Keine Alleingänge 13.03.2020 13:09:00

Wiener Börse-Chef offen für EU-weites erweitertes Verbot für Leerverkäufe

Wiener Börse-Chef offen für EU-weites erweitertes Verbot für Leerverkäufe

Nur im Rahmen eines europäisch einheitlichen Ansatzes - also wenn es von der EU-Wertpapieraufsicht ESMA kommt - habe eine solche Ausweitung Sinn.

Mit Leerverkäufen können kann an der Börse auf fallende Kurse gesetzt und damit Geld verdient werden. Am heutigen Freitag haben Italien und Spanien und auch Südkorea infolge der Coronavirus-Epidemie Leerverkäufe verboten, um zu starke Kurseinbrüche bei Einzelaktien zu verhindern.

In der EU gebe es bereits ein generelles Verbot auf ungedeckte Leerverkäufe, so Boschan. Bei diesen verkaufen Händler Papiere, die sie nicht einmal geliehen haben. "Ich kann nichts verkaufen, was ich nicht habe und wofür ich nicht ein eindeutiges Lieferversprechen habe", sagte der Börsenchef. In der aktuellen Diskussion gehe es daher um die Ausweitung des Verbots auf gedeckte Leerverkäufe.

Für private Anleger empfiehlt der Börsenchef trotz - oder gerade wegen - der jüngsten Börseneinbrüche nicht von Fondssparplänen oder ähnlichem abzuweichen. "Es hilft jetzt das, was immer hilft, nämlich langfristig und hochdiversifiziert in den Markt hineinzukaufen und diese Strategie auch nicht zu verändern", so Boschan, der hinzufügte: "Der Börsenchef kauft in dieser Situation".

Auch einige Vorstände großer ATX-Konzerne - beispielsweise bei Wienerberger, RBI oder voestalpine - tätigten in den vergangenen Tagen Aktienzukäufe an den von ihnen geführten Unternehmen. Dies könne als Signal des Vertrauens in das jeweilige Unternehmen betrachtet werden, so der Börsenchef. Ein solches "Eigengeschäft von Führungskräften" - auch "Director's Dealing" genannt - ist laut Marktmissbrauchsverordnung mitteilungspflichtig.

Die gestern von der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossene Ausweitung des Anleihenkaufprogramms begrüßt Boschan. Bis zum Jahresende wollen die europäischen Währungshüter zusätzliche Anleihenkäufe im Volumen von 120 Milliarden Euro tätigen. Ebenso begrüßt der Chef der Wiener Börse Diskussionen darüber, ob die EZB nicht auch "auf der Equity-Seite aktiv werden sollte" - also mit Aktienkäufen bzw. Unternehmensbeteiligungen eingreifen sollte.

APA

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Bildquelle: 2016 Wiener Börse AG,wienerborse.at
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