Konzern: "Keine Grundlage" |
13.02.2019 17:51:42
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Wirecard-Aktie unter Druck: US-Sammelkläger nehmen Wirecard ins Visier
Unter den Anwaltsfirmen, die das DAX-Unternehmen ins Visier nehmen, ist auch die bekannte US-Kanzlei Hagens Berman, die schon etlichen anderen Konzernen wie etwa Volkswagen im "Dieselgate"-Skandal zu schaffen machte. "Wir konzentrieren uns auf Verluste von Investoren, das Ausmaß, in dem die Unternehmensführung an Luftbuchungen beteiligt gewesen sein könnte, und die Frage, ob Anleger womöglich in die Irre geführt wurden", teilte Hagens-Berman-Partner Reed Kathrein mit.
Berichte der "Financial Times" (FT) über Vorwürfe wegen angeblicher Kontomanipulationen und Dokumentenfälschungen gegen einen Wirecard-Mitarbeiter in Singapur hatten die Aktie zuletzt wiederholt kräftig unter Druck gebracht. Das Unternehmen hat interne und externe Untersuchungen eingeräumt. Allerdings habe die "FT" nur einen frühen Stand veröffentlicht, es habe keine schlüssige Feststellung eines Fehlverhaltens gegeben. In Singapur untersuchen die Behörden den Fall, und auch die Staatsanwaltschaft München hat inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen der Kursturbulenzen eingeleitet.
In den USA prüfen derzeit mindestens fünf weitere Kanzleien Sammelklagen gegen das DAX-Unternehmen aus Aschheim bei München. Die erste Klage im Namen eines Anlegers, der sich durch irreführende oder falsche Angaben von Wirecard geschädigt sieht, wurde bereits am vergangenen Freitag bei einem Bundesbezirksgericht in Los Angeles eingereicht. Neben dem Unternehmen sind in der Klageschrift auch Wirecard-Manager wie Vorstandschef Markus Braun als Beschuldigte aufgeführt.
Die Aktien von Wirecard sind zwar im deutschen Leitindex DAX gelistet, was die Brisanz von US-Klagen mindert. Allerdings gibt es verschiedene Wertpapiere, die als Platzhalter etwa in Form von Aktienhinterlegungsscheinen am US-Kapitalmarkt gehandelt werden. Deshalb könnten dem Unternehmen dort theoretisch durchaus unangenehme und langwierige Verfahren drohen. Zunächst muss sich jedoch zeigen, wie viele der Kanzleien ernst machen und ob die zuständigen US-Gerichte entsprechende Sammelklagen gegen Wirecard zulassen.
Wirecard sieht keine Grundlage
Der Zahlungsdienstleister blickt nach eigenen Angaben gelassen auf in den USA eingereichte Sammelklagen im Zusammenhang mit Berichten über mögliche Bilanzierungsverstöße. "Da die Vorwürfe keine Grundlage haben, gibt es auch keine Grundlage für potenzielle Klagen in dieser Angelegenheit", sagte ein Sprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Zumindest nicht, soweit sie sich gegen Wirecard richten sollten." Den Vorgang sehe man entspannt.
So reagiert die Wirecard-Aktie
Die zuletzt von extremen Ausschlägen geprägte Wirecard-Aktie hat am Mittwoch erneut nachgegeben. Der Kurs rutschte wieder unter die runde Marke von 100 Euro. Zum Handelsende verloren die Titel 4,88 Prozent auf 96,88 Euro. Ein Händler wies auf die Folgen der extremen Volatilität hin, die die Aktie für Anleger zuletzt "nahezu uninvestierbar" gemacht habe. An der Eurex beispielsweise seien die Prämien für Absicherungen "geradezu explodiert". Aus Sicht des Risiko-Managements eines Brokers seien die Papiere gegenwärtig kaum noch handelbar.
Analyst Antonin Baudry von der Investmentbank HSBC hatte am Vortag ein um 70 auf 170 Euro gesenktes Kursziel für die Wirecard-Aktie vor allem mit der hohen Volatilität begründet. Diese erschwere die Lage potenzieller neuer Käufer. So habe sich das durchschnittliche Beta der Aktie der vergangenen 52 Wochen als Gradmesser der Schwankungsanfälligkeit im Vergleich zum Gesamtmarkt zuletzt von 1 auf 2 verdoppelt.
/hbr/men/DP/zb
FRANKFURT/LOS ANGELES (dpa-AFX)
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