06.08.2014 17:05:00

Wiener Rentenmarkt im Späthandel deutlich fester

Der Wiener Rentenmarkt hat sich am Mittwochnachmittag deutlich fester präsentiert. Mit Ausnahme der zweijährigen Bundesanleihe, welche unverändert blieb, fielen für alle Bundesanleihen die Renditen. Besonders stark fielen die Renditen für die zehnjährige Bundesanleihe.

Berichte über die ansteigende Zahl russischer Truppen an der ukrainischen Grenze brachten weiterhin Unsicherheit auf die Märkte. Zudem reagierten Anleger empfindlich, dass sich die Konjunkturerholung in der Eurozone verlangsamen könnte. Das vom Ifo-Institut berechnete Barometer sank im dritten Quartal auf 118,9 Punkte. Noch im zweiten Quartal hatte es mit 123 Punkten den höchsten Stand seit Ende 2007 markiert. Außerdem rutschte Italien zum zweiten Mal in drei Jahren erneut in die Rezession. Anleger dürften demnach heute den Aktienmärkten risikoavers gegenübergetreten sein.

Im Gegensatz dazu konnte die USA ihr Handelsdefizit verringern. Es war im Juni so niedrig ausgefallen wie seit Jänner nicht mehr. Dank dem Förderboom von Schiefer-Gas und -Öl hat sich in den USA die Abhängigkeit von Energie-Importen verringert.

Neue Impulse könnten von der morgigen EZB-Sitzung erwartet werden, in der über den Leitzins entschieden wird. Heute hatte der EZB-Chef Mario Draghi mit dem künftigen EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker über die Lage der europäischen Wirtschaft gesprochen. Es sei zu einem "konstruktiven Meinungsaustausch" gekommen, sagte ein EZB-Sprecher.

Experten rechnen nicht mit einer weiteren geldpolitischen Lockerung. Die Preise in der Eurozone steigen kaum noch: Mit nur noch 0,4 Prozent ist die Teuerung so niedrig wie seit Oktober 2009 nicht mehr. Die EZB ist damit weit von ihrem Ziel einer Inflationsrate von knapp zwei Prozent entfernt. Sie will auf jeden Fall verhindern, dass es zu einer gefährlichen Deflationsspirale aus fallenden Preisen und sinkenden Löhnen kommt. Um den stockenden Kreditfluss an die Wirtschaft in Gang zu bringen, will Draghi in den kommenden zwei Jahren zudem bis zu eine Billion Euro in das Finanzsystem schleusen.

Um 16.30 Uhr notierte die Leitemission am europäischen Rentenmarkt, der deutsche Euro-Bund Future mit Oktober-Termin, mit 148,84 um 83 Basispunkte über dem Schluss-Stand vom Vortag (148,01). Heute früh notierte der Rentenfuture mit 148,70. Das Tageshoch lag bisher bei 148,95, das Tagestief bei 148,19, die Tagesbandbreite umfasst damit bisher 76 Basispunkte. In Frankfurt wurden bisher etwa 652.408 Oktober-Kontrakte gehandelt.

Die Rendite der 30-jährigen heimischen Bundesanleihe lag am Nachmittag bei 2,10 (zuletzt: 2,17) Prozent, die der zehnjährigen Benchmark-Anleihe bei 1,20 (1,25) Prozent, jene der fünfjährigen bei 0,25 (0,28) Prozent und die Rendite der zweijährigen Emission betrug 0,01 (0,01) Prozent.

Der Rendite-Spread zur vergleichbaren deutschen Benchmark-Anleihe betrug für die 30-jährige Bundesanleihe am Nachmittag 13 (zuletzt: 12) Basispunkte. Die zehnjährige Referenz-Bundesanleihe lag 30 (29) Basispunkte über der deutschen Zinskurve. Für die fünfjährige errechnet sich ein Rendite-Abstand von 16 (15) Basispunkten und für die zweijährige ein Aufschlag von 1 (1) Punkten gegenüber der vergleichbaren deutschen Anleihe.

Börsenkurse und Interbankhandel-Taxen von ausgewählten Benchmark-Anleihen:

Emission LZ Kupon Handel --- Rendite Kurs Börse --- -- --- Geld Brief heute zuletzt Bund 44/06 30 3,15 122,90 123,00 2,10 n.v. 105,8 Bund 23/10 10 1,75 104,72 104,81 1,20 n.v. 98,95 Bund 18/10 5 1,15 103,69 103,75 0,25 n.v. 100,15 Bund 15/07 2 3,50 103,21 103,24 0,01 n.v. 103,5

(Schluss) mad/ger

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!