30.06.2019 19:53:41

Westdeutsche Zeitung: WZ-Kommentar zu Apotheken-Notdienst: Flächendeckend und immer

Düsseldorf (ots) - Von Juliane Kinast

In der Nachbarschaft gibt es einen Straßenzug, wo auf 400 Metern fünf Apotheken liegen. In der Düsseldorfer City scheint das Geschäft mit der Gesundheit noch zu florieren. Was als Äußerung vermutlich reicht, den Zorn der Branche und mancher Politiker auf sich zu ziehen, weil Apotheker natürlich viel mehr sind als Händler. Sie nehmen einen wichtigen Auftrag wahr und dürfen deshalb auch auf Rückendeckung aus der Politik bauen. Nur fällt es schwer, das jemandem zu erklären, der leider nach 20 Uhr beginnt, sich schwallartig zu übergeben, und der nun kilometerweit durch die Stadt kriechen soll, um jemanden zu finden, der diesen wichtigen Auftrag noch wahrnimmt.

Wer das Glück hat, eine kompetente und serviceorientierte Apotheke in der Nähe zu haben, der weiß, was die Beratung der Fachleute wert ist. Und der ist geneigt, den Apothekern beizuspringen, wenn sie gegen Versandhandel und Automatenhandel ihre Pfründe beharrlich verteidigen. Nur: Wenn man argumentiert, die flächendeckende Versorgung mit Arzneien müsse eine hoheitliche Aufgabe der stationären Pharmazeuten sein, dann muss sie auch wirklich flächendeckend angeboten werden. Immer. Auch für Menschen ohne Auto. Oder es müssen neue Wege gefunden werden, wie ein Medikament zum Kranken kommt - am allerbesten zusammen mit den wichtigen Fachleuten aus den Apotheken.

Auf der anderen Seite ist es auch eine gesellschaftliche Aufgabe zu vermitteln, dass die Arbeit studierter Apotheker nicht darin bestehen kann, sich die Nacht um die Ohren zu schlagen, um eine Pille gegen den drohenden Kater zu verkaufen oder ein Rezept einzulösen, das man am Nachmittag einfach nicht mehr geschafft hatte. Ein Notdienst muss Notfällen vorbehalten sein. Wer das System ausnutzt schadet allen - auch weil er großzügigeren Lösungen vonseiten der Apotheker im Wege steht.

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