18.06.2013 13:05:00
|
WU-Gutachten für Meinl Bank: Gebühren für MEL waren marktkonform
Die Immobilientochter der Meinl Bank ist im November 2002 mit sieben Mio. Aktien an die Wiener Börse gegangen, fünf Jahre später waren es dann über 300 Mio. Aktien, wobei die Bank nach massiven Aktienrückkäufen ein knappes Drittel der an der Börse gehandelten Zertifikate selber besaß. Die größte Kapitalerhöhung über 1,5 Mrd. Euro fand im Jänner 2007 statt. Bald danach fiel der Kurs zurück auf den Ausgabewert, nachdem massive Aktienrückkäufe der MEL bekannt geworden waren. Ab August 2008 firmierte das Unternehmen unter neuen Eigentümern als "Atrium". Einer der Vorwürfe gegen die Meinl Bank rund um die MEL: Die Gebühren seien unüblich hoch gewesen.
Dem treten nun die WU-Professoren Stefan Bogner und Stefan Pichler (Institute for Finance, Banking and Insurance) in einem Privatgutachter der Meinl Bank entgegen. Die Kosten für den Börsegang (IPO) seien sogar unter dem Durchschnitt für vergleichbar kleine Börsengänge gelegen. Auch die Gebühren rund um die kleineren Kapitalerhöhungen seien im Schnitt gelegen, lediglich für die größeren Kapitalerhöhungen seien die Gebühren deutlich über den Schnitt gelegen. Die Meinl Bank verrechnete durchgehend bei allen Schritten rund sieben Prozent, im internationalen Vergleich sollten die Gebühren für große Kapitalerhöhungen hingegen auf eine Größenordnung von vier Prozent fallen.
Der Schluss der beiden WU-Professoren: Die von der MEL zu tragenden Gebühren für Platzierung an der Börse, für Market-Maker-Funktionen der Meinl-Bank, für die Lizenz zur Verwendung des Namens Meinl und für den Management-Vertrag waren marktüblich und damit angemessen. Für Investoren seien die Gesamtkosten einer Kapitalbeteiligung relevant und diese seien mit sechs bis acht Prozent der Emissionserlöse "deutlich unter den oberen Grenzen marktüblicher Emissionskosten" gelegen. "Die von der MEL zu tragenden Emissionskosten sind daher ohne Einschränkung als angemessen zu beurteilen" heißt es in dem Gutachten. Die Verwendung des Markennamens Meinl habe zu einer um eine Stufe besserem Rating geführt und damit die Finanzierungskosten um 0,5 Prozent gesenkt - deshalb sei eine Lizenzgebühr von 0,3 Prozent gerechtfertigt. Die Managementgebühr von 0,5 Prozent der mit dem VPI valorisierten Anschaffungskosten sei "im niedrigen Bereich der am Markt beobachtbaren Gebühren" gelegen.
Meinl-Bank-Chef Peter Weinzierl sagte bei der Vorstellung des Gutachtens in Wien, dies sei "ein erster Versuch einer gesteigerten Versachlichung der Diskussion". Er will das Gutachten nun dem Staatsanwalt schicken und hofft, dass es dort "nicht einfach abgehängt" wird. Damit könnten zwar "nicht alle 119 offenen Punkte", aber vielleicht doch einige davon geklärt werden. Zugleich kündigte Weinzierl weitere Privatgutachten an, insbesondere zum Vorwurf der Marktmanipulation sei bereits eines beauftragt worden.
(Schluss) tsk/sp
WEB http://www.meinlbank.com
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!