Wirtschaft wieder auf Touren 02.05.2014 17:20:31

US-Arbeitsmarkt schafft viel mehr Stellen als erwartet

Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um 288.000. Das ist der stärkste Zuwachs seit über zwei Jahren. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Stellenzuwachs um 215.000 erwartet. Der Bericht ist der jüngste Beleg, dass die US-Wirtschaft nach dem Wintereinbruch wieder ordentlich auf Touren kommt.

Zugleich wurden die Angaben für den Vormonat spürbar nach oben revidiert: Das Ministerium meldete für März nun ein Stellenplus von 203.000, nachdem zunächst nur ein Anstieg um 192.000 gemeldet worden war.

"Die Jobdaten untermauern die Ansicht der Federal Reserve, dass jede Schwäche der Wirtschaft zu Jahresanfang auf die Folgen des extremen Winterwetters zurückging", kommentierte Markit-Ökonom Chris Williamson.

Die Aktienmärkte reagierten gleichwohl verschnupft auf die starken Arbeitsmarktzahlen, weil damit die Gefahr besteht, dass die Zentralbank die Zinsen früher als erwartet erhöht. Der DAX fiel leicht ins Minus, der Dow-Jones-Index eröffnete den Handel praktisch unverändert. Auf den Devisenmärkten zog der Dollar gegenüber dem Euro leicht an.

Die separat erhobene Arbeitslosenquote fiel im April auf 6,3 Prozent, während Ökonomen nur einen leichten Rückgang auf 6,6 Prozent erwartet hatten. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden.

Der starke Rückgang der Erwerbslosenquote scheint darauf zurückzugehen, dass viele Arbeitslose frustriert ihre Suche eingestellt haben. Die Erwerbsbeteiligung sank von 63,2 auf 62,8 Prozent der Arbeitsbevölkerung. "Der scharfe Rückgang muss daher mit einer Prise Salz genossen werden", sagte Analyst Andrew Wilkinson von Interactive Brokers.

Sollten bei besseren Jobaussichten künftig wieder mehr Menschen aus dieser "stillen Reserve" auf den Arbeitsmarkt strömen, dann werde die Arbeitslosenquote nur langsam sinken, merkte Ulrike Rondorf, Volkswirtin beim Bankhaus Lampe, an. "Der Arbeitsmarkt wird noch lange Zeit Argumente gegen eine Zinserhöhung liefern", erklärte die Expertin.

Die US-Notenbank richtet ihre Geldpolitik unter anderem danach aus, wie der Arbeitsmarkt vorankommt. Unter dem Vorsitz von Fed-Chefin Janet Yellen haben die Währungshüter am Mittwoch ihre Abkehr von der extrem lockeren Geldpolitik fortgesetzt und die Käufe von Staats- und Hypothekentiteln um weitere 10 Milliarden auf 45 Milliarden US-Dollar pro Monat zurückgefahren.

Die meisten Experten rechnen bis Mitte 2015 mit einer ersten Zinserhöhung. Grundlage für eine Normalisierung der Zinsen ist die deutlich gefestigte Konjunktur in den USA. Im Winter hatte eine Kältewelle die Wirtschaft aus dem Tritt gebracht. Doch die Währungshüter sehen Anzeichen, dass die Konjunktur "im März und im April" wieder in die Spur zurückgefunden hat. DJG/DJN/apo/jhe

Dow Jones Newswires

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