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24.08.2015 14:57:00

Wirtschaftliche Umbrüche in China sind keine Überraschung

Das gebremste Wirtschaftswachstum in China und den Stress an den Börsen beurteilen einige Marktexperten sehr gelassen: "Das ist kein 'schwarzer Sommer' - es ist halt eine sehr volatile Entwicklung an der Börse", sagte der Handelsdelegierte der Wirtschaftskammer Österreich in Peking, Martin Glatz, heute zur APA. Nach den heuer heftigen Kurssteigerungen "kommt das jetzt nicht wirklich überraschend".

"Der Schock an den Börsen hätte niemand überraschen sollen - die Kurse sind so rasch gestiegen, dass es zu einer Korrektur kommen musste", relativierte Glatz im Gespräch mit der APA. Die Regierung in Peking gebe sich "betont ruhig und managt die Restrukturierung der Wirtschaft so weit ganz gut", meinte er. Die Börse in China sei wegen des hohen Anteils an privaten und kleinen Investoren immer schon riskanter gewesen als bei uns. "Wenn Sie sicher investieren wollen, gehen Sie nach Macao - ins Casino", zitierte der Wirtschaftsdelegierte eine unter Branchenkennern weithin bekannte Einschätzung der chinesischen Börsen.

"Das findet alles vor dem Hintergrund der Wirtschaft statt - es bestehen Überkapazitäten und jetzt wird die Effizienz gesteigert", sagte Glatz und verwies etwa auf die Stahl- und Automobilindustrie. "Es werden dort einfach alte Industrien geschlossen." Zudem sind die Lohnkosten in China gestiegen und die Umweltauflagen verschärft worden. Das Land "geht halt weg von der billigen Werkbank".

Die Entwicklungen in China seien "keine Vorboten einer Krise", hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) bereits zum Wochenende zu beruhigen versucht. Vielmehr handle es sich dabei lediglich um eine "notwendige Anpassung der Konjunktur". Die Abschwächung der chinesischen Realwirtschaft sei ein natürlicher Vorgang.

Im aktuellen Fünfjahresplan (2011 bis 2015) der chinesischen Zentralregierung ist betreffend Wirtschaftswachstum jedenfalls eine niedrigere Zielmarke von 6 bis 8 Prozent (statt zuvor 10 bis 12 Prozent) festgeschrieben. Heuer peilt die Regierung einen BIP-Anstieg von 7 Prozent an, nach einem Plus von 7,4 Prozent im Vorjahr. Der in den Jahren zuvor extrem dynamische BIP-Anstieg soll eingedämmt werden, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden. Peking bekennt sich dem Fünfjahresplan zufolge zu mehr Umweltschutz und zu einem beschleunigten Ausbau der Infrastruktur.

(Schluss) kre/itz/cs

WEB http://wko.at

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