Ziele erreicht |
13.03.2017 10:58:00
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innogy macht Aktionäre glücklich: Mehr Dividende als erwartet
Im laufenden Jahr verspricht innogy, wieder zwischen 70 und 80 Prozent an die Investoren ausschütten. LBBW-Analyst Erkan Aycicek erwartet, dass Vorstandschef Peter Terium bei der Dividende für 2017 wieder auf den oberen Rand zielt. Die Konkurrenz von RWE und Uniper lockt die Anleger mit gestiegenen Dividendenversprechen.
"Mit 1,60 Euro je Aktie wollen wir rund 80 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses an unsere Investoren ausschütten", sagte Terium bei der Vorlage der Zahlen. Die RWE-Tochter stelle damit unter Beweis, dass Innogy ein dividendenstarker Titel sei. Die Rendite auf die Ausschüttung beträgt nach Unternehmensangaben rund 5 Prozent zum Schlusskurs 2016.
Die Börse goutierte die Entscheidung nicht. Das Papier legte im MDAX zunächst leicht zu, um am Vormittag um 1,3 Prozent auf 33,09 Euro nachzugeben. Ein Händler erklärte das Abrutschen mit rückläufigen Erträgen im Segment der erneuerbaren Energien. "Daher der leichte Rücksetzer", so der Trader. Weil im alten Jahr der Wind nicht ganz so stark wehte, erbrachten die Windräder weniger Einnahmen.
Für 2017 stellte CEO Terium aber einen höheren Gewinn in Aussicht. "Beim bereinigten Nettoergebnis erwarten wir einen Betrag von über 1,2 Milliarden Euro", kündigte er an.
Investitionen in Netze und E-MobilitätBis 2019 will Terium zwischen 6,5 und 7 Milliarden Euro investieren, davon mehr als die Hälfte in die Verteilnetze. Dieses Feld ist staatlich reguliert und verspricht dabei stabile Einnahmen, auch wenn die Bundesnetzagentur die Renditen gesenkt hat. Trotz US-Präsident Trumps erklärter Abneigung gegen Windkraft will Innogy im nächsten Jahr seinen ersten Windpark in den USA eröffnen.
Wachstum soll auch die Elektro-Mobilität bringen. "Sie ist die globale Wachstumsstory schlechthin. Der Durchbruch wird kommen", erklärte der Konzernchef zuversichtlich. Bis Ende des Jahres sollen gemeinsam mit Tank & Rast 150 Schnellladesäulen an den deutschen Autobahnen gebaut werden. Durch den Anfang des Jahres abgeschlossenen Kauf des Batteriespezialisten Belelectric will Innogy bei großen Freiflächenkraftwerken auf der grünen Wiese ins Rennen gehen. Für Investitionen in Startups, die kluge Angebote für die digitale Energieversorgung entwickeln, hat das Unternehmen in den kommenden zehn Jahren 130 Millionen Euro reserviert. Außerdem verlegt der Stromerzeuger gemeinsam mit der Deutschen Telekom Breitbandkabel für schnelles Internet im ländlichen Raum. Geld will der CEO auch für kleine Übernahmen in Osteuropa in die Hand nehmen, wie jüngst in Kroatien mit dem Erwerb eines kleinen kommunalen Gasversorgers geschehen.
Der Gewinn im abgelaufenen ersten Geschäftsjahr als eigenständiges Unternehmen erreichte mit 1,1 Milliarden Euro sowohl das eigene Ziel als auch die Marktschätzung. Das bereinigte EBITDA lag mit 4,2 Milliarden Euro innerhalb der prognostizierten Spanne von 4,1 bis 4,4 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr büßte der Versorger beim Umsatz 4 Prozent ein und erwirtschaftete 43,6 Milliarden Euro.
Höhere Kosten und weniger Wind drücken operativDas bereinigte Ergebnis (EBIT) lag mit 2,7 Milliarden Euro um 10 Prozent unter dem Vorjahr. Ursache dafür waren vor allem Mehrkosten für die Instandhaltung der Stromleitungen und ein niedrigeres Windaufkommen, das die Windräder weniger drehen ließ. Der Cashflow sank um 3 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro.
Probleme bereitet weiter das Geschäft in Großbritannien. Die Tochter npower konnte zwar den Verlust eindämmen, schrieb aber immer noch einen Verlust von 109 Millionen Euro. Ein Rabattkampf um die Kunden und die Schwäche des Pfunds sorgen weiter für ein hartes Geschäft auf der Insel.
Ungeachtet der Probleme auf dem britischen Markt sollen EBITDA und EBIT im laufenden Jahr auf 4,4 und 2,9 Milliarden Euro wachsen, weil weniger Geld für den Erhalt der Netze ausgegeben werden muss.
Im Vergleich zu den Neunmonatszahlen konnten die Essener die Verschuldung um 3 Milliarden auf 15,7 Milliarden Euro senken. Der Börsengang im Oktober erbrachte davon 2 Milliarden, der Rest kam über geringere Pensionsrückstellungen. "Der Abbau der Verschuldung kam schneller voran als der Markt erwartet hatte", meint LBBW-Analyst Aycicek.
Rote Zahlen bei der Mutter und dem WettbewerberVergangenes Jahr hatte der Mutterkonzern RWE sein Geschäft mit erneuerbaren Energien und Netzen in der neuen Tochter mit 40.000 Mitarbeitern zusammengefasst und diese abgespalten. Mit 76,8 Prozent ist RWE aber immer noch der Hauptaktionär. Der Börsengang war der größte in Deutschland seit dem Jahr 2000. Der Mutterkonzern wird am Dienstag seine Bilanz präsentieren. Der Versorger hat 2016 mit einem Verlust von 5,7 Milliarden Euro abgeschlossen, wie er bereits Ende Februar mitteilte. Bei RWE verblieb bei der Trennung das traditionelle Geschäft mit fossilen Kraftwerken, auf die wegen gefallener Strompreise Milliarden abgeschrieben werden mussten. Am Mittwoch folgt dann die Konkurrenz E.ON. Die Analysten rechnen mit einem zweistelligen Milliarden-Verlust.
Die Aktionäre von innogy haben am Montag bei der Bilanzvorlage der RWE-Ökostromtochter ein Haar in der Suppe gefunden. Der Ausblick für einen Anstieg des bereinigten Nettoergebnisses auf über 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2017 liege zwar nahe ihrer Schätzung, aber etwas unter der durchschnittlichen Markterwartung, schrieb Analystin Tanja Markloff von der Commerzbank in einem Morgenkommentar.
Der Aktienkurs rutschte nach einem freundlichen Auftakt schnell ins Minus. Am späten Vormittag notierten die Anteilsscheine als einer der größten Verlierer im Index der mittelgroßen Werte MDAX 1,45 Prozent im Minus bei 33,04 Euro.
BERLIN (Dow Jones)/(dpa-AFX)
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