg ZUMTOBEL, Sohn des Firmengründers und bis 2003 Vorstandschef, sowie Bruder Fritz (Vorstand von 1974 bis 1996) - trotz eines Aktienanteils von nur gut einem Drittel wie ein Alleineigentümer agiere. Vor diesem Hintergrund verfassten 20 ZUMTOBEL-Führungskräfte (nicht aber die Vorstände) ein Schreiben, in dem sie die Zustände im Unternehmen anprangerten und "korrektes Wirtschaften" einforderten.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Jürg ZUMTOBEL seinerseits kündigte im Dezember im ORF-Interview die Erweiterung des Vorstands um eine vierte Person an. Der vierte Vorstand werde im Februar einsteigen. Er sollte den Vorstandsvorsitzenden Schumacher entlasten. "Bereits im Frühjahr dieses Jahres haben wir festgestellt, dass der Herr Schumacher eine zu breite Palette von direkt zu reportierenden Personen hat", sagte ZUMTOBEL damals. Er erwartete sich davon Beruhigung im Unternehmen, wies aber auch darauf hin, dass das "in erster Linie eine Führungsaufgabe" sei.
Die Geschäfte liefen bei ZUMTOBEL zuletzt nicht so gut wie erhofft, das Unternehmen musste Anfang Dezember einen Gewinneinbruch im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2017/2018 melden. Das operative Betriebsergebnis (EBIT) sank um 63,6 Prozent auf 16,1 Mio. Euro, der Periodengewinn fiel um 72,2 Prozent auf 7,7 Mio. Euro. Beim Umsatz wurde ein Rückgang von 6,4 Prozent auf 624,4 Mio. Euro verbucht.
Rasinger fordert Rückkehr zu professionellem Agieren
Kleinanlegerschützer Wilhelm Rasinger fordert Vorstand und Aufsichtsrat des börsenotierten Vorarlberger Leuchtenherstellers Zumtobel auf, im Interesse der Aktionäre und Mitarbeiter wieder unverzüglich professionell zu agieren und die anstehenden Personalprobleme zu lösen.
"Ich finde es ärgerlich und irritierend, dass die Auseinandersetzung über Top-Positionen über die Öffentlichkeit ausgetragen wird", sagte Rasinger am Montag zur APA.
Das geschehe alles auf dem Rücken der Aktionäre und zum Nachteil der Mitarbeiter. Es sei ungewöhnlich, dass Streitereien zwischen Vorstandsvorsitzendem und Aufsichtsrat öffentlich werden, dass ein Vorstandsvorsitzender seine Bereitschaft zum Rücktritt öffentlich ankündige.
Da zwei Aufsichtsräte zurückgetreten seien, könne die Lösung der anstehenden Personalprobleme auch beinhalten, den Aufsichtsrat unter Berücksichtigung der Frauenquote neu zusammenzusetzen, so Rasinger.
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