Beige Book 13.07.2022 21:39:00

Wirtschaft in den USA laut Fed zuletzt gewachsen - aber in bescheidenem Ausmaß

Wirtschaft in den USA laut Fed zuletzt gewachsen - aber in bescheidenem Ausmaß

Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht (Beige Book) der US-Notenbank Fed hervor. In einigen Regionen der USA sei von zunehmenden Rezessionsängsten die Rede gewesen. Die Konsumausgaben hätten sich unter dem Strich abgeschwächt, weil die Einkommen der privaten Haushalte unter den hohen Lebensmittel- und Benzinpreisen litten.

Leichten Auftrieb hat dem Bericht zufolge das Hotel- und Gastgewerbe erhalten. Dies dürfte eine Folge der entspannteren Corona-Lage sein. Dagegen sei die Entwicklung in der Industrie durchwachsen ausgefallen. Nach wie vor dämpften Lieferkettenprobleme und Arbeitskräfteknappheit die Aktivität. Am Immobilienmarkt habe sich die Nachfrage deutlich abgeschwächt. Hier dürften vor allem die gestiegenen Hypothekenzinsen belastet haben.

Die konjunkturellen Aussichten werden als überwiegend negativ beschrieben. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage dürfte sich in den kommenden sechs bis zwölf Monaten schwach entwickeln, heißt es in dem Bericht.

Die Federal Reserve stemmt sich seit längerem gegen die hohe Inflation. Nach Zahlen vom Mittwoch ist die Teuerung im Juni über die Marke von neun Prozent gestiegen und liegt damit so hoch wie seit gut 40 Jahren nicht mehr. Nachdem die Fed ihre Leitzinsen Mitte Juni deutlich um einen dreiviertel Prozentpunkt angehoben hat, wird für die kommende Sitzung Ende Juli ein noch größerer Zinsschritt um einem ganzen Prozentpunkt nicht mehr ausgeschlossen.

Der Konjunkturbericht der Federal Reserve gibt nicht die Wahrnehmung der Fed wieder, sondern stellt die Sichtweise wichtiger Kontaktpersonen etwa aus großen Unternehmen dar. Der aktuelle Bericht wurde von der regionalen Notenbank von Atlanta verfasst. Er beschreibt die konjunkturelle Lage in den USA von Mitte Mai bis Mitte Juli.

US-Notenbanker Bostic: Zinserhöhung um ganzen Prozentpunkt denkbar

Die US-Notenbank Fed könnte sich laut einem hochrangigen Zentralbanker noch vehementer gegen die hohe Inflation stemmen. Gefragt nach der Reaktion der Fed auf die zunehmende Teuerung sagte Raphael Bostic, Fed-Chef von Atlanta, am Mittwoch in Sankt Petersburg (Florida): "Alles ist im Spiel." Selbst eine Zinsanhebung um einen ganzen Prozentpunkt schloss Bostic auf Nachfrage nicht aus.

Jüngste Inflationsdaten überraschten am Mittwoch nach oben. Mit 9,1 Prozent stieg die Teuerung im Juni auf den höchsten Stand seit gut 40 Jahren. Die Fed hatte auf ihrer Sitzung Mitte Juni ihren Leitzins kräftig um 0,75 Punkte angehoben. Die Analysten der japanischen Bank Nomura erwarten für die kommende Sitzung Ende Juli angesichts der aktuellen Inflationszahlen einen noch größeren Schritt um einen ganzen Punkt. Einen Schritt in diesem Ausmaß nahm am Mittwoch die Notenbank des US-Nachbarlandes Kanada vor.

WASHINGTON / SANKT PETERSBURG (dpa-AFX)

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