'Buy' |
20.05.2019 17:51:41
|
Wirecard-Aktie legt zu: Deutsche Bank sieht Wirecard ungebrochen stark wachsen
Analystin Nooshin Nejati, die die Bewertung übernommen hat, hob die Papiere des Zahlungsabwicklers in einer am Montag vorliegenden Studie von "Hold" auf "Buy". Zugleich stockte sie das Kursziel von 170 auf 200 Euro auf, wobei ein kleiner Bewertungsabschlag weiterhin von ihr eingerechnet wird. Das Kurspotenzial sieht sie damit aber immer noch bei rund 42 Prozent.
"Die Geschäfte von Wirecard entwickeln sich in der wettbewerbsintensiven Zahlungsverkehrsbranche sehr gut", schrieb Nejati. Erfolgreich treibe das Unternehmen seine Expansion in Richtung Großkunden voran, während es gleichzeitig seine Kundenbasis in den Bereichen Finanzwirtschaft und Handel mit Zusatzleistungen zunehmend stärker durchdringe. "Dies sollte zu weiterem Wachstum führen und die Kundenbindung fördern." Dabei verwies die Analystin auch auf neue Partnerschaften, Produktinnovationen, Zukäufe und die geographische Expansion, die die Geschäftsdynamik im vergangenen Jahr beeindruckend beschleunigt hätten.
Dies sollte dem Unternehmen bis 2021 ein mit den schnell wachsenden Branchenkollegen vergleichbares, starkes Ergebniswachstum im mittleren 30-Prozent-Bereich bescheren, so die Expertin.
Dass die Wirecard-Aktie dennoch mit einem Bewertungsabschlag von 35 bis 40 Prozent zum Sektor gehandelt wird, führt die Deutsche-Bank-Expertin vor allem auf wiederholte Vorwürfe über Unregelmäßigkeiten eines Wirecard-Managers in Singapur in der "Financial Times" zurück. Da jedoch nach der Untersuchung einer namhaften Singapurer Kanzlei letztlich nur ein geringfügiger finanzieller Einfluss zu erwarten sei und auch das seit Jahren für Wirecard tätige Wirtschaftsprüfungsinstitut Ernst & Young den Jahresbericht 2018 nach eingehender Prüfung abgezeichnet habe, rechnet Nejati nicht mit großen negativen Überraschungen. Vielmehr erwartet sie, dass sich die Glaubwürdigkeitsbedenken aufgrund der jüngsten Entlastungen zerstreuen.
Mit der Einstufung "Buy" empfiehlt die Deutsche Bank auf Basis der erwarteten Gesamtrendite für die kommenden zwölf Monate den Kauf der Aktie.
Derweil wiederholte die "Financial Times" ihre Vorwürfe von Ende April, wonach angeblich in den vergangenen Jahren die Hälfte der Unternehmenserlöse und fast die gesamten Gewinne auf lediglich drei Partner zurückgegangen seien. Ein Börsianer sprach jedoch von einer "alten Story". Das Unternehmen hatte bereits Ende April den Bericht zurückgewiesen und dazu mitgeteilt: "Der FT-Artikel enthält wie alle anderen auch viele falsche und irreführende Aussagen".
Die Zeitung beziehe sich dabei auf eine interne Präsentation, wonach 2016 und Anfang 2017 eine hohe Abhängigkeit von wenigen Kunden bestanden habe, schrieb hierzu Analyst Bob Liao von der australischen Investmentbank Macquarie. Die Zeitung und Wirecard schienen zwei sehr unterschiedliche Seiten derselben Medaille zu zeigen. Die Wirecard-Anwälte hätten dargelegt, auf welch breiter Basis das Geschäft 2018 gestanden habe. Liao riet jedoch, an der Seitenlinie zu bleiben, während die Untersuchungen in Singapur anhielten. Das erste Quartal habe derweil die weiteren Wachstumsmöglichkeiten des Zahlungsabwicklers demonstriert.
Dank des Kurssprungs zu Wochenbeginn notieren die Wirecard-Aktien wieder auf dem Niveau von Anfang Februar. Damit haben die Papiere inzwischen mehr als zwei Drittel ihrer Verluste wieder wettgemacht, die sie seit Ende Januar im Zuge der Vorwürfe der "FT" erlitten hatten.
FRANKFURT (dpa-AFX)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links: