Kein Ausblick 25.06.2020 18:03:00

ZUMTOBEL kehrte 2019/20 in Gewinnzone zurück - Aktie im Plus

ZUMTOBEL kehrte 2019/20 in Gewinnzone zurück - Aktie im Plus

Die Coronakrise hat das Wachstum in den letzten Wochen des im April zu Ende gegangenen Geschäftsjahres deutlich gebremst. Nun geht es aber wieder etwas aufwärts. Einen konkreten Ausblick für das laufende Geschäftsjahr gibt es derzeit nicht. Der Effizienzkurs wird fortgesetzt.

Die Effizienz will man weiter verbessern, die Kosten weiter senken, wie der Vorstand heute bei der Bilanzpressekonferenz bekanntgab. Das Strategieprogramm FOKUS sei stringent umgesetzt und weiterentwickelt worden und soll fortgesetzt werden.

"Wir glauben, dass wir auf einem guten Weg sind, die Effizienz zu steigern", was aber nicht unmittelbar mit der Coronakrise zu tun habe, so ZUMTOBEL-Chef Alfred Felder. Es sei eine Mischung von verschiedenen Themen. Man setze stark auf Digitalisierung, auch das habe nicht unmittelbar mit Corona zu tun. Bei niedrigeren Umsätzen fielen zudem automatisch bestimmte Kosten in geringerem Ausmaß an, etwa im Frachtbereich. Die Investitionen werden laut Finanzvorstand Thomas Tschol heuer um rund ein Fünftel niedriger ausfallen. 2019/20 hat ZUMTOBEL rund 58 Mio. Euro investiert.

Zudem hat der Vorarlberger Konzern Kurzarbeit in Österreich, Deutschland, England und Frankreich angemeldet. In Österreich wolle man die Kurzarbeit bis September fortführen, fahre die Arbeit nun aber wieder "sukzessive hoch", so Felder zur APA. In Österreich hat ZUMTOBEL alle rund 2.000 Beschäftigten ab April zur Kurzarbeit angemeldet, wie es heute bei der virtuellen Bilanzpressekonferenz hieß. Beschäftigt waren in der ZUMTOBEL-Gruppe 2019/20 rund 6.040 Mitarbeiter, nach rund 5.880.

Vorrangiges Ziel sei, die negativen Folgen der Coronakrise zu begrenzen, so Felder bei der Bilanzpressekonferenz. ZUMTOBEL wolle gestärkt aus der Krise hervorgehen und an die erfolgreiche Entwicklung vor Covid-19 anknüpfen. In China habe man schon Ende Jänner die ersten Anzeichen im Komponentenwerk gesehen und dann im Lockdown sehr schnell und abrupt lernen müssen, was das für die Lieferketten heiße, die von einem Tag auf den anderen unterbrochen waren. ZUMTOBEL habe frühzeitig gehandelt und ein effizientes Krisenmanagement aufgestellt. Alle Geschäftsfunktionen seien ohne Unterbrechung aufrecht. Ein Werk in Frankreich sei wegen zwei Coronafällen für rund zwei Wochen geschlossen worden, der Rest mit vermindertem Output gelaufen.

"Momentan arbeiten wir auf Sicht", so Felder. Es gebe eine leichte Erholung, man beobachte aber mit Argusaugen eine mögliche zweite Welle. ZUMTOBEL gibt aktuell keinen konkreten Ausblick für 2020/21. Wie weitreichend und langwierig der weltweite Konjunktureinbruch infolge der Coronapandemie sein werde, sei aktuell nur schwer abzuschätzen. "Daher sieht der Vorstand derzeit von einer Guidance zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung für das Geschäftsjahr 2020/21 ab", so ZUMTOBEL heute. Das mittelfristige Ziel einer EBIT-Marge von rund 6 Prozent, ursprünglich geplant für 2020/21, werde sich verzögern.

Der Umsatz sank im vierten Quartal des im April endenden Geschäftsjahres 2019/20 um 12,7 Prozent auf 260 Mio. Euro, wobei es in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz nur ein leichtes Minus von 3,2 Prozent auf 86 Mio. Euro gab. In den ersten zehn Monaten bis einschließlich Februar habe die ZUMTOBEL Group ein Umsatzwachstum von 1,5 Prozent erzielt. Infolge der weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie sei der Umsatz im Gesamtjahr um 2,6 Prozent auf 1,13 Mrd. Euro zurückgegangen.

Die Umsätze hätten sich nun wieder auf deutlich niedrigerem Niveau stabilisiert, sagte Felder. Durch die Öffnung sehe ZUMTOBEL nun aber eine "deutliche Belebung", die allerdings langsam vonstattengehe. Im laufenden Geschäftsjahr werde ZUMTOBEL bei Umsatz "unter Vorjahr" liegen, im folgenden aber wieder "wachsen", - abhängig auch von der weiteren Entwicklung.

Zum Thema Brexit sagte Felder zur APA, die Coronapandemie komme noch erschwerend dazu: Es gebe kein Land in Europa, in dem die Wirtschaft so zusammengebrochen sei wie in Großbritannien. Ein Beispiel: In Österreich sei nach Daten von Euroconstruct, wie viel gebaut werde, der Rückgang heuer bei 9 Prozent, in UK bei 35 Prozent. Die englische Fabrik werde im Fall von Zöllen nicht mehr exportieren und Produkte für den lokalen Markt eher in England fertigen. Falls es keine Zölle gebe, werde alles so bleiben wie es ist. ZUMTOBEL sei für beide Szenarien gerüstet.

ZUMTOBEL hat im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder schwarze Zahlen geschrieben: Das Jahresergebnis verbesserte sich um rund 30 Mio. Euro auf plus 14,5 Mio. Euro. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 10 Cent je Aktie erhalten, für die beiden vorherigen Jahre hatte es keine Dividende gegeben. Die Dividendenpolitik hat laut Tschol eine Bandbreite von 30 bis 50 Prozent, man liege aktuell am unteren Ende.

Das um Sondereffekte bereinigte Gruppen-Ebit hat sich auf 53,9 Mio. Euro fast verdoppelt. Die bereinigte Ebit-Marge sei von 2,4 auf 4,8 Prozent gestiegen und damit am oberen Ende der prognostizierten Spanne von 3 bis 5 Prozent gelegen. Im Jahresergebnis waren im abgelaufenen Geschäftsjahr Sondereffekte von 18,8 Mio. Euro enthalten gewesen, nach 25,0 Mio. Euro.

Im Wien gewann die ZUMTOBEL-Aktie letztlich 9,97 Prozent auf 6,73 Euro.

APA

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Bildquelle: Zumtobel Group AG

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