Dow Jones
05.07.2015 18:00:45
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WOCHENENDÜBERBLICK/4. und 5.Juli 2015
Teil 1
Griechenland
Renzi/Macron: Europa und Griechenland müssen miteinander reden
Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi und der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron haben sich für die rasche Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Europa und Athen nach dem Referendum in Griechenland ausgesprochen. "Wir müssen wieder anfangen, miteinander zu sprechen - niemand weiß dies besser als Angela Merkel", sagte Renzi der Zeitung Il Messaggero am Sonntag. Zugleich plädierte er für Solidarität mit den Griechen in der Krise. "Was immer der Ausgang der Abstimmung ist, müssen wir morgen die politischen Diskussionen wieder aufnehmen", sagte Macron am Sonntag. "Auch wenn das griechische Nein siegt, wird es unsere Verantwortung sein, dies nicht zum Versailler Vertrag der Eurozone zu machen", sagte er.
Rajoy hofft auf Verbleib Griechenlands im Euroraum
Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hat die Hoffnung geäußert, dass Griechenland auch nach dem Referendum über die Sparpolitik weiter im Euroraum bleibt. "Griechenland ist Teil der Europäischen Union und auch der Eurozone und ich hoffe, es bleibt dort", sagte Rajoy. Zugleich verwies er auf die Solidarität der Euroländer und pochte auf die Einhaltung der Regeln des gemeinsamen Währungsraums. "Der Euro ist nicht und kann kein Club à la Carte sein. Es gibt Normen und Regeln, um sein Überleben zu sichern", sagte er.
Varoufakis bekräftigt: Rücktritt bei "Ja" der Griechen - Zeitung
Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis hat am Sonntag bekräftigt, bei einer "Ja"-Mehrheit der Griechen beim laufenden Referendum zurückzutreten. Gefragt, ob er bei einem entsprechenden Abstimmungsergebnis wirklich zurücktreten werde, sagte Varoufakis gegenüber der Zeitung Bild: "Absolut!"
Ökonomen: Grexit könnte besser Option für Griechen sein - Zeitung
Kurz vor dem Referendum in Griechenland sind sich führende internationale Ökonomen uneins über die potenziellen Folgen eines Abschieds des Landes aus der Euro-Zone - sowohl was Griechenland selbst angeht, als auch was Währungsunion betrifft. Einige glauben, dass angesichts der bestehenden Probleme eine Rückkehr des Landes in die Eigenständigkeit die bessere Option sein könnte, andere sehen auch dann noch viele Fragezeichen, wie aus einer Umfrage der Welt am Sonntag hervorgeht.
Weidmann: Bei Grexit droht Ausfall des Bundesbank-Gewinns - Zeitung
Ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone dürfte in den kommenden Jahren Milliardenlöcher in die Haushaltsplanung von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) reißen. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann habe in der Kabinettsitzung am vergangenen Mittwoch vor den Folgen eines Grexits für den Gewinn der Bundesbank und damit auch den Haushalt gewarnt, berichtet das Handelsblatt. Die Bundesregierung müsse sich darauf einstellen, dass die Bundesbank in den kommenden Jahren nicht wie üblich einen Gewinn an Schäuble überweisen könne.
Varoufakis weist Bericht über Zwangsabgabe für Sparer zurück
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hat einen Zeitungsbericht über eine mögliche Zwangsabgabe für Kontoinhaber zur Stützung der griechischen Banken zurückgewiesen. Bei dem Bericht handle es sich um ein "böswilliges Gerücht", das der Chef der griechischen Bankenverbands bereits am Freitagmorgen dementiert habe, erklärte Varoufakis über den Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Financial Times berichtet in ihrer Samstagausgabe unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Banker und Geschäftsleute, Anlegern mit einem Guthaben von mehr als 8.000 Euro könnte ähnlich wie im Falle Zyperns im Jahr 2013 eine Zwangsabgabe drohen. Im Gespräch seien mindestens 30 Prozent ihrer Einlagen.
EU erwägt "Notstandskredite" für Griechenland - Zeitung
Um eine soziale Notlage in Griechenland abzuwenden, erwägt die Europäische Union (EU) Notstandskredite. "Die brauchen jetzt ganz schnell Bares", sagte ein ranghoher Unterhändler der Gläubiger-Troika der Zeitung Welt am Sonntag, wie diese vorab berichtet. Aus hochrangigen EU-Kreisen sei zu erfahren, dass die EU dafür bereits Milliardentransfers vorbereite. Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Parlaments, sagte: "Vielleicht werden wir Notstandskredite zur Überbrückung an Griechenland geben müssen, damit die öffentliche Versorgung aufrechterhalten werden kann und bedürftige Menschen das Geld bekommen. Dafür wären kurzfristig Gelder in Brüssel abrufbar."
Schäuble dämpft Hoffnung auf schnelle Griechen-Hilfe - Zeitung
Der deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat gegenüber der Bild-Zeitung Erwartungen einen Dämpfer versetzt, dass die Griechen nach dem Referendum am Sonntag mit schnellen finanziellen Hilfen rechnen können. "Der Vorschlag, über den die Regierung abstimmen lassen will, liegt nicht mehr auf dem Tisch", so Schäuble wörtlich in der Samtagausgabe der Zeitung.
Deutsche gegen weitere Finanzhilfen für Griechenland - Zeitung
Die Deutschen sind einer Umfrage zufolge gegen weitere Finanzhilfen für Griechenland. In einer von der Bild-Zeitung vor dem Referendum am Sonntag durchgeführten Online-Befragung unter 200.000 Teilnehmern haben sich fast 89 Prozent gegen weitere Milliarden-Hilfen ausgesprochen.
Renzi: Italien nicht länger Griechenlands "Gefährte im Unglück"
Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi hat Warnungen vor einem Übergreifen der Krise von Griechenland auf Italien zurückgewiesen. "Hören wir auf, Italien als den Kranken Europas zu beschreiben. Wir sind es nicht mehr", sagte Renzi dem Fernsehsender TG5 am Samstag. Italien habe keine Angst vor den Auswirkungen des Referendums in Griechenland am Sonntag. "Wenn Italien und Griechenland Gefährten im Unglück waren, ist dies heute nicht mehr der Fall. Wir sind die, die das Problem lösen, wir sind nicht mehr das Problem."
Athen will Steueramnestie für Griechen mit Schweizer Konten - Zeitung
Griechenland will einem Bericht der Schweizer NZZ am Sonntag zufolge eine Steueramnestie für Griechen mit Schwarzgeld auf Schweizer Konten erlassen. Die Steuerflüchtlinge sollen von der Amnestie profitieren, wenn sie auf undeklariertes Vermögen 21 Prozent Steuern zahlen, so das Blatt unter Berufung auf gut informierte Kreise.
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Teil 2
Coeure (EZB): EZB bereit noch mehr zu tun, um Inflation anzutreiben
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist bereit, nötigenfalls mehr zu tun, um die Inflation anzutreiben. Das Ziel der Inflation sei eng verbunden mit dem Abbau der Arbeitslosigkeit, sagte Benoit Coeure, Mitglied im Direktorium der EZB am Sonntag. "Sollten wir mehr tun müssen, werden wir das tun. Wir werden die dafür nötigen Instrumente finden und werden sie auch einsetzen", kündigte Coeure an.
Chinas Notenbank will mit Liquiditätsspritze Börsentalfahrt stoppen
Die chinesische Notenbank will in einem weiteren Schritt zur Stabilisierung des zuletzt von massiven Verlusten geprägten Aktienmarktes eine Liquiditätsspritze bereitstellen. Sie wird dazu die zur Börsenaufsicht gehörende China Securities Finance mit Kapital ausstatten. Die Mittel sollen zur Ausweitung des Finanzierungsgeschäfts von Aktienkäufen eingesetzt werden.
China geht mit Fonds und IPO-Stopp gegen Aktien-Crash vor
Die Angst vor einem Übergreifen der massiven Kursverluste an der Börse auf die Wirtschaft des Landes treibt die Regierung in Peking weiter um. Am Samstag wurde nicht nur ein Stabilisierungsfonds ins Leben gerufen, sondern zusätzlich auch noch ein Stopp neuer Börsengänge verhängt.
Tunesien verhängt Ausnahmezustand für einen Monat
Gut eine Woche nach dem Anschlag auf ein Strandhotel in Tunesien hat die Staatsführung den Ausnahmezustand verhängt. Präsident Béji Caid Essebsi erklärte, der 30-tägige Ausnahmezustand gelte im ganzen Land von Samstag an. Zudem wurden mehrere Verantwortliche entlassen. Der Ausnahmezustand war erst im März 2014 aufgehoben worden.
IAEA erwartet Abschluss von Untersuchung im Iran bis Jahresende
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) erwartet, bis Jahresende ihre Untersuchung zum Verdacht auf ein militärisches Atomprogramm des Iran vor 2003 abschließen zu können.
Iran will nach Sanktionsaufhebung Ölexporte verdoppeln
Iran will seine Ölexporte verdoppeln, wenn die Sanktionen gegen das Land wegen der noch laufenden Verhandlungen über das iranische Atomprogramm aufgehoben werden. Außerdem sollen laut einem iranischen Spitzenfunktionär dann die anderen Mitgliedsländer der Vereinigung erdölexportierender Staaten (OPEC) davon überzeugt werden, ihr Förderquotensystem zu erneuern.
Petry setzt sich im Machtkampf bei der AfD durch
Die AfD rückt weiter nach rechts: Der Kurs der Partei wird künftig von Frauke Petry bestimmt, die sich im Machtkampf um die AfD-Führung am Samstag gegen Parteigründer Bernd Lucke durchsetzte. Petry erhielt 60 Prozent der Stimmen, auf Lucke entfielen 38,1 Prozent. Lucke wurde bei seinen Redeauftritten von Petry-Anhängern ausgebuht und beschimpft. Die Zukunft seines wirtschaftsliberalen Vereins "Weckruf 2015" blieb zunächst offen.
Seehofer verteidigt Energie-Kompromiss gegen Kritik von Bürgern
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July 05, 2015 11:30 ET (15:30 GMT)
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-2 of 2- 05 Jul 2015 15:30:00 UTC DJ WOCHENENDÜBERBLICK/4. und 5.Juli 2015 -2-
CSU-Chef Horst Seehofer hat den Kompromiss in der großen Koalition beim Bau von Stromtrassen gegen in Bayern aufgekommene Kritik von Bürgerinitiativen verteidigt. "Bayern wird die Energiewende machen ohne irgendwelche Eingriffe in unsere schöne Natur", sagte Seehofer. Der Bayerische Bauernverband befürchtet Nachteile durch die verstärkt geplante Erdverkabelung von Stromtrassen.
Milchbauern müssen 309 Mio EUR Strafe zahlen - Zeitung
Das letzte Jahr der Milchquote kommt die deutschen Bauern einem Zeitungsbericht zufolge teuer zu stehen. Wegen Überlieferung in Höhe von 1,11 Millionen Tonnen seien Strafzahlungen in Höhe von 309 Millionen Euro angefallen, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung am Samstag unter Berufung auf das Bundeslandwirtschaftsministerium.
Tarifverhandlungen bei der Post mit deutlichen Fortschritten
Bei den seit Freitag laufenden neuen Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Post und der Gewerkschaft Verdi hat es deutliche Fortschritte gegeben. In Verhandlungskreisen hieß es am Sonntag, es könne womöglich in absehbarer Zeit zu einer Einigung und damit einem baldigen Ende der Streiks kommen.
Regierung will Mautsystem Toll Collect über 2018 behalten - Magazin
Die Bundesregierung setzt bei der Lkw-Maut auch über 2018 hinaus auf das Mautsystem Toll Collect. Das gehe aus einer bisher unveröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, berichtet das Magazin Spiegel vorab. Entwickler und Betreiber des Mautsystems sind die Konzerne Daimler und Deutsche Telekom.
Dt. Bank baut Investmentbanker-Team für Scheichs auf - Zeitung
Die Deutsche Bank rechnet mit einer Welle von Übernahmen deutscher Firmen durch Scheichs aus dem Mittleren Osten und Chinesen. "Noch nie war das Interesse an Europa so groß", sagte Investmentbanker Karl-Georg Altenburg, Ko-Chef "Corporate Finance" für Europa, in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). "Weil das Interesse und die Kapitalmenge der Staatsfonds so groß sind, haben wir für deren Betreuung gerade ein eigenes Team aufgebaut", so Altenburg.
RWE plant Radikalumbau - Zeitung
Der unter der Energiewende leidende Energiekonzern RWE will mit einem radikalen Umbau aus der Krise kommen. Wie die Zeitung Rheinische Post (RP) in ihrer Samstagausgabe berichtet, sollen Tochtergesellschaften zusammengelegt oder auf den Mutterkonzern verschmolzen werden.
Bahnchef Grube will Vorstand umbauen und verkleinern - Magazin
Bahnchef Rüdiger Grube plant einen Generalumbau an der Spitze seines Managements mit weniger Vorständen, größeren Ressorts und mehr Effizienz. Wie das Nachrichtenmagazin Focus berichtet, will Grube laut Aufsichtsratskreisen den Umbau bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz Ende Juli verkünden.
Basler setzt mehr aus Ausland - Zeitung
Die börsennotierte Basler AG setzt verstärkt auf internationale Expansion. "Wir erweitern unsere Präsenz im Ausland, um dichter an unserer internationalen Kundschaft sein zu können. Der Schwerpunkt liegt in Asien, aber auch in Nordamerika und im europäischen Ausland bauen wir Personal auf", sagte der Vorstandschef des Herstellers digitaler Industriekameras, Dietmar Ley, der Welt am Sonntag.
Edeka will nach Tengelmann-Übernahme neue Jobs schaffen - Zeitung
Edeka-Chef Markus Mosa will bei einer Übernahme von Kaiser's Tengelmann bis zu 2.100 neue Arbeitsplätze schaffen. Das berichtet die Zeitung Bild am Sonntag unter Berufung auf einen ihr vorliegenden Brief an die Betriebsratsvorsitzende von Kaiser's Tengelmann, Janetta Jockertitz. In dem Schreiben gebe Mosa zudem eine Job-Garantie für alle 16.000 Mitarbeiter. Das Bundeskartellamt hat die geplante Übernahme aus Wettbewerbsgründen untersagt. Edeka beantragte daraufhin eine Ministererlaubnis bei Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos
(END) Dow Jones Newswires
July 05, 2015 11:30 ET (15:30 GMT)
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