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Heuer 3,0 Prozent Defizit 28.01.2015 11:40:00

Wifo erwartet keine schnelle Rückkehr zu starkem Wachstum

Immerhin kommt es zu einem geringfügigen Reallohnplus bei moderater Inflation, erwartet das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) laut der heute, Mittwoch, publizierten Mittelfristprognose.

Das Wifo rechnet bis 2019 im Schnitt mit einem jährliche Plus bei der Wirtschaftsleistung von eineinviertel Prozent - praktisch gleich viel wie in der Periode 2010-2014 (1,3 Prozent). Das Wachstum in Österreich entspreche damit auch dem Durchschnitt der Eurozone. "Das geringe Tempo der Erholung" liege vor allem an der fehlenden Dynamik bei den Exporten, schreibt das Wifo. Das Exportwachstum werde sich auf 3,2 Prozent pro Jahr verlangsamen. "Die österreichische Exportwirtschaft dürfte daher ihre internationale Marktposition voraussichtlich nicht halten können", schreibt das Wifo. Dennoch bleibe der Außenhandel ein Plusfaktor. Insgesamt bleibe die Wirtschaft unter ihrem Potenzial, die Abweichung schließe sich aber langsam.

Die niedrigen Zinsen reichen nicht für eine Ausweitung der Investitionen aus, die Investitionsbereitschaft der Unternehmen werde "gedämpft" bleiben, heißt es in der Mitteilung des Wifo. Auch Einkommen und Konsum bleiben "verhalten". Über fünf Jahre dürfte das verfügbare Einkommen ("Kaufkraft") der privaten Haushalte um jährlich 1,1 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der Periode 2010-2014 wachsen. Dabei legen aber praktisch nur die Einkommen aus Vermögen und Transferleistungen zu, den die Bruttoreallöhne pro Kopf dürften im Schnitt nur um 0,1 Prozent pro Jahr steigen. Für 2015 und 2016 erwartet das Wifo sogar eine Stagnation der Bruttoreallöhne.

Das Wifo geht davon aus, dass die "Konsumzurückhaltung ob der schwachen realen Einkommenszuwächse der Haushalte" anhält. Die Sparquote, die von 11,9 Prozent vor der Krise (2008) auf zuletzt 7,1 Prozent (2014) zurückgegangen ist, dürfte wieder auf 8,0 Prozent zulegen, was "im Vorsichtsmotiv aufgrund der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt begründet ist".

Denn die Aussichten für den Arbeitsmarkt sind wenig ermutigend. Zwar legt die Beschäftigung im Schnitt um jährlich 0,8 Prozent zu, zugleich steigt aber das Angebot an Arbeitskräften um 0,9 Prozent, weil mehr ausländische Arbeitskräfte sowie mehr Frauen Arbeit suchen und zugleich der Übertritt in die Pension erschwert wird. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte daher bis 2018 auf 372.000 steigen - um 53.000 mehr als 2014 und sogar um 159.900 mehr als 2008. Damit könnte die Arbeitslosenquote 2017 und 2018 nach österreichischer Definition auf 9,4 Prozent und nach EU-Definition auf 5,4 Prozent steigen, um dann 2019 jeweils um 0,2 Prozentpunkte zurückzugehen.

Immerhin hilft die Verlangsamung der Inflation, dass die Realeinkommen steigen. Die Verbraucherpreise dürften jährlich um 1,5 bis 1,8 Prozent zulegen, im Schnitt um 1,6 Prozent und damit in der Größenordnung, die von der EZB angestrebt wird. Von 2009 bis 2014 hatte es eine durchschnittliche Teuerung von 2,2 Prozent gegeben.

Wifo erwartet heuer Defizit von 3,0 Prozent, 2019 dann 0,5 Prozent

Angesichts der Verschlechterung der Konjunktur rechnet das Wifo heuer mit einem Budgetdefizit von 3,0 Prozent - nach Maastricht-Kriterien berechnet. Darin seien Einmaleffekte von Netto 4 Mrd. Euro enthalten. Ab 2015 sollte das Defizit schrittweise sinken, bis auf 0,5 Prozent im Jahr 2019.

Auch das sogenannte "strukturelle Defizit" wird nach der Prognose des Wifo "erheblich langsamer" verringert als vorgesehen und auch langsamer, als nach dem Regeln des Fiskalpaktes erforderlich wäre. Es dürfte auch 2019 noch 0,5 Prozent des BIP betragen, noch ohne Einrechnung einer Steuerreform, die zusätzliche Ausgaben bedingt. "Der von der Bundesregierung angestrebte strukturelle Budgetausgleich bis 2016 dürfte ... nicht realisiert werden können", vermerkt das Wifo.

Die Wirtschaftsforscher gehen davon aus, dass das strukturelle Defizit von 1,2 Prozent im Jahr 2014 heuer noch auf 1,4 Prozent steigt, um dann langsam zurückzugehen auf 1,1 Prozent (2016), 1,0 Prozent (2017), 0,7 Prozent (2018) und 0,5 Prozent (2019). Das Wifo hat weder die angekündigte Steuerreform noch Einnahmen aus einer angestrebten Finanztransaktionssteuer eingerechnet.

tsk/ivn

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