22.06.2014 23:23:33

WOCHENENDÜBERBLICK/21. und 22. Juni

   Nach Alstoms Ja zu GE-Gebot fehlt weiter Plazet der Regierung

   Nachdem der Verwaltungsrat von Alstom SA die aufgebesserte Offerte von General Electric Co für die Energiesparte gebilligt hat, stehen offenbar auch die Verhandlungen über die Übernahme eines 20-prozentigen Alstom-Anteils durch den französischen Staat kurz vor dem Abschluss. Der Kauf dieses Pakets aus dem Bestand des bisherigen Alstom-Großaktionärs Bouygues SA ist Voraussetzung für die gesamte Transaktion, wie Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg bekräftigte. Als dann größter Alstom-Aktionär will die Regierung Einfluss auf die künftige Entwicklung des Anlagen- und Elektronikkonzerns nehmen. Streitpunkt ist der Kaufpreis für die Alstom-Anteile.

   Für GE hat der Alstom-Deal nicht nur einen finanziellen Preis

   Jeff Immelt hat den Segen der französischen Regierung für eine Beteiligung an Alstom SA erhalten. Doch dafür hat der CEO von General Electric einen hohen Preis gezahlt. Er musste zusagen, Arbeitsplätze in Frankreich zu schaffen und sich auf eine Reihe von Gemeinschaftsunternehmen einlassen, in denen der französische Staat Miteigentümer sein wird. Mit dem Einstieg in Alstoms Energiegeschäft wird der US-Konzern die Abhängigkeit von der in GE Capital gebündelten Finanzsparte verringern. Damit erfüllt Immelt sein Versprechen, das Konglomerat wieder auf das Industriegeschäft zu fokussieren, das von Investoren als wertvoller angesehen wird.

   Daimler-Entscheidung für neues Werk in Mexiko steht - Magazin

   Die Daimler AG hat jetzt offenbar die Entscheidung für ein Mercedes-Werk in Mexiko getroffen. Wie das Manager Magazin berichtet, soll der Vorstand das Vorhaben in Aguascalientes in zwei Wochen genehmigen. Gebaut werden sollen dort die nächste Generation des Coupés CLA und eine neue, von Mercedes bislang noch nicht angebotene Limousinenvariante der kompakten A-Klasse. Geplant sei, die Produktionsanlagen am Werk des Allianzpartners Nissan zu errichten. Ein Daimler-Sprecher wollte den Bericht auf Anfrage von Dow Jones Newswires nicht kommentieren.

   EZB/Draghi: QE erst bei Verschlechterung der Inflationserwartung

   Bevor sich die Europäische Zentralbank (EZB) für ein umfassendes Anleihekaufprogramm entscheidet, bedarf es einer Verschlechterung der mittelfristigen Inflationserwartungen in der Eurozone. Wie EZB-Präsident Mario Draghi in einem Interview mit der niederländischen Zeitung De Telegraaf deutlich machte, wird es nur bei einem solchen Szenario zu einem sogenannten Quantitative Easing (QE) durch die EZB kommen. Ein QE-Programm könnte nach den Worten von Draghi den Kauf von Staatsanleihen und von Krediten an den privaten Sektor umfassen.

   Sozialdemokratische EU-Staaten für Juncker und mehr Zeit zum Sparen

   Eine Akzentverlagerung vom Sparen auf Wachstum und Rückendeckung für Jean-Claude Juncker als EU-Kommissionschef: Mit diesen Positionen wollen die neun sozialdemokratisch geführten Länder mit Unterstützung von SPD-Chef Sigmar Gabriel Ende der Woche zum EU-Gipfel reisen. Derweil sucht der britische Premierminister David Cameron im Streit um Juncker die Konfrontation in Brüssel.

   EZB stellt sich gegen Aufweichung des Stabilitätspakts

   Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Europas Staatschefs ermahnt, die Regeln für die Staatsverschuldung in Europa nicht zu lockern. "Der Stabilitäts- und Wachstumspakt sollte nicht bis zu dem Punkt gedehnt werden, an dem er seine Glaubwürdigkeit verliert", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Benoît CSuré der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS).

   BoE-Volkswirt sieht künftiges Normalzinsniveau bei 2-3 Prozent

   Die Zinsen in Großbritannien werden nach Ansicht des neuen Chefvolkswirts der Bank of England nicht wieder auf das Niveau vor der Krise klettern. Als das neue "Normalniveau" für den britischen Leitzins nannte Andrew Haldane in einem Interview mit der Yorkshire Post 2 bis 3 Prozent. Aktuell sind es 0,5 Prozent.

   Erneutes Telefonat von Merkel und Hollande mit Putin wegen Ukraine

   Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident François Hollande haben nach Angaben aus Paris den russischen Staatschef Wladimir Putin aufgefordert, sich für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen den gegnerischen Parteien in der Ukraine einzusetzen. Wie das Präsidentenbüro in Paris erklärte, ging es bei dem Telefonat der drei Politiker am Sonntag vor allem um den vom ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko verkündeten Waffenstillstand.

   Argentiniens Präsidentin Kirchner will mit Hedgefonds verhandeln

   Die argentinische Präsidentin Christina Kirchner ist bereit, mit einer kleinen Gruppe klagender Anleihegläubiger über eine Rückzahlung von Schulden zu verhandeln. Sie habe das zuständige US-Gericht gebeten, einen solchen Vergleich möglich zu machen, erklärte Kirchner. Erstmals hat Kirchner damit öffentlich Verhandlungsbereitschaft gezeigt, sagen Analysten. Ihre Aussagen ließen die Kurse argentinischer Staatsanleihen steigen. Investoren glauben, dass Kirchners neue Linie die Gefahr eines Zahlungsausfalls verringert.

   Bahn fordert von Visa und Mastercard dreistelligen Millionenbetrag

   Die Deutsche Bahn fordert von den Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag wegen überhöhter Gebühren zurück. Die Forderung soll über eine Klage in London durchgesetzt werden, sagte Rechtsvorstand Gerd Becht in einem Interview

   Carrefour kauft französische Discounterkette für 600 Mio Euro

   Der französische Supermarktbetreiber Carrefour SA will sich mit einem 600 Millionen Euro teuren Zukauf im Discount-Bereich verstärken. DIA France mit 800 Läden und rund 2 Milliarden Euro Jahresumsatz war von ihrer spanischen Muttergesellschaft, der Discounterkette Distribuidor Internacional de Alimentacion SA, im vergangenen Monat zum Verkauf gestellt worden. Vor drei Jahren hatte Carrefour DIA abgespalten und an die spanische Börse gebracht.

   Google-Tochter Nest übernimmt Sicherheitsfirma Dropcam

   Die Google-Tochter Nest Labs will das Start-up Dropcam für 555 Millionen US-Dollar in bar, umgerechnet rund 410 Millionen Euro, übernehmen. Mit der Firma, die sich auf Videoüberwachung und Sicherheit spezialisiert hat, will Nest zum marktbeherrschenden System für das vernetzte Haus werden. Nest stellt mit dem Internet verbundene Thermostate und Rauchmelder her. Gemeinsam mit Dropcam sollen weitere Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden, die Haushaltsgeräte weiter vernetzen, wie Nest-Mitgründer Matt Rogers sagte. Das Geschäft muss noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden.

   Nowotny, Spindelegger spielen Bankenabstufung durch Moody's runter

   Die Abstufung eine Reihe österreischischer Banken durch die Ratingagentur Moody's wird nach Einschätzung des Präsidenten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny keine gravierenden Folgen für die Institute haben. Kritik kam von Finanzminister Michael Spindelegger. Moody's hatte die Bonität von elf Finanzinstituten, darunter die Erste Group Bank AG und die Raiffeisen Bank International AG, um eine Stufe runtergenommen und die Aussichten negativ beurteilt. Auslöser war das von der Regierung initiierte Sondergesetz zur Abwicklung der Hypo Alpe-Adria-Bank International AG, das trotz der Landeshaftung für einen Teil der Gläubiger mit Nachranganleihen einen Totalverlust mit sich bringen wird. Spindelegger hält die Entscheidung der Agentur für "sachlich nicht nachvollziehbar".

   DJG/DJN/AFP/smh

(END) Dow Jones Newswires

   June 22, 2014 11:42 ET (15:42 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 42 AM EDT 06-22-14

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!