Sinkflug geht weiter |
07.02.2019 17:52:00
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Wirecard-Aktie stürzt ab: Keine Hinweise auf Kursmanipulation - Neuer FT-Bericht belastet
Die Wirecard-Aktie war in der vergangenen Woche unter massiven Druck geraten, nachdem in der Londoner "Financial Times" (FT) zwei Berichte mit Vorwürfen angeblicher Bilanzierungsverstöße in Singapur erschienen waren. Wirecard bestreitet, dass ein Regelverstoß vorgelegen habe.
Zeitweise hatte die Aktie des Bezahldienstleisters mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren. Derart große Kursschwankungen sind bei DAX-Unternehmen sehr ungewöhnlich. Der Wirecard-Vorstand hatte sich selbst an die Staatsanwaltschaft gewandt. Auch die Finanzaufsicht Bafin prüft, ob es sich um eine gezielte Attacke von Spekulanten handelte. Beide Behörden sind nun im Austausch: "Wir stehen im engen Kontakt mit der Bafin", sagte Kornprobst.
'FT': Neue Fragen rund um Wirecard-Untersuchungen in Singapur
Die Aktie von Wirecard kommt am Donnerstagnachmittag dennoch erneut unter Druck. Das Verwirrspiel um angebliche bilanzielle Regelverstöße bei dem Zahlungsdienstleister geht weiter. In der Konzernzentrale in Aschheim bei München sollen ranghohe Manager zumindest Kenntnis von einigen geplanten Zahlungsvorgängen des intern gemeldeten Mitarbeiters in Singapur gehabt haben, berichtete die "Financial Times" ("FT") am Donnerstag. Damit setzte die Zeitung ihre seit Tagen stattfindende Berichterstattung über das Thema fort. Wirecard reagierte erneut mit einer Zurückweisung der Berichterstattung in dem Blatt. Am Montag hatte das DAX-Unternehmen sich ausführlich gegen die Vorwürfe gewehrt, Untersuchungen in Singapur aber eingeräumt.
Ob es sich bei den fraglichen Zahlungsvorgängen im jüngsten Bericht der Zeitung um verdächtige Handlungen oder überhaupt ausgeführte Zahlungen handelt, geht aus dem Bericht nicht hervor.
Seit Beginn der Berichterstattung der Zeitung um mutmaßliche Verstöße bei Wirecard in der vergangenen Woche hat die Aktie deutlich an Wert verloren.
Dem Blatt zufolge hat Wirecard einigen Mitarbeitern in der Untersuchung zu den Vorgängen übergangsweise neue Aufgabenfelder zugewiesen. Arbeitsrechtliche Maßnahmen seien abhängig von Beweisen. Wirecard wollte sich zu Details der Untersuchung auf Anfrage nicht äußern.
Wirecard hatte am Montag bestätigt, dass es eine Untersuchung rund um interne Hinweise eines Mitarbeiters in Singapur gebe. Diese sei aber im Wesentlichen abgeschlossen. Das formale Ende stehe kurz bevor, schlüssige Feststellungen hinsichtlich eines Fehlverhaltens rund um Buchungen in Singapur hätten sich weder durch eine interne Untersuchung der zuständigen Abteilung noch durch die externe Prüfung einer beauftragten Rechtsanwaltskanzlei ergeben. Entsprechende Vorwürfe seien "unbegründet".
"Wir haben alles aufgearbeitet. Es gibt keinerlei Risiko. Wir mussten in der Buchhaltung keinerlei Korrekturen oder Anpassungen vornehmen", hatte Vorstandschef Markus Braun zu Wochenbeginn dem "Handelsblatt" gesagt.
Der Kurs des Zahlungsdienstleisters sackte um bis zu fast 16 Prozent ab und lag zu Handelsschluss noch mit 15,00 Prozent im Minus bei 110,75 Euro. Wegen der starken Kursausschläge war der Titel auf Xetra kurzzeitig vom Handel ausgesetzt. In den vergangenen Tagen hatte sich die Aktie auf niedrigem Niveau stabilisiert, nachdem in der Vorwoche mehrere Artikel in der "Financial Times" in der Summe für einen Kurseinbruch um etwa ein Drittel gesorgt hatten. Am vergangenen Freitag waren die Aktien erstmals seit April 2018 wieder kurz für unter 100 Euro zu haben. Von diesem Tief ausgehend hatten sie sich bis zum Zwischenhoch am Vortag wieder um ein Drittel erholt.
Die Stimmungslage deutete zuletzt darauf hin, dass Anleger und Analysten der zwischenzeitlichen Erklärungsoffensive ihr Vertrauen schenkten. Investoren bleiben aber auf der Suche nach der Wahrheit sehr nervös, wie der neuerliche Rückschlag an diesem Donnerstag zeigt.
Wie zuvor schon andere Experten, hatte auch die DZ Bank am Donnerstag in einer vor dem "FT"-Bericht veröffentlichten Studie darauf verwiesen, dass die Wirecard-Aktie in den vergangenen Jahren immer wieder Attacken von Short-Sellern ausgesetzt gewesen sei - also der Spekulation auf fallende Kurse. "Bislang erwiesen sich aber alle Vorwürfe als haltlos", hob Harald Schnitzer von der Genossenschaftsbank hervor.
Redaktion finanzen.at / Dow Jones / dpa-AFX
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