29.09.2008 18:16:00
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XETRA-SCHLUSS/Sehr schwach - Hypo-Real-Kollaps drückt Banksektor
FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr schwach und mit einem erneuten Kurseinbruch der Finanzwerte ist der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel gegangen. Die Beinahe-Insolvenz der Hypo Real Estate und der folgende Einbruch der Aktie drückten den Dax um 4,2% oder 256 Punkte auf 5.807. Damit schloss das deutsche Börsenbarometer nur knapp über Jahrestiefstand. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 270,1 (Vortag 136,5) Mio Aktien im Wert von rund 7,63 (Freitag: 5,03) Mrd EUR.
Bei den Finanztiteln kam es zu teilweise massiven Kurseinbrüchen, nachdem die Bankenkrise am Wochenende verstärkt Europa erfasst hatte. Unter anderem wurden in Großbritannien Bradford & Bingley durch Verstaatlichung gerettet und in Belgien Fortis vom Staat gestützt. Lediglich massive Interventionen der Notenbanken verhinderten einen Kollaps der internationalen Liquiditätslage. In den USA weitete die US-Notenbank ihre Dollar-Liquiditätszusagen auf 620 Mrd USD aus, auch die EZB verdoppelte ihre geplante Liquiditätszufuhr auf 240 Mrd USD.
Als besonders belastend werten Händler die überraschend schnelle Lageverschlechterung bei Hypo Real Estate (HRE). Das Unternehmen habe vermutlich nur durch ein Rettungspaket anderer Banken vor dem Kollaps bewahrt werden können. "Und dass, obwohl am Freitag alles noch normal aussah", sagte ein Händler. Für Finanzwerte könne dies zu einem langanhaltenden Vertrauensverlust führen.
Im DAX habe dies zum Handelsende für eine Schlussverkaufsstimmung und das neue Jahrestief gesorgt. "Vor dem Monatsultimo morgen fliegt alles raus, was auch nur ein bisschen nach Immobilien- oder Finanzwert aussieht", sagte ein Händler. Kein Fonds wolle diese Titel zum Quartalsausweis in den Büchern zeigen. Technische Analysten sehen den DAX erst im Bereich um 5.600 Punkte wieder gut unterstützt.
Einen Crash zeigte der Kurs von HRE. Die Aktien brachen um 74% auf 3,52 EUR ein. Das vom Bund und einem Konsortium privater Banken geschnürte Rettungspaket für die HRE beläuft sich nach Angaben aus gut informierten Kreisen auf 35 Mrd EUR. Neben der HRE drückten auch die Auffanglösung für die belgische Fortis sowie die bevorstehende Verstaatlichung der britischen Bradford & Bingley auf die Stimmung im Finanzsektor. Andere Titel wurden davon nachrichtenlos mitgerissen; so Commerzbank, die 24% auf 10,95 EUR einbrachen. Deutsche Postbank verloren 23,9% auf 26,94 EUR und Deutsche Bank 7,7% auf 50,65 EUR. Allianz verloren 7,3% auf 95,77 EUR.
Münchener Rück gaben indes nur 2,6% auf 109,30 EUR nach. Die Aussagen zu den Wirbelsturm-Schäden "Ike", "Gustav" und Co wurden im Handel positiv gewertet. Sie hätten lediglich 500 Mio EUR Schaden vor Steuern verursacht. Dies sei nicht so schlimm, wie befürchtet. Auch die defensiven FMC wehrten sich gegen den Markt und stiegen um 0,5% auf 35,62 EUR.
Einsamer Tagesgewinner waren erneut VW, die um 7,3% auf 276,62 EUR sprangen. Händler konnten dies erneut nicht in Zusammenhang mit der Nachrichtenlage bringen. Wegen der von Porsche angestrebten mehrheitlichen Übernahme gebe es hier eine Sondersituation. BMW verloren dagegen 3,3% auf 27,29 EUR, obwohl die Analysten der Credit Suisse die Aktien auf "Outperform" von "Underperform" hochgestuft hatten.
Unter Druck standen zudem konjunkturzyklische Aktien. "Es herrscht die Angst, dass die Finanzkrise die Welt in die Rezession führt", erklärte ein Händler. Unter anderem wurden ThyssenKrupp davon knapp 11% nach unten gezogen auf 20,78 EUR. Infineon brachen sogar über 25% ein.
Ähnlich traf es die Konjunkturwerte im MDAX. Ihre Verluste reichten von 14,6% bei Hochtief und rund 12% bei Klöckner bis zu 10% bei Krones. Vor allem standen aber auch hier die Immobilien- und Bankwerte unter Druck. Aareal Bank brachen sogar 42,5% auf 7,27 EUR ein, obwohl das Unternehmen weiter von einem normalen Geschäftsverlauf berichtete. IVG verloren rund 20% auf 6,60 EUR, die Titel im SDAX wie Deutsche Wohnen, Patrizia, Colonia Real Estate und Vivacon bis zu 18%.
Arcandor fielen nur um 2,1% auf 1,87 EUR, nachdem eine Kapitalerhöhung von der Bank Sal. Oppenheim gezeichnet worden war. Händler rätselten über die Strategie der Bank, die nun knapp 30% an dem Kaufhauskonzern hält. Im TecDax brachen besonders die Solarwerte ein mit conergy an der Spitze bei minus 21%.
DJG/mod/flf (END) Dow Jones NewswiresSeptember 29, 2008 12:13 ET (16:13 GMT)
Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 13 PM EDT 09-29-08
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