Konkurrenzkampf |
27.09.2019 17:32:00
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Wieso die Netflix-Aktie fast ihren gesamten Jahresgewinn einbüßt
• Produktionskosten steigen
• Abonnentenzahlen im Fokus
Zeitweise lief es ziemlich gut für Netflix. Die Aktie verzeichnete in diesem Jahr ein deutliches Plus. Zunächst ging es im Januar nach einer Preiserhöhung der Abonnements nach oben. Im Mai erreichten die Wertpapiere dann ihr 52-Wochen-Hoch bei 385,03 US-Dollar - ein Jahresgewinn von 46 Prozent. Doch nun ist alles zunichte gemacht, die Papiere liegen momentan mit 264,75 US-Dollar sogar niedriger als zum Jahresstart. Doch warum rauscht Netflix ab?
Apple, Disney, Warner Media und Co.
Das größte Problem, das Netflix gerade hat, ist die große Anzahl an Konkurrenten. Wo bisher hauptsächlich Amazon oder Hulu als Wettbewerber auftraten, strömen nun namhafte Streaming-Anbieter auf den Markt, die Netflix im Angebot über- und im Preis untertrumpfen wollen. Apple, Disney, Warner Media und NBC stehen in den Startlöchern und haben das Potenzial, Abonnenten von Netflix für sich zu gewinnen.
Das ist für Anleger ein Grund zur Besorgnis und führt außerdem dazu, dass Netflix nicht mehr allein durch Preissteigerungen seine Bewertung steigern kann. Denn wo die Konkurrenz günstiger ist, springen bei Preissteigerungen Abonnenten häufig ab.
Kosten für Eigenproduktionen steigen
Dass die Konkurrenz stark ist, weiß der Streaming-Anbieter selbst wohl am besten. So äußerte Netflix-Chef Reed Hastings kürzlich in einem Interview, dass er ab November - zum Start einiger Konkurrenzangebote - eine "ganz neue Welt" erwarte. Er wisse, dass ein "harter Wettbewerb" bevorstehe, weshalb Netflix versuche, vermehrt auf Binge-Watching-Inhalte zu setzen, die die Kunden binden.
Doch auch die Kosten für Eigenproduktionen, die wohl einen Grund dafür darstellen, warum sich Nutzer für einen bestimmten Streaming-Anbieter entscheiden, werden durch die verstärkte Konkurrenz in die Höhe steigen. Die Serie "The Crown" - mit rund 130 Millionen US-Dollar für die erste Staffel - dürfte dann im Vergleich "wie ein Schnäppchen aussehen". Mehr Konkurrenz, höhere Kosten für einzigartige Inhalte. Für Netflix dürfte es in Zukunft nicht gerade leicht werden.
Nur mit Abonnenten können Ziele nicht erreicht werden
Das sieht auch das Analysehaus Barclays so. Das Finanzunternehmen hat ein neues Verfahren entwickelt, um Wachstumsfirmen zu bewerten. Laut diesem Verfahren sei die Netflix-Aktie derzeit stark überbewertet, wie Analyst Kannan Venkateshwar erläuterte.
Damit die momentane Bewertung gerechtfertigt sei, müsse man mit 750 Millionen bis 1,3 Milliarden Abonnenten bis 2026 rechnen. Der Markt sei für Netflix laut Barclays-Analyse jedoch auf höchstens 700 Millionen Nutzer beschränkt. Wenn das Unternehmen in Zukunft nicht auf andere Einnahmequellen wie beispielsweise Werbung setze, würden die Ziele nicht erreicht werden. Die momentane Lage spiegelt sich in der Stimmung der Anleger wieder. Ob Netflix in diesem Jahr noch Gewinne einfahren wird oder bei Start der Konkurrenz-Angebote noch weiter abgeben wird, bleibt abzuwarten.
Redaktion finanzen.at
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