22.03.2020 17:45:45

WOCHENENDÜBERBLICK/WIRTSCHAFTSPOLITIK 21. und 22.März 2020

Weidmann: Umfangreiche EZB-Maßnahmen wichtig

EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann hat die EZB-Entscheidung, der Corona-Krise mit einem beispiellosen Anleihekaufprogramm zu begegnen, im Grundsatz verteidigt. "Ungeachtet von Unterschieden bei einzelnen Punkten sind wir uns einig, dass Handlungsbedarf besteht und umfangreiche Maßnahmen wichtig sind", sagte er der "Welt".

Bund und Länder vereinbaren Kontaktverbot von mehr als zwei Menschen

Zur Eindämmung des Coronavirus soll bis zum 19. April ein bundesweites Kontaktverbot gelten. Darauf haben sich Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder nach einer Telefonkonferenz am Sonntag geeinigt, sagte NRW-Ministerpräsident Laschet. Ansammlungen von mehr als zwei Menschen sollen grundsätzlich verboten werden. Ausgenommen sind Familien und Personen in einem Haushalt.

Verkauf von Smartphones im Februar 38 Prozent eingebrochen

Die Verkaufszahlen für Smartphones sind wegen der Coronavirus-Krise weltweit eingebrochen. Im Februar seien 38 Prozent weniger verkauft worden als im Vorjahr, teilten Marktbeobachter der Firma Strategy Analytics mit. Auch der März dürfte sich schwach entwickeln.

Italien ordnet Schließung "nicht lebenswichtiger" Unternehmen an

Die italienische Regierung hat die Schließung aller "nicht lebensnotwendigen" Unternehmen und Fabriken beschlossen. Ministerpräsident Conte sagte, die Regierung habe entschieden, landesweit jegliche Produktion einzustellen, die für die Grundversorgung "nicht absolut notwendig, entscheidend und unverzichtbar" sei.

Spanien sieht in Corona größte Herausforderung seit Bürgerkrieg

In Spanien spitzt sich die Lage zu. Ministerpräsident Sanchez zieht Vergleiche mit dem Bürgerkrieg und stimmte die Bevölkerung auf "sehr harte Tage" ein. "Wir müssen uns psychologisch und emotional darauf vorbereiten", sagte er. "Das Schlimmste kommt noch." Das Land stehe vor der größten Herausforderung seit dem Spanischen Bürgerkrieg.

Australien kündigt Milliardenpaket wegen Coronavirus-Krise an

Die australische Regierung hat ein umfassendes Hilfspaket wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie angekündigt. In dem Paket im Umfang von 66 Milliarden Austral-Dollar seien Hilfszahlungen von bis zu 100.000 Dollar für Kleinbetriebe, eine Aufstockung des Arbeitslosengelds und eine Einmalzahlung von 750 Dollar für Rentner enthalten, kündigte Finanzminister Frydenberg an.

Indien testet eintägige landesweite Ausgangssperre

Indien hat am Sonntag testweise einen eintägigen Shutdown gestartet. Dies soll Bürgern ein Gefühl dafür geben, wie sich das Leben unter noch nie zuvor gesehenen Einschränkungen anfühlt. Zwischen 7 Uhr morgen und 9 Uhr abends hat Premierminister Modi zur "Volksausgangssperre" aufgerufen. Die Bevölkerung sollte zuhause und Geschäfte geschlossen bleiben.

Sonntagstrend sieht Union in Coronakrise im Aufwind

Angesichts der Coronakrise kann die Union weiter zulegen, CDU und CSU steigen zur Vorwoche zwei Prozentpunkte auf 28 Prozent. Die SPD verliert 1 Prozentpunkt auf 16 Prozent. Auch die AfD verliert 1 Punkt auf 13 Prozent. Stabil bleiben die Grünen mit 21 Prozent und die FDP mit 7 Prozent.

Regierung rechnet für 2020 mit Wirtschaftseinbruch von 5 Prozent

Mit einem massiven Einbruch wegen der Coronakrise rechnet die Bundesregierung für 2020. Die Wirtschaft könnte um 5 Prozent einbrechen. Dies gehe aus dem Nachtragshaushalt von Bundesfinanzminister Scholz hervor, berichtet die BamS. Dies würde zu Mindereinnahmen im Haushalt 2020 von 33,5 Milliarden Euro führen.

Verschiebung der Fußball-EM kostet Uefa "hunderte Millionen" Euro

Die Verschiebung der Fußball-EM 2020 um ein Jahr sorgt für erhebliche Einbußen beim europäischen Kontinentalverband Uefa. Das sagte Präsident Ceferin im Gespräch zur WamS: Die Uefa werde "hunderte Millionen Euro verlieren".

Wirtschaftsweiser: Finanzstabilität trotz Corona-Neuverschuldung

Keine Probleme für die Finanzstabilität des Bundes wegen der Neuverschuldung sieht der "Wirtschaftsweise" Lars Feld. Selbst mit einem Anstieg der Schulden am Bruttoinlandsprodukt von 60 Prozent auf 80 oder 90 Prozent sei die Stabilität nicht in Gefahr, sagte er gegenüber der WamS.

Selbst US-Verbände fordern nun Verschiebung der Olympia-Spiele

Nach Forderungen mehrerer Verbände nach einer Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio wächst der Druck auf die Organisatoren. Am Samstag drang auch der mächtige US-Leichtathletikverband USOPC darauf, die Spiele wegen der Pandemie zu verschieben. Auch der US-Schwimmverband bat um eine Verschiebung.

Schnabel: EZB bereit für Euro-Bonds und Corona-Anleihen

Die Coronakrise stellt sich auch als Gelegenheit für Befürworter von "Euro-Bonds" dar. Denn auch nach der Ankündigung des 750 Milliarden Euro Notprogramms sieht die EZB weitere Mittel. Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel sprach sich gegenüber der FAS für gemeinsame Euro-Anleihen der Euro-Mitgliedsstaaten aus. Auch die Ausgabe von "Corona-Anleihen" sei denkbar.

Bankenpräsident an EZB: Negativzins belastet in Coronakrise

Die privaten Banken verlangen Erleichterungen von der EZB, um in der Krise zu bestehen. Vor allem die Belastung durch Negativzinsen drücken auf die Handlungsfähigkeit. Bankenpräsident Peters sagte, die Institute würden "immer noch jeden Monat rund 400 Million Euro Negativzinsen an die EZB" überweisen.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/mod

(END) Dow Jones Newswires

March 22, 2020 12:46 ET (16:46 GMT)

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