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Jobbabbau kostet Millionen 02.04.2014 09:57:00

Zumtobel baut bis zu 600 Jobs ab - Österreich kaum betroffen

Im Vertrieb werde der Personalstand um rund 150 Personen verringert, in den Werken um bis zu 450. Im Geschäftsjahr 2014/15 sollen die bisherigen Zumtobel- und Thorn-Werke in nur noch einem Fertigungsverbund zusammengeführt werden, heißt es.

Zur Verbesserung der Auslastung sowie zur Kostensenkung seien für die derzeit 18 Werke der Gruppe Projekte definiert worden, die eine "deutliche Verkleinerung, einen Verkauf oder eine Schließung des Standorts zum Ziel haben", schreibt das Unternehmen. Davon seien vier bis sechs Standorte betroffen.

Durch die Zusammenlegung von Verwaltungsfunktionen, eine Konsolidierung der Infrastruktur wie beispielsweise Schauräume und Büros sowie schlankere Managementstrukturen sollen "signifikante Kosteneinsparungen" erreicht werden. Bis zum Jahr 2016/17 will das Unternehmen die Vertriebs- und Verwaltungskosten im Konzern von derzeit ca. 29 Prozent vom Umsatz um zwei bis drei Prozentpunkte verringern. Die Herstellungskosten sollen von derzeit 61,5 Prozent vom Umsatz um drei bis vier Prozentpunkte gesenkt werden.

Durch diese Maßnahmen soll sich die Profitabilität in den nächsten drei Jahren verdoppeln.


Österreich vom Stellenabbau "kaum betroffen"

Das Zumtobel-Heimatland Österreich soll vom Stellenbau "kaum betroffen" sein. "Wir reden hier von einigen wenigen Anpassungen in der Zentrale in Dornbirn", erklärte Pressesprecherin Astrid Kühn-Ulrich der APA. Zumtobel hat hierzulande 2.411 Mitarbeiter (inkl. Lehrlinge und Leiharbeiter). Weltweit sollen von 7.194 Mitarbeitern bis zu 600 abgebaut werden.

Zumtobel plant im Geschäftsjahr 2014/15 von den 18 Werken vier bis sechs Standorte zu verkleinern, zu verkaufen oder zu schließen - welche das sind, wird noch unter Verschluss gehalten. Der Vorarlberger Leuchtenkonzern will jedenfalls Teile seiner Produktion von Europa in die drei chinesischen Werke Tianjin, Guangzhou und Shenzhen verlagern. Auch soll Arbeit an asiatische Zulieferer ausgelagert werden, heißt es in einer Zumtobel-Präsentation, die der neue Konzernchef Ulrich Schumacher heute Vormittag auf der "Light+Building"-Messe in Frankfurt präsentieren wird.

Die vier verbleibenden Werke in Österreich - je ein Leuchten- und Komponentenwerk in Dornbirn mit gemeinsam 1.900 Mitarbeitern, sowie die LED-Produktion im burgenländischen Jennersdorf mit 130 Mitarbeitern und der Innsbrucker Produktionsstandort mit 100 Beschäftigten - seien gut ausgelastet, betonte Kühn-Ulrich. Die Entscheidung, das Zumtobel-Werk in Fürstenfeld mit 101 Mitarbeitern zu schließen, war bereits vergangenen Juli gefallen. Vom Jobabbau im Vertrieb, wo weltweit 150 Stellen wegfallen sollen, ist auch Österreich betroffen. In Wien und den Bundesländern werde es Zusammenlegungen geben. Generell will Zumtobel die Vertriebsstruktur verschlanken.


Jobabbau kostet insgesamt bis zu 54,5 Millionen Euro

Der Sparkurs kostet nicht nur Mitarbeiter den Job, sondern das Unternehmen auch insgesamt bis zu 54,5 Millionen Euro. Die Maßnahmen würden alleine im vierten Quartal des noch laufenden Geschäftsjahres zu Restrukturierungsaufwendungen von weiteren 15 bis 20 Mio. Euro führen, heißt es zu dem heute, Mittwoch, angekündigten Stellenabbau.

Bereits in den ersten drei Quartalen 2013/14 gab Zumtobel 14,5 Mio. Euro aus, vor allem wegen der Schließung des Werks in Fürstenfeld und des Vorstandswechsels. Für 2014/15 rechnet man mit Restrukturierungskosten von nochmals 15 bis 20 Mio. Euro - das sind in Summe also bis zu 54,5 Mio. Euro. Rund 8 Prozent der konzernweiten 7.194 Mitarbeiter sollen heuer und nächstes Jahr abgebaut werden, im Vertrieb sollen 150 und der Produktion bis zu 450 Stellen wegfallen. Die rund 2.400 Mitarbeiter in Österreich seien aber "kaum betroffen", betonte Sprecherin Astrid Kühn-Ulrich gegenüber der APA.

Der Vertrieb der Marken Thorn und Zumtobel wird zusammengelegt, die Strukturen verschlankt. Ziel sei es, bis 2016/17 die Vertriebs- und Verwaltungskosten von derzeit 29 Prozent vom Umsatz um 2 bis 3 Prozentpunkte zu reduzieren. Ähnliches gilt für die derzeit getrennten Thorn- und Zumtobel-Werke: Mit dem künftigen globalen Fertigungsverbund sollen die Produktionskosten bis 2016/17 von derzeit 61,5 Prozent vom Umsatz um 3 bis 4 Prozentpunkte gesenkt werden.

Die Stellenstreichungen kommen überraschend: Noch im Dezember hatte der neue Konzernchef Ulrich Schumacher laut Reuters gesagt, es werde nur "von Fall zu Fall" zu Stellenstreichungen kommen - ein "umfangreicher genereller Stellenabbau" sei nicht geplant. Der ehemalige Infineon-Manager, der als harter Sanierer gilt, steht seit Oktober an der Spitze des Vorarlberger Konzerns.

Vier bis sechs Werke sollen verkauft, verkleinert oder geschlossen werden. Das soll die restlichen 12 bis 14 Werke besser auslasten, vor allem jene in China. Dorthin will der Vorarlberger Leuchtenkonzern seine Produktion verlagern. Ein Ausbau der chinesischen Werke sei aber nicht geplant, so Kühn-Ulrich.

Mit dem Sparpaket will Zumtobel in den nächsten Jahren wieder deutlich profitabler werden. "Damit werden wir die Synergieeffekte aus dem Mehrmarkenansatz heben, die seit mehr als einer Dekade im Unternehmen schlummern", erklärt Schumacher. 2014/15 soll die Gewinnspanne (Ebit-Marge) von aktuell 4 auf 5 bis 6 Prozent steigen, bis 2016/17 peilt das Management 8 bis 10 Prozent. Der Umsatz soll bis dahin jährlich um 3 bis 5 Prozent steigen - auf 1,38 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2016/17. Schumacher will Zumtobel verstärkt nach Asien und dem Mittleren Osten ausrichten.

kan/pro

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