Sanierungsverfahren 23.07.2024 16:39:00

Wiener Immobilienentwickler Imfarr insolvent - Passiva 604 Mio. Euro

Wiener Immobilienentwickler Imfarr insolvent - Passiva 604 Mio. Euro

Die Verbindlichkeiten (Passiva) belaufen sich auf rund 604 Mio. Euro, wie der KSV1870 mitteilte. Bei der Imfarr war auch Ex-Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) von 2019 bis 2022 als Investor und Ex-Minister Josef Ostermayer (SPÖ) von 2021 bis 2023 als Manager mit an Bord.

Die Immo-Gruppe rund um die Familie Farrokhnia hat in den vergangenen Jahren mit großen Immobiliendeals in Deutschland, etwa in München, für Aufsehen gesorgt. Die Imfarr Beteiligungs GmbH ist laut KSV an 44 Gesellschaften (mittelbar) beteiligt. Geschäftsführer der Imfarr Beteiligungs GmbH sind Nemat Farrokhnia und Ernst Gassner. Im Hintergrund war bei der Imfarr laut Medienberichten lange auch Nematollah Farrokhnia (77) präsent, der über 30 Jahre beim Baukonzern Strabag im Spitzenmanagement saß und später auch Aufsichtsrat des Mitbewerbers Porr war.

Die Imfarr Beteiligungs GmbH ist laut eigenen Angaben von den aktuellen negativen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt "besonders schwer getroffen" worden und die konjunkturellen sowie geopolitischen Unsicherheiten hätten die Nachfrage nach Büroimmobilien in Deutschland "vollständig zum Erliegen gebracht". Das "unerwartet rasch gestiegene Zinsumfeld" habe zu deutlich höheren Finanzierungskosten und gleichzeitig zu weniger Nachfrage nach Immobilien geführt. Deswegen konnten das Unternehmen Immobilienprojekte "nicht im geplanten Umfang bzw. im geplanten Zeitrahmen umgesetzt und fertiggestellt werden bzw. Verkaufstransaktionen nicht finalisiert werden".

Betroffen sind von der Insolvenz rund 110 Gläubiger und 18 Arbeitnehmer. Die Verbindlichkeiten setzen sich aktuell folgend zusammen: Unbesicherte Bankverbindlichkeiten (27 Mio. Euro), unbesicherte sonstige Verbindlichkeiten (219 Mio. Euro), Eventualverbindlichkeiten (332 Mio. Euro) und Anleiheverbindlichkeiten inkl. Zinsen (26 Mio. Euro). Der Wiener Immobilienentwickler will das Unternehmen sanieren. Den Gläubigern wird ein Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten. Die Finanzierung der Sanierungsplanquote soll durch die "geordnete Verwertung" des bestehenden Immobilienportfolios ermöglicht werden.

cri/bel

APA

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Bildquelle: Robert Kneschke / Shutterstock.com
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