24.04.2015 15:36:00
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Wiener Städtische bremst bei Einmalerlägen
2014 war das Wachstum der Sparte Leben - um 5,3 Prozent auf 798,5 Mio. Euro und damit kräftiger als der Markt (+3,9 Prozent) - fast nur den Einmalerlägen zu verdanken, so Lasshofer vor Journalisten. Nun werde man hier aber sehr differenziert vorgehen, etwa wenn Kunden nur kurzfristige Veranlagungen anstrebten. "Wir haben jetzt eine ganz andere Zinskurve, daher muss man sich überlegen, wie man das, was man verspricht, am Kapitalmarkt verdienen kann", erläuterte Lasshofer. Dort, wo Altersvorsorge mit lebenslanger Rente das Ziel sei, werde man Einmalerläge sehr gerne weiter akzeptieren und auch fondsgebundene Einmalerläge beibehalten. Bleibe die Zinskurve wie jetzt, müsse man sich eventuell aber noch differenzierter damit befassen.
In der Veranlagung, wo die Wiener Städtische 11 Mrd. Euro verwaltet, soll angesichts der "Herausforderung" durch die sinkenden Zinssätze die Aktienquote von im Vorjahr 5,4 Prozent erhöht und auch der Immobilienanteil (7,5 Prozent) angehoben werden. Bei Aktien wolle man primär dividendenstarke Titel hereinnahmen und sich bei Immos insbesondere auf Österreich und Deutschland konzentrieren. Beim Aktienanteil lag man heuer im März bereits bei 5,9 Prozent. Der Großteil der Kapitalanlagen - 62,6 Prozent - steckte zum Ultimo in Festverzinslichen (Anleihen).
Der Garantiezins in Leben, der seit Jahresbeginn maximal 1,5 Prozent betragen darf, macht bei der Wiener Städtischen im Bestand im Schnitt noch 2,36 Prozent aus, bei allen Anbietern zusammen 2,83 Prozent. In Deutschland liege dieser Satz rund einen Prozentpunkt höher, weil dort lange sehr hohe Rechnungszinse verkauft worden seien, "deshalb kämpft die Lebensversicherung dort".
Bei der staatlich geförderten Prämienpension, der "Zukunftsvorsorge", ist die Wiener Städtische mit zirka 240.000 Verträgen im Bestand weiterhin mit Abstand Marktführer, doch lag die Zahl der Neuabschlüsse 2014 mit 7.400 Stück unter den Erwartungen. Polizzen mit garantiert lebenslanger Rente seien dagegen 51.000 neu abgeschlossen worden. Das mit der Steuerreform geplante "Aus" für die Topf-Sonderausgaben sei "keine Rückenwind" für die private Altersvorsorge; die werde aber durch einen Blick auf die "erhellenden" Pensionskonto-Auszüge stärker ins Bewusstsein rücken. Die Zukunftsvorsorge sollte auf Pflege-Leistungen ausgeweitet werden, plädierte Lasserhofer, denn die Zahl der Pflegebedürftigen werde sich in Österreich bis 2030 verdoppeln.
Die gesamten Prämieneinnahmen steigerte die Wiener Städtische Versicherung voriges Jahr um 4,1 Prozent auf 2,34 Mrd. Euro - stärker als der Markt und kräftiger als die "Big Four", zu denen auch UNIQA, Generali, Allianz zählen. Damit brachte sie es als Einzelgesellschaft mit 13,65 Prozent Anteil auf den 2. Marktrang, als Gruppe ist die VIG samt Donau Versicherung und "s" mit Abstand führend.
In den Sachsparten wuchs die Wiener Städtische um 3,8 Prozent auf 1,18 Mrd. Euro gegenüber 2,8 Prozent Marktexpansion; hier sei das Plus primär der Kasko zu verdanken. Heute liege die Kasko-Anbindungsquote in der Auto-Haftpflicht schon über 40 Prozent gegenüber früher 25 Prozent. Im Rahmen einer KMU-Offensive bietet man nun auch Klein- und Mittelbetrieben "All-Risk-Deckungen" an, bei denen alles versichert ist, was nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist; bis dato war dies nur Industriefirmen zugänglich. Die Combined Ratio in Sach - Leistungen und Kosten gemessen an den Einnahmen - liege stabil bei "hervorragenden" 93,0 Prozent.
In der Krankenversicherung blieb das Einnahmenplus mit 2,6 Prozent auf 360 Mio. Euro unter dem Marktwachstum von 3,2 Prozent - laut Lasshofer wegen der relativ vielen Taggeld- und ambulanten Verträge, die nicht indexiert seien.
An Leistungen fielen bei der Wiener Städtischen im Vorjahr rund 1,5 Mrd. Euro an, davon 636 Mio. Euro in Leben, 643 Mio. Euro im Sachgeschäft und 216 Mio. Euro in der Krankenversicherung. Die Situation bei den Rückkäufen in der Lebensversicherung sei jetzt besser - nach den relativ vielen vorzeitigen Kündigungen nach der Finanzkrise 2009/10.
Der Vorsteuergewinn (EGT) der Wiener Städtischen wäre 2014 - ohne 54,8 Mio. Euro Hypo/Heta-Sonderbelastung - mit 221,7 Mio. Euro fast so hoch gewesen wie 2013 (223,6 Mio. Euro). Zur Gänze, also auf Null, abgeschrieben hat man 34,8 Mio. Euro nachrangige Hypo-Schuldscheindarlehen ("Lex Spindelegger"). Zudem wurden vorrangige, auf Schelling-Initiative heuer mit FMA-Auszahlungsstopp belegte Senior-Bonds mit Landesgarantie Kärntens auch schon mit der Bilanz 2014 um 20 Mio. Euro, also um 50 Prozent abgeschrieben. "20 Mio. Euro haben wir noch", so Lasshofer. Faktisch lag das EGT 2014 letztlich bei 166,9 Mio. Euro.
Auch personell will die Wiener Städtische weiter wachsen. Aktuell beschäftigt sie bundesweit rund 3.500 Mitarbeiter, davon 2.000 im Verkauf und ist mit 150 Lehrlingen einer der größten Ausbildner der Branche. Heuer plant man laut Lasshofer rund 300 Einstellungen, davon zirka 175 im Außen- und 25 im Innendienst sowie etwa 100 Lehrlinge. Der Ausbau im Innendienst habe mit den neuen Eigenkapitalvorschriften Solvency II und dem Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) 2016 zu tun.
(Schluss) sp/itz
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