03.05.2020 17:38:43

WOCHENENDÜBERBLICK/2. und 3. Mai 2020

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.

Union im Sonntagstrend 22 Prozentpunkte vor der SPD

Die SPD kann in der Wählergunst nicht von ihrem Krisenmanagement profitieren. Im Sonntagstrend, den das Umfrageinstitut Kantar wöchentlich für die Zeitung Bild am Sonntag erhebt, verlieren die Sozialdemokraten einen Punkt im Vergleich zur Vorwoche und kommen nun auf 15 Prozent. Sie sind damit wieder gleichauf mit den Grünen, die ebenfalls bei 15 Prozent (+/-0) landen. Die Union verliert zwar einen Prozentpunkt, ist aber trotzdem klar stärkste Partei. Sie kommt auf 37 Prozent und liegt damit 22 Prozentpunkte vor ihrem Koalitionspartner. Die AfD setzt ihren Erholungskurs fort und kommt nun auf 12 Prozent (+1), die Linkspartei bleibt bei 9 Prozent, die FDP liegt stabil bei 6 Prozent. Die Sonstigen Parteien kommen auf 6 Prozent (+1).

AFP-Zählung: Weltweit mehr als 243.000 Corona-Todesfälle

Die Zahl der Todesfälle durch das neuartige Coronavirus ist weltweit auf mehr als 243.000 gestiegen. Wie am Sonntag eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben ergab, starben rund um den Globus mindestens 243.637 Infizierte. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen stieg weltweit auf mehr als 3,4 Millionen. Die USA sind mit mehr als 1,1 Millionen Infektions- und 66.385 Todesfällen weiterhin das am stärksten betroffene Land. Europa ist mit mehr als 1,5 Millionen Fällen und mehr als 142.611 Toten nach wie vor der am stärksten betroffene Kontinent.

Bundesregierung: BA kommt wohl ohne staatlichen Zuschuss aus

Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Bundesagentur für Arbeit (BA) in diesem Jahr trotz der rund zehn Millionen angemeldeten Kurzarbeiter ohne staatlichen Zuschuss auskommt. "Aus der Finanzkrise wissen wir, dass nur ein Teil der zur Kurzarbeit Angemeldeten diese dann auch wirklich in Anspruch nimmt", begründete Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) die Einschätzung im Interview mit der Zeitung Welt am Sonntag. Die Regierung könne zwar nicht ausschließen, dass die Rücklagen der Bundesagentur in diesem Jahr aufgebraucht werden. "Aber noch habe ich den Optimismus, dass sie reichen." Nach eigenen Angaben besitze die BA zurzeit noch rund 26 Milliarden Euro an Rücklagen, schreibt die Zeitung.

VW-Chef Diess drängt auf Kaufpräme und höhere CO2-Besteuerung

Der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Herbert Diess, hat die Politik kurz vor dem Autogipfel im Kanzleramt zu schnellen Beschlüssen über eine staatliche Prämie für den Autokauf gedrängt. Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung betonte er, die Prämie dürfe nicht nur für Elektroautos gelten. Als Kaufanreiz für umweltfreundliche Fahrzeuge verlangte Diess im Gegenzug eine radikale Umstellung der Kfz- und Mineralölsteuer auf den Ausstoß vom klimaschädlichen Emissionen sowie eine generelle Erhöhung des CO2-Preises. Mit Blick auf die von der EU geplanten härteren CO2-Emissionsziele bis zum Jahr 2030 zeigte sich Diess skeptisch. Durch den langfristigen Umstieg vom Verbrennungs- auf den Elektromotor fielen bereits zahlreiche Arbeitsplätze in Deutschland weg. "Wenn wir diesen Prozess weiter beschleunigen, bedeutet das noch mehr Wandel in noch kürzerer Zeit, das muss uns klar sein", warnte der VW-Chef.

Dieselnachrüstung für PKW droht zu scheitern

Bei der Hardware-Nachrüstung von Diesel-Pkw aus dem Abgasskandal zeichnet sich ein Fiasko ab. Obwohl das Kraftfahrtbundesamt (KBA) schon im Sommer die Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) für die Nachrüstung von Euro-5-Diesel-Pkw erteilt hat und Daimler und VW den Umbau mit jeweils 3.000 Euro bezuschussen, ist die Nachfrage enttäuschend, wie die Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten (Montagausgabe) berichten. Ein VW-Sprecher sagte der Zeitung: "Wir haben keinen einzigen Fall." Bei Daimler hätten nur rund 170 Daimler-Fahrer den Zuschuss über die Seite beantragt. Die Flaute überrasche auch die Hersteller: Wie zu hören sei, habe Daimler intern damit gerechnet, den Zuschuss 20 000 bis 40 000 Mal auszahlen zu müssen.

Lufthansa rechnet mit baldiger Einigung auf staatliche Unterstützung - AFP

Die Verhandlungen zwischen der Lufthansa und der Bundesregierung über Staatshilfen für die angeschlagene Fluglinie machen offenbar Fortschritte. "Nach unserer Einschätzung können diese Gespräche zu einem baldigen Abschluss geführt werden", schrieb der Lufthansa-Vorstand in einem am Sonntag bekannt gewordenen Brief an die Mitarbeiter, der AFP vorliegt. Die Gespräche seien "intensiv und konstruktiv", hieß es weiter. "Die Unterstützung durch den deutschen Staat wäre für uns ein entscheidender Schritt für unsere Zukunftsfähigkeit." Zur Form der geplanten Unterstützung machte der Konzernvorstand keine Angaben.

Corona zwingt Hapag-Lloyd auf harten Sparkurs

Die Reederei Hapag-Lloyd reagiert mit einem harten Sparprogramm auf die durch das Coronavirus ausgelösten Turbulenzen im Seeverkehr. Das kürzlich gestartete Performance Safeguarding Program (PSP) solle die Kosten kurzfristig um einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag reduzieren, sagte der Vorstandsvorsitzende von Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Im Fokus stehe vor allem die Flotte, die deutlich angepasst werde. Einschnitte für die Mitarbeiter seien nicht ausgeschlossen. "Ein Stellenabbau ist derzeit nicht geplant. Sollte sich die Situation deutlich zuspitzen, kann ich keine Garantien geben, dass es so bleiben wird", sagte Habben Jansen der Zeitung.

Finanzieller Spielraum bei Thyssen "weitaus geringer als angenommen" - Zeitung

Mit dem Milliardenerlös aus dem Verkauf der Aufzugsparte wollte sich Thyssen-Krupp sanieren - doch die Coronakrise zwingt Vorstandschefin Martina Merz zu einer Neubewertung der Strategie. "Mittelfristig werden die Corona-bedingten Liquiditätsabflüsse aller Voraussicht nach dazu führen, dass der finanzielle Spielraum aus dem Verkauf des Aufzuggeschäfts weitaus geringer als ursprünglich angenommen sein wird", zitiert das Handelsblatt aus einem Brief des Vorstands an die Mitarbeiter vom vergangenen Donnerstag, der der Zeitung vorliegt. "Wir bereiten Lösungswege dafür vor."

Dräger-CEO: Stehen "Gewehr bei Fuß" für Schutzmaskenherstellung in Deutschland

Der Medizintechnikhersteller Dräger könnte nach den Worten seines CEO auch in Deutschland Schutzmasken herstellen. Das Unternehmen stellt Schutzmasken in Fabriken in Schweden und Südafrika her. In den Vereinigten Staaten baut Dräger zurzeit im Auftrag der dortigen Regierung eine eigene Fertigungsanlage. Sofern gewünscht, sei so eine Fabrik "natürlich" auch in Deutschland möglich, sagte Dräger der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Der Bau würde zwei bis drei Monate dauern. "Wir stehen Gewehr bei Fuß. Das würde die Abhängigkeit von fragwürdigen Zwischenhändlern senken, die ihre Ware an den Meistbietenden verkaufen."

AMS-Chef Everke: "Osram-Übernahme geht wie geplant über die Bühne"

AMS-Chef Alexander Everke hat Zweifel an der Finanzierung der Übernahme des Lichtkonzerns Osram zurückgewiesen. "Ich kann die Zweifel nicht nachvollziehen. Wir sind alle sehr fest überzeugt, dass der Zukauf wie geplant über die Bühne gehen wird", sagte er dem Handelsblatt. Er erwarte das Closing bis Ende Juni. "Dann sind wir größter Aktionär mit mehr als 68 Prozent und werden den Osram-Aufsichtsrat entsprechend besetzen wollen." Sein Konzern strebe weiter einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag an, sagte Everke der Zeitung. "Es hängt aber stark vom Kapitalmarkt ab, wann wir dies umsetzen." Man komme eine Zeit lang auch ohne einen solchen Vertrag bei Osram zurecht. Synergien ließen sich auch so erreichen.

FDA-Zulassung für Roche-Antikörpertest auf Covid-19

Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem Covid-19-Antikörpertest von Roche in einem Notfallverfahren die Zulassung erteilt. Der Test habe eine Exaktheitsquote von 99,8 Prozent und eine Empfindlichkeit von 100 Prozent, teilte der schweizerische Pharmakonzern am Sonntag mit. Roche will den weiteren Angaben nach schon im Mai eine hohe zweistellige Millionen-Zahl an Tests in Ländern, "die die CE-Kennzeichnung anerkennen" (europäischer Wirtschaftsraum), und in den USA anbieten. Zudem sei ein Ausbau der Kapazitäten geplant.

Rolls-Royce plant Abbau tausender Stellen - AFP

Der britische Industriekonzern Rolls-Royce plant nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP wegen der Verwerfungen in der Luftfahrtbranche einen massiven Stellenabbau. Möglich seien bis zu 8.000 Entlassungen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Quelle am Sonntag der AFP. Dies entspricht fast 15 Prozent der Gesamtbelegschaft des Flugzeugtriebwerksherstellers.

Berkshire Hathaway rutscht in 1Q in die Verlustzone

Berkshire Hathaway schloss das Quartal mit einem Verlust von 49,7 Milliarden Dollar ab, im vergleichbaren Vorjahreszeitraum war ein Gewinn von 21,66 Milliarden Dollar erzielt worden. Ursächlich für das Minus im Auftaktquartal 2020 waren die Verwerfungen an den Aktienmärkten als Folge der Corona-Pandemie. Das operative Ergebnis, in dem einige Investitionsergebnisse nicht enthalten sind, stieg auf 5,87 Milliarden Dollar von 5,56 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2019. Nach Angaben Warren Buffetts ist das operative Ergebnis ein aussagekräftigerer Indikator für die Ertragsentwicklung der Holding.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/DJN/AFP/cln

(END) Dow Jones Newswires

May 03, 2020 11:39 ET (15:39 GMT)

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!