01.03.2020 17:29:45
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WOCHENEND-ÜBERBLICK Wirtschaft, Politik/29. Februar und 1. März 2020
Die wichtigsten Meldungen zu Wirtschafts- und Politikthemen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.
Anti-Corona-Maßnahmen in Deutschland verschärft - Tourismusmesse ITB abgesagt
Angesichts der stetigen Ausbreitung des neuartigen Coronavirus verschärfen die Behörden weltweit ihre Maßnahmen. In Berlin wurde die Internationale Tourismusmesse ITB abgesagt, die Bundesregierung weitete die Vorschriften für den Flug, Schiffs- und Bahnverkehr aus. Die USA sagten ihrerseits den Asean-Gipfel in Las Vegas ab und raten ihren Bürgern nunmehr von Italien-Reisen ab. Südkorea meldete am Samstag die höchste Zahl an Neuinfektionen innerhalb eines Tages.
Erster Todesfall durch neuartiges Coronavirus in den USA
Die USA haben am Samstag ihren ersten Todesfall durch das neuartige Coronavirus bekanntgegeben. US-Präsident Donald Trump sagte in der Hauptstadt Washington, es handele sich um eine Frau Ende 50 aus dem Landkreis King im Bundesstaat Washington, zu dem auch die 700.000-Einwohner-Stadt Seattle gehört.
Südkorea ruft wegen Coronavirus höchsten Krisenalarm aus
Im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie hat Südkorea die höchste Krisenalarm-Stufe ausgerufen. Dies teilte Präsident Moon Jae In am Sonntag mit. Die Regierung werde alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Epidemie einzudämmen. "Wir werden den Covid-19-Ausbruch überstehen und unsere schrumpfende Wirtschaft wieder beleben."
Iran dementiert BBC-Bericht über mehr als 200 Coronavirus-Tote
Der Iran hat einen Medienbericht über mehr als 200 Coronavirus-Tote in dem Land als "Gerücht" zurückgewiesen. Im Iran seien bislang 43 Menschen an dem neuartigen Coronavirus gestorben - 593 Menschen seien mittlerweile infiziert, sagte ein Sprecher des iranischen Gesundheitsministeriums am Samstag. Er warf ausländischen Medien vor, Falschinformationen zu verbreiten, und verwies in diesem Zusammenhang auf einen Bericht der BBC, wonach mindestens 210 Menschen im Iran durch die Coronavirus-Epidemie gestorben seien.
Chinesische Industrieaktivität im Februar massiv geschrumpft
Die Coronaepidemie hat die Aktivität in der chinesischen Industrie im Februar nach offiziellen Angaben massiv gedrückt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor verringerte sich auf 35,7 (Januar: 50,0), wie aus Daten der nationalen Statistikbehörde hervorgeht. Das ist ein historisches Tief. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten einen Stand von 43,0 Punkten prognostiziert. In der Dienstleistungsbranche hat sich die Lage im Februar ebenfalls drastisch verschlechtert, wie der Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor zeigte. Er fiel auf das Rekordtief von 29,6 (Vormonat: 54,1) Punkte.
Seehofer: Corona-Impfstoff kommt erst Ende des Jahres
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) geht nicht von einem schnellen Ende des Kampfes gegen das Coronavirus aus. "Ich rechne damit, dass wir zum Jahreswechsel einen entsprechenden Impfstoff zur Verfügung haben", sagte er zu Bild am Sonttag. Bis dahin müsse man das Virus "mit den klassischen Mitteln des Seuchenschutzes bekämpfen. Wir müssen die Infektionsketten konsequent unterbrechen."
Scholz: Notfalls Konjunkturprogramm wegen Corona
Die Bundesregierung bereitet sich auf einen Einbruch der Wirtschaftsleistung durch die Coronavirus-Epidemie vor. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will notfalls ein Hilfsprogramm auflegen. "Wenn die Lage es erforderte, dass ein solcher Impuls nötig wird, haben wir auch die Mittel, ein Konjunkturprogramm aufzulegen", sagte der Vizekanzler Welt am Sonntag. Deutschland sei gewappnet.
Mehr als jeder dritte Deutsche will auf Auslandsreisen verzichten - Zeitung
Die Ausbreitung des Coronavirus hat Auswirkungen auf die Reiseplanung der Deutschen: Nach einer Kantar-Umfrage für Bild am Sonntag planen 35 Prozent der Befragten, zum Schutz vor dem Virus auf Auslandsreisen zu verzichten. 62 Prozent der Befragten verneinten die Frage, 3 Prozent waren unentschlossen.
Sonntagstrend: Grüne rücken bis auf 3 Prozentpunkte an die Union heran
Im Sonntagstrend erreichen die Unionsparteien nur noch 25 Prozent (minus 2 Prozentpunkte). Die Grünen kommen auf 22 Prozent (plus 2 Punkte). Die SPD gewinnt einen Prozentpunkt hinzu, käme bei Bundestagswahlen auf 16 Prozent. Unverändert sind die Werte von AfD (14 Prozent) und Linken (10 Prozent). Die FDP verliert einen Prozentpunkt und liegt bei 6 Prozent.
Biden triumphiert bei Vorwahl der US-Demokraten in South Carolina
Bei der Vorwahl US-Demokraten im Bundesstaat South Carolina hat Ex-Vizepräsident Joe Biden einen deutlichen Sieg errungen und damit seinen Ambitionen auf die Präsidentschaftskandidatur neuen Schwung verliehen. Der 77-Jährige errang Teilergebnissen zufolge am Samstag fast die Hälfte aller Stimmen und landete damit weit vor dem linksgerichteten Senator Bernie Sanders, für den rund 20 Prozent votierten. Der Sieg gibt Biden Rückenwind vor dem enorm wichtigen "Super Tuesday", bei dem in 14 Bundesstaaten gewählt wird.
USA und afghanische Taliban unterzeichnen historisches Abkommen in Doha
Hoffnung auf Frieden nach jahrelangem Konflikt: Die USA und die radikalislamischen Taliban haben am Samstag ein historisches Abkommen unterzeichnet, das den Weg für einen dauerhaften Frieden in Afghanistan und für den US-Truppenabzug aus dem Land ebnen soll. Die Vereinbarung wurde in der katarischen Hauptstadt Doha im Beisein von US-Außenminister Mike Pompeo unterzeichnet. Das Abkommen soll innerafghanische Friedensgespräche möglich machen.
Kabul: Teil-Waffenruhe mit Taliban wird verlängert
Nach dem Abschluss des historischen Abkommens zwischen den USA und den radikalislamischen Taliban soll die Teil-Waffenruhe in Afghanistan verstetigt werden. "Die Verringerung der Gewalt wird fortgesetzt mit dem Ziel, einen vollständigen Waffenstillstand zu erreichen", sagte Afghanistans Präsident Aschraf Ghani am Sonntag in Kabul.
Anti-Korruptions-Partei Olano gewinnt Parlamentswahl in der Slowakei
Die als Kämpferin gegen die Korruption angetretene Oppositionspartei Olano hat die Parlamentswahl in der Slowakei gewonnen. Dies geht aus am Sonntag nach Auszählung fast aller Stimmen veröffentlichten Teilergebnissen hervor. Demnach errang die Mitte-rechts-Partei 25 Prozent der Stimmen. Die linkspopulistische Smer-SD von Ministerpräsident Peter Pellegrini wurde zwei Jahre nach der Ermordung des Investigativ-Journalisten Jan Kuciak abgestraft und kam nur noch auf knapp 18,4 Prozent.
Erdogan: Türkei lässt Grenzen zur Europäischen Union für Flüchtlinge offen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will ungeachtet der Vereinbarungen mit Brüssel tausende Flüchtlinge die Grenzen zur EU passieren lassen. "Wir haben die Tore geöffnet", sagte Erdogan am Samstag in Istanbul und warf der EU vor, sich nicht an die Zusagen im Flüchtlingspakt gehalten zu haben. Laut Erdogan sind seit Freitag bereits 18.000 Flüchtlinge an die türkischen Grenzen zur EU gekommen.
Gewalt zwischen griechischer Polizei und Flüchtlingen an Grenzübergang
Griechische Polizisten und tausende Flüchtlinge haben sich am Samstag an der griechisch-türkischen Grenze heftige Auseinandersetzungen geliefert. Wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, setzte die Polizei Tränengas gegen die Flüchtlinge ein, die sich zu tausenden am Grenzübergang Pazarkule in der westtürkischen Provinz Edirne versammelt hatten. Einige von ihnen bewarfen die Beamte mit Steinen.
EU-Migrationskommissar fordert Krisensitzung wegen Grenzöffnung der Türkei
Wegen der Öffnung der türkischen Grenzen zur Europäischen Union hat EU-Migrationskommissar Margaritis Schinas eine Sondersitzung der Innenminister aller Mitgliedsstaaten gefordert. Er habe die kroatische Ratspräsidentschaft um das Sondertreffen gebeten, schrieb Schinas am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Baerbock will Migranten von der türkisch-griechischen Grenze in die EU holen
Grünen-Chefin Annalena Baerbock schlägt eine Kontingentlösung zur Aufnahme der Migranten an der türkisch-griechischen Grenze vor - an der sich auch Deutschland beteiligen soll. "Dass die Situation sich derart zuspitzt, war nur eine Frage der Zeit", sagte Baerbock der Zeitung Welt.
Netanjahu will bei Wahlsieg Jordantal und andere Siedlungen schnell annektieren
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat für den Fall seines Siegs bei der Parlamentswahl am Montag eine baldige Annexion des Jordantals und jüdischer Siedlungen im Westjordanland angekündigt. Dies gehöre zu seinen "vier Hauptmissionen" in der nächsten Zeit, sagte Netanjahu am Sonntag in einem Interview mit dem israelischen Rundfunk. "Das wird nur eine Frage von Wochen - maximal zwei Monaten - sein, hoffe ich."
ifo-Institut: Autoindustrie stellt sich auf schwere Zeiten ein
Die deutsche Autobranche stellt sich auf weitere schwere Monate ein. Das geht aus der jüngsten Konjunkturumfrage des ifo-Instituts hervor. Demnach fiel im Februar der Nachfrage-Index der Branche auf minus 11,8 Punkte, nach minus 2,1 im Januar. Die Exporterwartungen sanken auf minus 15,4 Punkte, nach minus 5,2 im Januar. Besonders hart wird es für die Mitarbeiter: Der Index der Personalplanungen sackte von minus 31,9 im Januar auf minus 41,8 Punkte im Februar.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/raz
(END) Dow Jones Newswires
March 01, 2020 11:30 ET (16:30 GMT)
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