Corona-Krise 19.05.2020 18:12:00

WKÖ akzeptiert Sparpaket von Laudamotion - Gewerkschaft nicht

WKÖ akzeptiert Sparpaket von Laudamotion - Gewerkschaft nicht

Die Gewerkschaft lehnt die von Ryanair verlangten Arbeitsbedingungen hingegen ab. Damit gibt es weiter keinen neuen Kollektivvertrag für rund 300 Beschäftigte. Ryanair will ohne Einigung bis Mittwoch die Basis in Wien schließen.

Für die Wirtschaftskammer ist der Erhalt von Jobs wichtiger als die konkreten Arbeitsbedingungen. "Wir haben in der derzeitigen Situation nur die Wahl, nämlich eine Entscheidung für Jobs am heimischen Flugstandort zu treffen .... Die Alternative wäre, die Basis Wien aufzugeben", schreibt Manfred Handerek, Geschäftsführer der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), in einer Aussendung.

Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, wirft hingegen Ryanair und der WKÖ vor, sie seien "die Totengräber von Löhnen, von denen man leben kann". Die vida werde sich "nicht erpressen lassen und keinen KV unterzeichnen, der mit 848 Euro Netto-Einstiegsgehalt für FlugbegleiterInnen klar unter der Mindestsicherung in Wien (917 Euro) und noch deutlicher unter der aktuellen Armutsgefährdungsschwelle 2019 von 1.259 Euro im Monat für eine Person liegt". Im Übrigen gebe es keinen Zeitdruck, weil Laudamotion ohnehin die Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt habe und daher Geld vom österreichischen Steuerzahler erhalte. Die Gewerkschaft wollte noch am heutigen Dienstag einen Gegenvorschlag vorlegen.

Der nun von der Wirtschaftskammer unterschriebene Kollektivvertrag entspricht den Vorstellungen von Ryanair bzw. Laudamotion. Ryanair-Chef Michael O'Leary hatte ein Ultimatum gestellt und mit der Schließung der Basis in Wien mit ihren rund 300 Mitarbeitern gedroht, sollten die von ihm geforderten neuen Arbeitsbedingungen mit Lohnkürzungen um etwa 20 Prozent nicht bis morgen, Mittwoch, akzeptiert werden.

Laut Aussendung von Laudamotion haben "über 95 Prozent der in Wien stationierten A320-Piloten und über 70 Prozent des Kabinenpersonals individuell einen neuen adaptierten Kollektivvertrag akzeptiert". Nun macht die Fluglinie Druck auf die Gewerkschaft, den Kollektivvertrag trotz schlechter Konditionen zu unterschreiben. "Die Arbeitsplätze von über 300 Wiener A320 Crews und ihrer Familien liegen nun vollständig in den Händen der vida", schreiben die Laudamotion-Chefs.

Diesen Druck untermauert das Unternehmen mit einem offenen Brief an Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP), in dem sie seine Unterstützung gegen die Gewerkschaft einfordern. "Wir haben wenig Hoffnung, dass die Gewerkschaft vida unseren neuen Kollektivvertrag ohne Ihre Unterstützung unterschreiben wird", heißt es in dem von Andreas Gruber und David O'Brien unterzeichneten Schreiben. Der neue KV sei aber die Basis, um den Verlust von 300 Jobs in Wien zu vermeiden. Und sie wiederholen die Drohung, dass noch diese Woche die Entscheidung fallen wird, bis 30. Mai die Basis in Wien zu schließen, sollte die Gewerkschaft nicht dem neuen KV zustimmen.

APA

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Bildquelle: Laudamotion

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