06.07.2019 07:03:42

Zentrum für Globale Feuerüberwachung fordert bundesweite Strategie zur Waldbrandbekämpfung / "Report Mainz" am Dienstag, 9. Juli 2019, 21:45 Uhr im Ersten / Moderation: Birgitta Weber

Mainz (ots) - Feuerexperten warnen, dass Deutschland nicht ausreichend auf die steigende Gefahr durch Wald- und Landschaftsbrände vorbereitet ist. In einem Papier an den Bundestag, das dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz" exklusiv vorliegt, schreibt das weltweit anerkannte "Global Fire Monitoring Center" (GFMC), die zuständigen Stellen hätten insgesamt unzureichende Kapazitäten für die Bekämpfung von Wald- und Landschaftsbränden vorgesehen. "Im Hinblick auf Ausrüstung, Ausbildung, taktisches Wissen bei der Bekämpfung von Landschaftsbränden sind wir nicht richtig aufgestellt", so der GFMC-Leiter Johann Goldammer im Interview mit "Report Mainz".

Bei den meisten Feuerwehren fehle eine spezifische Ausstattung, nur wenige verfügten etwa über geländegängige Fahrzeuge und leichte Schutzkleidung, mit der Feuerwehrleute bei hohen Außentemperaturen über längere Zeit eingesetzt werden könnten. Außerdem seien die Feuerwehren in Deutschland nicht ausreichend für Wald- und Landschaftsbrände ausgebildet. Denn die Bekämpfung von Waldbränden werde an Feuerwehrschulen nur marginal behandelt. "Wir brauchen das taktische Training, wie ein Waldbrand sicher und effektiv bekämpft werden kann", so Goldammer, der weltweit Regierungen und auch die Vereinten Nationen im Kampf gegen Wald- und Landschaftsbrände berät. Das GFMC fordert, dass der Bund stärker aktiv wird. Denn Katastrophenschutz ist Aufgabe der Bundesländer, Waldbrandbekämpfung die der Kommunen. "Wir sehen in der Bedrohung der Umwelt und der Gesellschaft eine Herausforderung, die wir nicht den Gemeinden, Kreisen und Bundesländern überlassen sollten", so Goldammer. Nötig sei eine bundesweite Strategie.

Bundesinnenminister Horst Seehofer räumte gegenüber "Report Mainz" ein, Deutschland sei nicht gut genug vorbereitet: "Wir werden in den nächsten Monaten eine Strategie entwickeln, dass wir die verschiedenen Beteiligten mit ihren Verantwortlichkeiten so zusammenführen, dass wir in absehbarer Zeit sagen können, wir sind hier als Bundesrepublik Deutschland gut. Ich habe ausdrücklich gesagt: Wir sind noch nicht gut genug."

Bundesweit steigt die Zahl der Waldbrände. Besonders betroffen sind Bundesländer im Osten Deutschlands. Allein in Brandenburg gab es in diesem Jahr bereits mehr als 270 Waldbrände. Zuletzt sorgte ein tagelanger Waldbrand bei Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern für Schlagzeilen.

Weitere Informationen auf http://x.swr.de/s/10ax

Zitate gegen Quellenangabe "Report Mainz" frei.

Bei Rückfragen rufen Sie bitte in der Redaktion "Report Mainz" an: 06131 929-33351 oder -33352.

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