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19.11.2021 18:02:00
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Wiener Börse (Schluss) 2 - Kursverluste auf breiter Front
Regierung und Landeshauptleute hatten sich am Vormittag auf einen Lockdown für ganz Österreich verständigt. Die Schließungen sollen ab Montag maximal 20 Tage dauern, wobei nach zehn Tagen evaluiert wird. In Folge rutschten auch die übrigen europäischen Börsen ins Minus - denn auch in anderen Ländern wie etwa in Deutschland könnten die Regierungen angesichts steigernder Neuninfektionszahlen dem österreichischen Vorbild folgen. Dies würde eine deutliche Abschwächung der konjunkturellen Entwicklung in Europa bedeuten.
Neben der Ankündigung des bundesweiten Lockddowns drückten steigende Inflationssorgen auf die Stimmung an den Aktienmärkten. In Deutschland etwa wird der Preisauftrieb immer stärker. Im Oktober stiegen die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, so stark wie seit 70 Jahren nicht mehr. Gegenüber dem Vorjahresmonat legten die Erzeugerpreise um 18,4 Prozent zu.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde bekräftigte aber am Vormittag die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik. "Wir nehmen diese Phase der höheren Inflation nicht auf die leichte Schulter", versicherte Lagarde. Die Notenbank dürfe aber "angesichts vorübergehender oder angebotsbedingter Inflationsschocks nicht zu einer vorzeitigen Straffung der Geldpolitik übergehen", so die EZB-Chefin. Etliche Volkswirte und Banker warnen jedoch davor, die aktuelle Inflationsentwicklung zu unterschätzen.
In Wien mussten Finanztitel deutliche Abschläge hinnehmen. Raiffeisen Bank International sackten um 6,94 Prozent ab, Erste Group rutschten um 5,15 Prozent nach unten. BAWAG (minus 2,14 Prozent) und Addiko Bank (minus 1,46 Prozent) gaben ebenfalls nach.
Energiewerte litten neben dem schwachen Gesamtsentiment unter sinkenden Ölpreisen. Die Papiere von Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann fielen um 6,36 Prozent, OMV büßten 4,90 Prozent ein.
Aktien mit Bezug zur Luftfahrtbranche mussten ebenfalls kräftigere Einbußen hinnehmen. Do&Co verloren 4,53 Prozent, bei Flughafen Wien ging es um 2,45 Prozent nach unten. Die Papiere von Luftfahrtzulieferer FACC fuhren ein Minus von 1,88 Prozent ein. Auch die Papiere von Frequentis, die sich zunächst noch gegen den Abwärtstrend in der Branche stemmten, schlossen letztlich um 0,36 Prozent tiefer.
Aufwärts ging es dagegen für die Aktien der Post. Sie gewannen 0,95 Prozent. Durch den Lockdown, der noch dazu in die Vorweihnachtszeit fällt, dürften sich wieder viele Einkäufe ins Internet verlagern, was zu einem höheren Paketaufkommen führt.
kat/ste
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