Bilanzskandal |
12.12.2022 13:31:00
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Wirecard-Aktie: Verteidigung sieht Braun nicht als Bandenchef - Aussetzung von Wirecard-Verfahren gefordert
Eine ordnungsgemäße Durchführung der Hauptverhandlung sei nicht möglich, begründete der Verteidiger seinen Antrag. Dierlamm warf der Staatsanwaltschaft vor, trotz zahlreicher Aufforderungen die Zahlungsflüsse bei Wirecard nicht überprüft zu haben. "Die wesentlichen strukturellen Elemente der Tat- und Bandenstruktur sind im Ermittlungsverfahren nicht ansatzweise aufgeklärt worden", sagte Dierlamm, und sprach von "gravierenden Verstößen gegen das Rechtsstaatsprinzip".
Der Verteidiger hielt der Staatsanwaltschaft vor, die Anklage auf Bellenhaus gestützt und der Verteidigung wesentliche Unterlagen vorenthalten zu haben. "Das Verfahren leidet an einem schweren Geburtsfehler." Als letzten Punkt warf Dierlamm der Anklagebehörde vor, kurz vor Beginn der Hauptverhandlung noch immense Mengen an Akten an die Anwälte geschickt zu haben. Allein am 7. November seien es 128 Aktenbände gewesen. "Vier Wochen vor der Hauptverhandlung 44 000 neue Aktenseiten."
Braun ist gemeinsam mit Bellenhaus und dem früheren Wirecard-Chefbuchhalter angeklagt, mit Hilfe erfundener Geschäfte Banken und andere Kreditgeber um mehr als drei Milliarden Euro geprellt zu haben. Der Ex-Vorstandschef sieht sich nach eigener Darstellung als Opfer, seinerseits geprellt von Kriminellen im Unternehmen.
Der Prozess begann in der vergangenen Woche. Das Gericht hat gut 100 Prozesstage angesetzt. Das Verfahren wird voraussichtlich bis 2024 dauern.
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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