DAX
Wochenausblick |
13.06.2016 08:50:41
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Fed-Zinsentscheidung und Brexit sorgen für Zurückhaltung
Fed-Präsidentin Janet Yellen hatte vor ein paar Tagen zwar erneut weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt, aber keinen konkreten Zeitpunkt mehr genannt. Zwei Wochen zuvor hatte sie noch von einer Fortsetzung der Ende 2015 eingeleiteten Zinswende "in den kommenden Monaten" gesprochen. Yellens jüngste Rede folgte einem schwachen Arbeitsmarktbericht für Mai, der nicht nur aus Sicht des Analysten Patrick Franke von der Landesbank Helaba einen Zinsschritt im Juni unwahrscheinlich macht.
Für einige Experten ist damit zwar eine Anhebung zumindest im nächsten Monat noch nicht vom Tisch - das Gros der Beobachter geht derzeit aber davon aus, dass die Fed den Zins eher zum Jahresende 2016 oder sogar erst Anfang 2017 weiter anheben wird. Wie immer werden die Anleger bei der anschließenden Pressekonferenz von Janet Yellen an den Lippen der Notenbank-Chefin hängen, um möglicherweise weitere Hinweise auf weitere Zinsschritte zu bekommen.
Nach diesem Ereignis und der Leitzinsentscheidung der Bank of England am Donnerstag, auf der ebenfalls alles beim Alten bleiben dürfte, dürften sich die Anleger dem wohl markantesten Datum dieses Monats widmen: dem 23. Juni, an dem die Bürger Großbritanniens sich für oder gegen einen Verbleib in der EU entscheiden werden.
"Das nun immer näher rückende Referendum in Großbritannien wirft inzwischen lange Schatten über die Börsen in Europa", umreißt Werner Bader, Investmentanalyst der Landesbank Baden-Württemberg, die aktuelle Gefühlslage an den Märkten. Seit Ende Mai hat der Dax nahezu kontinuierlich an Wert verloren. Die Unsicherheit der Anleger wegen des möglichen Brexit drückte nach einer kurzen Erholung das wichtigste deutsche Börsenbarometer zuletzt gar wieder unter die Marke von 10 000 Punkten - stattdessen flüchteten die Investoren in vermeintlich sichere Häfen wie etwa deutsche Staatsanleihen, deren Renditen auf Rekordtiefs fielen.
Verständlicherweise wolle sich niemand am Aktienmarkt vor dem Briten-Referendum zu weit aus dem Fenster lehnen, um dann im schlechteren Fall auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, erläutert Bader. Das Risiko eines Austritts Großbritanniens scheint hoch: Das ließ sich zuletzt zumindest an der Entwicklung des Pfundkurses zum Euro absehen, der vor dem Wochenende weiter unter Druck geriet. Aktuellen Umfragen zufolge liefern sich die Befürworter und Gegner eines EU-Austritts ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die britischen Buchmacher gehen hingegen von einem Verbleib aus.
Dennoch dürfte in der neuen Woche auch der Konjunkturkalender für Beachtung sorgen. Vor allem aus den USA steht eine wahre Datenflut ins Haus: etwa die Mai-Einzelhandelsumsätze am Dienstag und am Mittwoch die Industrieproduktion für Mai. Ebenfalls am Mittwoch steht mit dem Empire State Index ein wichtiger Frühindikator für die US-Wirtschaft auf der Agenda, dem am Donnerstag der ebenso wichtige Philly Fed-Index sowie die Verbraucherpreise für Mai folgen. "Die US-Daten sollten belegen, dass im zweiten Quartal mit einer Beschleunigung des Wachstums zu rechnen ist", ist sich Helaba-Expertin Claudia Windt sicher.
Am Dienstag steht mit der Industrieproduktion für April auch ein wichtiger Termin für die Eurozone an. Die Daten sollten nach Einschätzung von Christoph Balz von der Commerzbank auf ein schwächeres zweites Quartal deuten. Am Donnerstag folgen dann die Verbraucherpreise für Mai.
Auf Unternehmensseite geht derweil die Saison der Hauptversammlungen weiter. Am Dienstag treffen sich die Aktionäre des Chemiekalienhändlers Brenntag. Spannend könnte es auch am Donnerstag beim Aktionärstreffen des Zahlungsabwicklers Wirecard werden, der an der Börse zuletzt mehrfach ins Visier von Spekulanten geraten ist. Am selben Tag will der Volkswagen-Konzern seine neuen Strategieziele vorstellen. Zwei Tage zuvor legt der Modekonzern GERRY WEBER seine Zahlen für das zweite Geschäftsquartal vor.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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