11.05.2016 19:32:38
|
Westfalen-Blatt: Richterbundvorsitzender sieht Defizit bei Aufarbeitung von Fehlurteilen
Der neue Richterbundpräsident sprach sich vehement gegen Kameras bei Gerichtsverhandlungen aus. »Es gibt Überlegungen des Gesetzgebers, zumindest Prozesse von zeitgeschichtlicher Relevanz aufzuzeichnen, aber das lehnen wir strikt ab. Kameras erschweren die Wahrheitsfindung erheblich.« Denn Angeklagte, Opfer und Zeugen würden mit Sicherheit gehemmt, sagte Gnisa. Man können allenfalls darüber diskutieren, Kameras bei Urteilsverkündungen zuzulassen.
Es sei kontraproduktiv, dass Politiker nach spektakulären Verbrechen immer gleich nach schärferen Gesetzen riefen, erklärte Gnisa. »Das untergräbt die Autorität der Justiz, weil es den Eindruck vermittelt, dass unsere Gesetze nichts taugen. Das ist aber nicht so. Ich kann mich an keinen einzigen Prozess erinnern, in dem ich der Meinung gewesen wäre, der Strafrahmen des Gesetzes reiche nicht aus.« Falsch sei auch die weit verbreitete Vorstellung, dass ein Verbrechensopfer generell eine möglichst harte Strafe wolle. »Die meisten Opfer möchten vor allem eine Entschuldigung des Täters, eine menschliche Regung. Wenn dann vom Täter nichts kommt, ist das natürlich besonders verletzend. Aber darauf haben wir keinen Einfluss«, sagte Gnisa der Zeitung weiter.
OTS: Westfalen-Blatt newsroom: http://www.presseportal.de/nr/66306 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!