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Zähes Ringen 01.06.2017 15:26:41

Finanzinvestoren fürchten um STADA-Übernahme

Finanzinvestoren fürchten um STADA-Übernahme

Die Finanzinvestoren Bain und Cinven fürchteten inzwischen, dass der geplante Kauf am Ende noch platzen könnte, erfuhr die Finanznachrichtenagentur dpa-AFX am Donnerstag aus mit der Transaktion vertrauten Kreisen. Der Übernahmeprozess gestaltet sich demnach weiterhin zäh. "Es wird knapp", hieß es in den Kreisen.

Die STADA-Aktie reagierte am frühen Donnerstagnachmittag kaum auf die Skepsis in den Finanzkreisen. Das Papier gab mit einem Minus von 0,34 Prozent auf 64,18 Euro moderat nach. "Es war immer klar, dass es eine ganz enge Kiste wird", sagte ein Börsianer.

Die Erwerbsgesellschaft der Investoren, Nidda Healthcare Holding, veröffentlichte am Donnerstag den neuesten Zwischenstand zum Übernahmeangebot. Demnach sind bislang rund 9,56 Prozent der Stimmrechtsanteile an Stada angedient worden. Inzwischen geht der Übernahmeprozess in den Endspurt - die Frist zum Tendern für die Aktionäre läuft am 8. Juni um Mitternacht aus. Sie kann zwar noch verlängert werden - aber nur, wenn die von den Investoren angepeilte Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent erreicht wird. Den Anlegern werden 66 Euro je Aktie geboten.

Grundsätzlich ist es zwar bei Übernahmeprozessen nicht unüblich, dass Anleger ihre Anteile erst sehr spät dem interessierten Käufer andienen - doch im Falle Stada erweist sich nach Informationen aus mit der Transaktion beschäftigten Bankenkreisen der "hohe Anteil" an Privatinvestoren als Problem. Diese halten früheren Angaben zufolge rund 27 Prozent an Stada, davon soll ein großer Teil auf traditionsbewusste Apotheker und Ärzte entfallen.

Eine zusätzliche Hürde stellen den Informationen zufolge aber auch Index-Fonds dar, die rund 10 Prozent der Stada-Anteile auf sich vereinigen sollen und wegen der Zugehörigkeit des Unternehmens zum MDAX zunächst weiter an diesen festhalten würden. "Bei den Indexfonds gibt es technische Hürden für die Annahme eines Übernahmeangebots, die nicht einfach auszuräumen sind", hieß es in den Kreisen.

Dies könnte sich möglicherweise ändern, sollten mit Ablauf der ersten Übernahmefrist doch noch 75 Prozent erreicht werden. Die Investoren hoffen dann auf eine schnelle Entscheidung der Deutschen Börse über den MDax-Rauswurf für Stada.

Als Störfeuer im Übernahmeprozess könnten allerdings auch die Mitte Mai aufgekommenen Spekulationen über ein neues Gegenangebot der chinesischen Firma Shanghai Pharmaceuticals zusammen mit den im Bieterwettstreit unterlegenen Investoren-Duo aus Advent und Permira gewirkt haben. "Die Gerüchte haben für Verwirrung gesorgt und den Prozess gestört", sagte eine mit der Sache vertraute Person. Laut Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg hatten sich die beteiligten Parteien nicht auf ein neues Gebot einigen können. Vor knapp einer Woche wurde ein neuer Bieterkrieg demnach abgeblasen. Möglicherweise hatten Anleger aber in der Hoffnung auf ein noch höheres Angebot ihre Aktien weiter zurückgehalten.

Ein Stada-Sprecher sagte am Donnerstag auf Anfrage, das Unternehmen beteilige sich nicht an Spekulationen zum laufenden Übernahmeprozess. Der Hersteller von Nachahmermedikamenten und rezeptfreien Markenprodukten wie der Sonnencreme Ladival empfehle seinen Aktionären weiterhin die Annahme des 5,3 Milliarden Euro schweren Angebots von Bain und Cinven. "Wir halten die Offerte für ein strategisch sinnvolles Angebot, doch die Entscheidung liegt letztlich bei den Aktionären", so der Sprecher.

Stada-Chef Matthias Wiedenfels selbst hatte sich für die Übernahme durch Bain und Cinven wortreich stark gemacht. Der Manager führt hierfür die Zusicherungen für die Standorte und die Belegschaft ins Feld, aber auch die geballte Feuerkraft für eigene Zukäufe dank der Rückendeckung durch die Investoren. Um für die Übernahme zu werben, hatte der Konzern sogar gezielt Kleinanleger angesprochen - diese Gruppe könnte sich nun als Zünglein an der Waage erweisen./tav/men/fbr

BAD VILBEL (dpa-AFX)

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Bildquelle: 360b / Shutterstock.com,STADA Arzneimittel

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