Viele geschädigte Anleger 20.08.2020 17:54:00

Wirecard-Skandal: Erste Klage gegen Ex-Chef Braun in Österreich - Wirecard-Aktie rutscht ab

Wirecard-Skandal: Erste Klage gegen Ex-Chef Braun in Österreich - Wirecard-Aktie rutscht ab

Die Abteilung für Wirtschaftskriminalität des Stadtstaates beschuldigt R. Shanmugaratnam in zwei weiteren Fällen der Fälschung von Papieren, in denen Gelder ausgewiesen wurden, die im Namen von Wirecard-Tochtergesellschaften gehalten würden. Dies geht aus den vom Wall Street Journal überprüften Anklageschriften hervor.

Shanmugaratnam, Chef der Firma Citadelle Corporate Services, soll fälschlicherweise die Existenz von Guthaben über mehr als 71 Millionen Euro in Briefen bescheinigt haben, die er an Wirecard UK & Ireland und an eine in Dubai ansässige Sparte, Cardsystems Middle East, geschickt hat. Diese neuen Anklagepunkte wurden am Donnerstag vor einem Gericht in Singapur erwähnt, zusätzlich zu den vier im Juli eingereichten Anklagepunkten, wonach Shanmugaratnam, ein 54-jähriger Singapurer, "in betrügerischer Absicht" gehandelt haben soll.

Citadelle bietet Dienstleistungen im Bereich der Unternehmensverwaltung wie Firmengründung und Buchhaltung an. Das Unternehmen fungierte als Treuhänder für Bankkonten, die angeblich Wirecard-Gelder von Geschäftspartnern des Unternehmens enthielten. Die Kaution für Shanmugaratnam in Höhe von 150.000 Singapur-Dollar (ca. 92.360 Euro) wurde verlängert, bis das Gericht den Fall am 1. Oktober erneut verhandelt. Der Staatsanwalt teilte dem Gericht am Donnerstag mit, dass die Ermittlungen fortgesetzt werden und dass weitere Anklagepunkte gegen den Geschäftsmann hinzukommen könnten.

Der Anwalt des Angeklagten, Selvarajan Balamurugan, teilte dem Gericht mit, er gebe den Fall wegen potenzieller Interessenkonflikte ab. Shanmugaratnam sagte dem Richter, er brauche Zeit, um einen neuen Anwalt zu finden, da viele von ihnen potenzielle Interessenkonflikte hätten. Wenn er für schuldig befunden wird, drohen ihm für jede der beiden neuen Anklagen bis zu zehn Jahre Gefängnis plus Geldstrafen.

Wirecard, einstmals einer der am schnellsten wachsenden elektronischen Zahlungsdienstleister Europas, hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte das da noch im DAX notierte Unternehmen einräumen müssen, dass in der Bilanz aufgeführte Gelder von 1,9 Milliarden Euro nicht auffindbar seien, die vermeintlich auf asiatischen Bankkonten lagern sollten.

Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt in dem Fall. Sie geht von gewerbsmäßigem Bandenbetrug aus und verhaftete mehrere ehemalige Führungskräfte. Sie sollen Absprachen getroffen haben, um die Ergebnisse des Unternehmens aufzublähen, indem sie bereits ab 2015 gefälschte Einnahmen verbuchten.

Shanmugaratnam und Citadelle arbeiten seit Jahren eng mit einer Reihe von Unternehmen in Singapur zusammen, die mit Wirecard Geschäfte gemacht haben. Laut öffentlich einsehbaren Dokumenten hatte Shanmugaratnam bei mehreren Unternehmen führende Positionen inne, die laut einem Bericht des Wall Street Journals von Henry O'Sullivan kontrolliert wurden. O'Sullivan wiederum war ein enger Mitarbeiter von Jan Marsalek, dem ehemaligen COO von Wirecard, nach dem zurzeit weltweit gefahndet wird.

36 Geldwäsche-Verdachtsmeldungen gegen Wirecard-Führung

Der Anti-Geldwäsche-Einheit des Zolls liegen Dutzende Verdachtsmeldungen gegen Spitzenvertreter von Wirecard vor. Seit Februar 2019 gingen bei der Financial Intelligence Unit (FIU) 36 Geldwäscheanzeigen gegen Vorstände und Aufsichtsräte des des Konzerns ein. Das geht aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Danyal Bayaz hervor, über die das "Handelsblatt" berichtete. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Teilweise gab die FIU die Anzeigen demnach erst nach mehr als einem Monat an die Strafverfolgungsbehörden weiter. 16 Anzeigen waren Anfang August noch in Bearbeitung. Bayaz kritisierte: "Entweder ist die FIU überfordert oder sie haben den Ernst der Lage nicht erkannt." Die Arbeit der Einheit genüge nicht dem Anspruch, Geldwäsche effektiv zu verfolgen, zu bekämpfen und zu ahnden. "Eine Neustrukturierung der FIU ist daher überfällig", forderte er.

Singapur erweitert Anklage gegen Firmenchef im Fall Wirecard

Der Skandal um Wirecard zieht weitere Kreise: Die Polizei von Singapur hat im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Betrug bei dem insolventen Zahlungsdienstleister zwei weitere Vorwürfe gegen einen Geschäftsmann erhoben. Die Abteilung für Wirtschaftskriminalität des Stadtstaates beschuldigt R. Shanmugaratnam in zwei weiteren Fällen der Fälschung von Papieren, in denen Gelder ausgewiesen wurden, die im Namen von Wirecard-Tochtergesellschaften gehalten würden. Dies geht aus den vom Wall Street Journal überprüften Anklageschriften hervor.

Shanmugaratnam, Chef der Firma Citadelle Corporate Services, soll fälschlicherweise die Existenz von Guthaben über mehr als 71 Millionen Euro in Briefen bescheinigt haben, die er an Wirecard UK & Ireland und an eine in Dubai ansässige Sparte, Cardsystems Middle East, geschickt hat. Diese neuen Anklagepunkte wurden am Donnerstag vor einem Gericht in Singapur erwähnt, zusätzlich zu den vier im Juli eingereichten Anklagepunkten, wonach Shanmugaratnam, ein 54-jähriger Singapurer, "in betrügerischer Absicht" gehandelt haben soll.

Citadelle bietet Dienstleistungen im Bereich der Unternehmensverwaltung wie Firmengründung und Buchhaltung an. Das Unternehmen fungierte als Treuhänder für Bankkonten, die angeblich Wirecard-Gelder von Geschäftspartnern des Unternehmens enthielten. Die Kaution für Shanmugaratnam in Höhe von 150.000 Singapur-Dollar (ca. 92.360 Euro) wurde verlängert, bis das Gericht den Fall am 1. Oktober erneut verhandelt. Der Staatsanwalt teilte dem Gericht am Donnerstag mit, dass die Ermittlungen fortgesetzt werden und dass weitere Anklagepunkte gegen den Geschäftsmann hinzukommen könnten.

Der Anwalt des Angeklagten, Selvarajan Balamurugan, teilte dem Gericht mit, er gebe den Fall wegen potenzieller Interessenkonflikte ab. Shanmugaratnam sagte dem Richter, er brauche Zeit, um einen neuen Anwalt zu finden, da viele von ihnen potenzielle Interessenkonflikte hätten. Wenn er für schuldig befunden wird, drohen ihm für jede der beiden neuen Anklagen bis zu zehn Jahre Gefängnis plus Geldstrafen.

Wirecard, einstmals einer der am schnellsten wachsenden elektronischen Zahlungsdienstleister Europas, hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte das da noch im DAX notierte Unternehmen einräumen müssen, dass in der Bilanz aufgeführte Gelder von 1,9 Milliarden Euro nicht auffindbar seien, die vermeintlich auf asiatischen Bankkonten lagern sollten.

Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt in dem Fall. Sie geht von gewerbsmäßigem Bandenbetrug aus und verhaftete mehrere ehemalige Führungskräfte. Sie sollen Absprachen getroffen haben, um die Ergebnisse des Unternehmens aufzublähen, indem sie bereits ab 2015 gefälschte Einnahmen verbuchten.

Shanmugaratnam und Citadelle arbeiten seit Jahren eng mit einer Reihe von Unternehmen in Singapur zusammen, die mit Wirecard Geschäfte gemacht haben. Laut öffentlich einsehbaren Dokumenten hatte Shanmugaratnam bei mehreren Unternehmen führende Positionen inne, die laut einem Bericht des Wall Street Journals von Henry O'Sullivan kontrolliert wurden. O'Sullivan wiederum war ein enger Mitarbeiter von Jan Marsalek, dem ehemaligen COO von Wirecard, nach dem zurzeit weltweit gefahndet wird.

Für die Wirecard-Aktie ging es am Donnerstag auf der Handelsplattform XETRA zeitweise um 2,65 Prozent nach oben auf 1,38 Euro. Der Kurs drehte im Verlauf jedoch in die Verlustzone und stand schlussendlich 4,56 Prozent tiefer bei 1,28 Euro.

Dow Jones / dpa-AFX / APA

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Bildquelle: Andreas Pohlmann/Wirecard AG,Anton Garin / Shutterstock.com

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