ATX
23.09.2022 14:53:00
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Wiener Börse (Nachmittag) - ATX weitet Kursverluste aus
Rezessionsängste und Zinssorgen sowie starke geopolitische Spannungen sorgen weiterhin für angespannte Stimmung an den Märkten. "Der Spagat zwischen Inflationsbekämpfung und möglicher Rezession zerrt an den Nerven der Anleger. Die Aussicht auf weiter stark steigende Zinsen macht Aktien im Augenblick recht unattraktiv. Sogar die Schnäppchenjäger scheinen nicht so recht aus der Deckung zu wollen. Nach den jüngsten Tiefschlägen lautet die Devise eher abwarten", meint Christian Henke vom Broker IG.
Ein weiterer Tiefschlag kam am Vormittag von Datenseite: Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im September weiter verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat um 0,7 Punkte auf 48,2 Zähler. Der Indikator liegt damit so tief wie seit 20 Monaten nicht mehr. Zudem wird die Wachstumsschwelle von 50 Punkten klar unterschritten, was auf eine schrumpfende Wirtschaft hindeutet.
"Im Euroraum stehen die Zeichen auf Rezession. Besonders kritisch ist die Lage in der Industrie. Die massiv gestiegenen Strom- und Gaspreise machen die Produktion mancher Güter unrentabel, sodass diese von den Unternehmen trotz ausreichender Aufträge heruntergefahren wird. Gleichzeitig lässt die Unsicherheit über die künftige Gasversorgung die Unternehmen vorsichtiger werden, was für weniger Investitionen spricht", schreibt Christoph Weil von der Commerzbank.
Zudem bekomme der Dienstleistungssektor den massiven Anstieg der Verbraucherpreise und den damit verbundenen Verlust an Kaufkraft, der den privaten Haushalten die Kauflaune verdirbt, massiv zu spüren, so der Ökonom weiter.
In Wien gab es vor dem Wochenende Kursverluste quer durch alle Branchen zu sehen, einige wenige Titel notierten unverändert, positive Vorzeichen konnte zum Berichtszeitpunkt kein Titel halten. Am deutlichesten ging es im Sektorvergleich für Ölwerte bergab. Schoeller Bleckmann und OMV rutschten jeweils um rund 5,6 Prozent nach unten. Die Ölpreise sind am Freitag kräftig gefallen.
Die kräftigsten Abschläge im prime verbuchten bisher UBM mit minus 7,1 Prozent. Auch Immofinanz büßten 5,6 Prozent ein, CA Immo verloren 3,2 Prozent. Banken waren ebenfalls unter Abgabedruck. Erste Group fielen um 4,9 Prozent, BAWAG verloren 3,8 Prozent. Raiffeisen Bank International ermäßigten sich weniger deutlich als die Branchenkollegen und der Gesamtmarkt und gaben 0,7 Prozent nach.
Flughafen Wien notierten am Freitagnachmittag unverändert. Am Fonds IFM, Großaktionär des Flughafens Wien, ist heftige Kritik entbrannt. Vertreter von IFM hatten sich als Veranlager von australischen Pensionsfonds präsentiert. Nun haben aber "profil" und "ZiB2" aufgedeckt, dass sich die Eigentümerschaft am Flughafen über zwei Luxemburger Fonds nur bis zu einer Treuhandgesellschaft (Conyers Trust) auf den Cayman Islands nachverfolgen lässt. Wer dahinter wirtschaftliche Eigentümer sind und woher diese ihr Geld beziehen, ist unklar.
kat/spa
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