Wolford Aktie
WKN: 83400 / ISIN: AT0000834007
Umsatzeinbruch |
23.07.2020 18:02:00
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Wolford-Aktie schwächer: Durch Corona-Krise Verlust bei Wolford 2019/20 dreimal höher - Schnellere Neuaufstellung
Dem Management sei bewusst, dass sich der Strukturwandel in der Modebranche im Zuge der Corona-Krise nochmals drastisch verschärft und dies "nicht ohne substanzielle Auswirkungen auf das eigene Geschäftsmodell bleiben kann", schrieb Wolford in einer Aussendung am Donnerstag.
Die jüngste Bilanz fiel wieder tiefrot aus: Der operative Verlust (EBIT) nahm von 9 Mio. Euro im Vorjahr auf 28,7 Mio. Euro zu. Der Verlust nach Steuern belief sich auf 27,42 Mio. Euro (Vorjahr: -11,10 Mio. Euro).
Wegen des Corona-Lockdown und der massiven Einschränkungen des Reiseverkehrs kamen die Einkäufe von Luxuswaren im März und April weltweit komplett zum Erliegen. Bei Wolford brachen die Umsätze im März und April 2020 um rund 60 Prozent ein. Für das Unternehmen wurde ein Krisenplan entwickelt, inklusive Kurzarbeit. Ein Teil der Produktionsanlagen wurde für die neu begonnene Fertigung von Schutzmasken umgestellt.
Im gesamten Geschäftsjahr 2019/20 lag der Umsatz bei 118,5 Mio. Euro und damit um 13,6 Prozent unter Vorjahr. Per Ende April 2020 seien die Online-Umsätze im Vorjahresvergleich aber um über 41 Prozent gestiegen. Ende Juni lagen sie laut Wolford um mehr als die Hälfte höher und stellten damit 30 Prozent des Gesamtumsatzes.
Im Mai 2020 lagen die Geschäfts-Rückgänge noch immer bei etwa 50 Prozent, weil die Boutiquen von Land zu Land zu unterschiedlichen Terminen wiedereröffnet wurden. So konnten die Boutiquen in Österreich, Deutschland und Skandinavien bereits ab Mitte April in den Folgewochen sukzessive wieder aufmachen, während die Läden in Frankreich, Italien, Spanien und Nordamerika erst ab Ende Mai und teilweise erst ab Ende Juni wiedereröffneten.
Aufs Geschäft drücken dürfte die Coronakrise wohl noch bis Mitte des Kalenderjahres 2021. Auf operativer Ebene plant Wolford für das Kalenderjahr 2021 die Rückkehr in die Gewinnzone, wie es zum heute vorgelegten Jahresbericht im Ausblick heißt. Der Verkauf der Stammsitz-Liegenschaft in Bregenz an Blum - im sale-and-lease-back - als Einmalertrag im Geschäftsjahr 20/21 brachte einen Buchgewinn von rund 49 Mio. Euro.
Coronakrise zwingt Wolford zu schnellerer Neuaufstellung
Der seit Jahren mit roten Zahlen kämpfende Vorarlberger Wäschehersteller Wolford stellt sich gerade neu auf. Der Umbau soll nun schneller gehen. Es geht auch um weitere Kostensenkungen. Viele der Boutiquen-Standorte müssten neu bewertet werden, schreibt der Konzern im Jahresbericht. Es werde eine Reihe zusätzlicher Schließungen geben, aber auch Neueröffnungen an strategisch wichtigen Plätzen.
Für die globale Präsenz setze man mehr denn je auf Partnerschaften. In Japan und Polen gibt es neue Handelspartnerschaften. Das China-Geschäft sei neu aufgesetzt worden. Für die nächste Sommerkollektion wird die Zeitspanne der Markteinführung abgekürzt.
Die Corona-Pandemie und damit eingebrochene Geschäfte hat die Verluste 2019/20 wieder deutlich ansteigen lassen. Negative Auswirkungen hatten demnach auch Werthaltigkeitstests mehrerer Boutiquen an Standorten in Nordamerika, Asien, Deutschland und übrigem Europa sowie Österreich. Diese hatten sich - auch wegen des weltweiten Ausbruchs des Coronavirus - unerwartet schwach entwickelt, was zu entsprechenden Sonderabschreibungen führte. Diese Wertberichtigungen beliefen sich auf 5,41 Mio. Euro.
Weiter gesunken ist die Beschäftigtenzahl: Ein Jobabbau in der Verwaltung ließ die durchschnittliche Mitarbeiterzahl im Geschäftsjahr 2019/20 um 104 auf 1.243 Mitarbeiter (Vollzeitrechnung) sinken. Trotzdem erhöhten sich die Personalkosten um 2,59 Millionen auf 62,83 Mio. Euro. Dies war nach Konzernangaben im Wesentlichen auf Abfindungszahlungen an die ehemaligen Vorstände sowie auf den Stellenabbau in der Administration zurückzuführen.
Aktuell arbeite das seit Herbst 2019 amtierende neue Vorstandsduo an einem Plan zur nachhaltigen Neuaufstellung von Wolford, heißt es im Jahresbericht. Ein laufendes Restrukturierungsprogramm wurde einem "Corona-Stresstest" unterzogen. Alle Schritte würden mit Blick auf Wirksamkeit und Zeitplanung erneut hinterfragt und adjustiert.
Die Fortbestandsprognose von Februar 2020 bescheinigte, wie der Vorstand schreibt, auf dieser Grundlage einen positiven Fortbestand und einen "EBIT break even" 2021.
Früher als andere Wirtschaftsbereiche und auch als andere Konkurrenten, nämlich schon im Jänner 2020, war Wolford von der Coronakrise getroffen worden, als es in China mit dem Lockdown begonnen hatte. Dann folgten Geschäftseinbrüche in anderen Teilen der Welt. Zur Abfederung wurden Instrumente wie die Kurzarbeit, Zahlungserleichterungen bei staatlichen Abgaben, die Verringerung und Verschiebung von Mietzahlungen sowie Sonderkündigungen von Standorten unprofitabler Boutiquen eingesetzt.
Zur "Reparatur" der Bilanz wurde Ende Mai die Betriebsliegenschaft in Bregenz für 72 Mio. Euro mit 49 Mio. Euro Buchgewinn an die benachbarte Blum-Gruppe verkauft, tatsächlich nötige Flächen wurden zurückgemietet. "Damit konnten wir in der Krise Wolford komplett entschulden, die Bilanz reparieren und ein Cash-Guthaben generieren, mit dem wir nun noch schneller als geplant den Umbau der Firma vorantreiben können", heißt es im Bericht.
Wegen der starken Nachfrage nach Gesichtsmasken ist Wolford in die Masken-Fertigung eingestiegen. Dafür wurde im Werk in Slowenien eine komplett neue Produktionslinie mit einer Kapazität von ca. 10.000 Masken pro Tag aufgestellt. Bis heute habe Wolford bereits rund 170.000 Gesichtsmasken verkauft.
Die Wolford-Aktie verlor im Wiener Handel letztlich 3,70 Prozent auf 5,20 Euro.
(Schluss) rf/snu
APA
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