Pandemieauswirkungen |
28.10.2021 06:41:00
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Wieviel Warren Buffett im Jahr 2020 mit Dividenden verdient hat
• Mehr als 20 Prozent geringer gegenüber dem Vorjahr
• Apple überzeugt mit großem Kursgewinn und kleiner Dividende
Während viele Unternehmen inmitten der Corona-Pandemie ihre Dividende kürzen bzw. streichen mussten oder ihre Aktienrückkäufe begrenzt haben, um das Geld für die Krise zusammenzuhalten, nutzte Warren Buffett seine liquiden Mittel für eine Art Aktienkurskosmetik.
Gute Übernahmeziele werden rar
So nutzte Buffett einen kleinen Teil seines Cash-Bestands, welcher zuletzt bei rund 145 Milliarden US-Dollar lag, um seine eigene Aktie an der Börse zurückzukaufen. Buffett gibt sein Geld zwar lieber für neue Übernahmen und Investitionen aus, jedoch tut sich das Orakel von Omaha im gegenwärtigen Marktumfeld zunehmend schwer, lukrative Unternehmen ausfindig zu machen.
Dementsprechend investierte die Investmentgesellschaft nach eigenen Angaben zwischen Anfang Juli und Ende September rund neun Milliarden US-Dollar in die eigenen Papiere. Im Jahresverlauf summierte sich der Betrag, den Buffett für diese Art der Aktienkurspflege ausgegeben hat, somit bereits auf ca. 16 Milliarden US-Dollar.
Apple mutiert trotz magerer Dividende zum Buffett-Liebling
Ein Blick auf die jährlichen Gewinnausschüttungen, die Warren Buffett mit seinen Top-Beteiligungen erzielt, lässt jedoch sofort erkennen, dass der Starinvestor beim Thema Aktienrückkäufe keine übertriebene Sparsamkeit nötig hat. So erbrachte ihm allein seine Apple-Position, die gegenwärtig 944.295.554 Anteilsscheine umfasst, eine Gewinnausschüttung von mindestens 774,3 Millionen US-Dollar. Mit einer gegenwärtigen Dividendenrendite von ca. 0,71 Prozent gehört der IT-Konzern dabei jedoch eher zu den weniger spendablen Positionen des Multimilliardärs.
Bei der zweitgrößten Beteiligung im Berkshire Hathaway-Portfolio sieht es mit Blick auf die Dividendenrendite jedoch schon ganz anders aus. So bringt es die Bank of America mit einer Ausschüttung in Höhe von 0,72 US-Dollar je Aktie auf eine aktuelle Dividendenrendite von ca. 2,48 Prozent. Mit einer Positionsgröße, die insgesamt 1.010.100.606 Anteile umfasst, kassiert Buffett jährlich somit rund 727,3 Millionen US-Dollar als Dividende von dem Kreditinstitut.
Sprudelnde Gewinne bei Coca-Cola
Die Dividendenrenditen, welche Buffett mit Apple und der Bank of America erzielt, sind im Vergleich zur relativen Ausschüttung von Coca-Cola jedoch nicht der Rede wert. Da Buffett schon seit dem Jahr 1987 in Coca-Cola investiert ist, dürfte seine persönliche Dividendenrendite nämlich rund 45 Prozent betragen. In absoluten Zahlen bringen ihm die Aktien des Getränkekonzerns aus Atlanta, die mit exakt 400 Millionen Anteilen die drittgrößte Position im Berkshire-Depot ausmachen, somit Jahr für Jahr rund 656 Millionen US-Dollar an Dividende ein.
Kraft Heinz - das schwarze Schaf im Buffett-Portfolio
Mit insgesamt 151.610.700 Anteilen erbringt die viertgrößte Position im Depot von Buffett, American Express, einen jährlichen Dividendenertrag in Höhe von 260,7 Millionen US-Dollar. Eine fast doppelt so hohe Ausschüttung erhält Buffett hingegen bei seiner fünftgrößten Aktienposition Kraft Heinz. Mit insgesamt 325.634.818 Anteilsscheinen erbrachte die Ketchup-Aktie nämlich in diesem Jahr rund 521 Millionen US-Dollar an Dividende.
Mit Blick auf den Kursverlauf der Aktien hat sich die Beteiligung in den zurückliegenden drei Jahren, trotz der üppigen Dividendenrendite, dennoch nicht ausgezahlt. Denn der Aktienkurs des US-Nahrungsmittelgiganten verlor seit Anfang 2017 rund 60 Prozent an Wert. Die Kraft Heinz-Aktie ist somit das wohl größte "Problemkind" im Berkshire-Depot.
Moody´s - knappe Dividenden aber große Kurssprünge
Die sechstgrößte Aktienposition der Beteiligungsgesellschaft Moody´s ist nicht gerade für ihre üppigeren Dividendenausschüttungen bekannt, konnte in den vergangenen fünf Jahren aber mit einer beeindruckenden Kursentwicklung punkten. Mit insgesamt 24.669.778 Anteilsscheinen kassiert Buffett dennoch Jahr für Jahr rund 55,3 Millionen US-Dollar an Gewinnausschüttungen von der US-Ratingagentur. Angesichts der Kursrally von über 130 Prozent innerhalb der vergangenen fünf Jahre lag der Investmentfokus von Buffett wahrscheinlich jedoch eher auf den Kursgewinnen und nicht auf der Dividende.
Wells Fargo - vom Top-Wert zum Flop-Wert
Im Gegensatz zu der Entwicklung der Moody's-Papiere dürfte die Performance der US Bancorp sowie der Wells Fargo-Aktie im vergangenen Jahr nicht unbedingt für gute Stimmung bei Buffett gesorgt haben. Während die Anteilsscheine der US Bancorp fast 25 Prozent einbüßen mussten, verloren die Wells Fargo-Aktien nämlich gut 50 Prozent ihres Wertes.
Die Aktienpakete in Höhe von 131.961.832 bei der US Bancorp und 127.380.440 bei Wells Fargo erbrachten dennoch im Gesamtjahr 2020 eine Dividende von insgesamt mindestens 221,6 und 50,9 Millionen US-Dollar. Die US-Investmentbank Wells Fargo, welche im Juli 2020 bekanntgab, dass die Dividende knapp 80 Prozent reduziert werden muss, gehört dennoch gegenwärtig zu den größten Flops im Portfolio von Warren Buffett. Entsprechend reduzierte der US-Milliardär seine Wells Fargo-Position im Jahresverlauf massiv. Zum Jahresbeginn besaß Buffett nämlich noch insgesamt 378.369.018 Anteilsscheine der Investmentbank, welche ihm im Vorjahr eine Gesamtausschüttung in Höhe von über 770 Millionen US-Dollar bescherten.
Hohe Kurgewinne mit Charter und DaVita HealthCare
Während Buffett mit seinen Bank-Aktien im vergangenen Jahr herbe Kursrücksetzer hinnehmen musste, dürften ihm die Entwicklungen der Charter- und DaVita HealthCare-Aktien umso mehr gefreut haben. Zwar schütten die acht- und neuntgrößte Position im Berkshire-Depot keine Dividende aus, dennoch haben sich die beiden Investments mehr als ausgezahlt. So konnte die Charter-Aktie innerhalb eines Jahres rund 28 Prozent zulegen, die Anteilsscheines von DaVita HealthCare generierten in diesem Zeitfenster sogar ein Plus von knapp 50 Prozent.
Das Pandemie-Jahr hinterlässt seine Spuren
Im vergangenen Jahr erzielte Warren Buffett, allein mit den zehn größten Positionen aus seinem Depot, eine Gesamtdividende in Höhe von 4.228 Millionen US-Dollar. Aufgrund einer überarbeiteten Struktur im Berkshire-Portfolio und den negativen Auswirkungen der Pandemie kommt Buffett im Jahr 2020 mit seinen zehn größten Positionen nun jedoch nur noch auf eine Ausschüttungssumme in Höhe von insgesamt ca. 3.267 Millionen US-Dollar, was einem Rückgang von rund 22 Prozent entspricht.
Die Stückzahlen der angegebenen Positionen von Berkshire Hathaway beziehen sich in diesem Zusammenhang auf das im September 2020 bei der US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC eingereichte 13F-Formular.
Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.at
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