18.07.2020 18:52:49
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Wirecard-Manager Marsalek offenbar nach Weißrussland geflüchtet
HAMBURG (Dow Jones)--Die Spur des untergetauchten ehemaligen Wirecard-Vorstands Jan Marsalek führt nach Weißrussland. Nach gemeinsamen Recherchen des Spiegel, der Investigativplattformen Bellingcat und The Insider sowie des US-amerikanischen McClatchy Report ist im russischen Ein- und Ausreiseregister vermerkt, dass Marsalek am 19. Juni um kurz nach Mitternacht über den Flughafen der Stadt Minsk nach Weißrussland eingereist ist. Die entsprechende russische Datenbank enthält auch Einreisen nach Weißrussland, da es zwischen beiden Staaten keine Grenzkontrollen gibt.
Bislang fehlte von Marsalek, der im Rahmen des Wirecard-Zusammenbruchs am 18. Juni freigestellt und wenige Tage später entlassen worden war, jede Spur. Zwischenzeitliche Informationen, er halte sich auf den Philippinen auf, wurden von den dortigen Behörden dementiert. Entsprechende Ein- und Ausreisedaten seien gefälscht worden.
Marsalek benutzte für seine Einreise einen der Reisepässe, den er bereits zuvor bei Reisen an andere Ziele verwendet hatte. Die Daten des Dokuments sind dem Spiegel und seinen Kooperationspartner bekannt. Eine Wiederausreise ist in den Datenbanken bislang nicht verzeichnet, was darauf hindeutet, dass sich Marsalek noch immer in Weißrussland oder in Russland befindet.
Marsalek wird wegen des Wirecard-Skandals mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Die Münchner Staatsanwaltschaft München wirft ihm verschiedene Delikte im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal des Unternehmens vor. Es geht unter anderem um 1,9 Milliarden Euro, die auf den Konten der Wirecard AG fehlen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz
(END) Dow Jones Newswires
July 18, 2020 12:53 ET (16:53 GMT)
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