14.05.2018 21:27:42
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Westdeutsche Zeitung: Özil und Gündogan: Abseits (Kommentar von Ulli Tückmantel)
Düsseldorf (ots) - Zwei türkischstämmige Fußball-Millionäre, die
sich aufgrund der besseren Verdienstaussichten zu Beginn ihrer
Karriere für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden haben,
lassen sich im türkischen Auslandswahlkampf mit dem türkischen
Diktator Erdogan fotografieren - da möchte man bloß noch fragen:
Jungs, wer hat Euch denn vor die Schüssel getreten? Dass der DFB-Chef
in Erahnung des aufziehenden Unmuts prophylaktisch grindelte, der
Fußball und der DFB stünden für Werte, "die von Herrn Erdogan nicht
hinreichend beachtet werden", und der Integrationsarbeit des Verbands
"haben unsere beiden Spieler mit dieser Aktion sicher nicht
geholfen", darf man als scheinheiligen Pflichtprotest zur Beruhigung
der deutschen Fan-Seele abhaken. So lange es den Deutschen
Fußball-Bund kein bisschen stört, dass WM-Gastgeber Wladimir Putin
mindestens so wenig wie Erdogan die Werte des Fußballs und des DFB
beachtet, sollte DFB-Präsident Reinhard Grindel nicht auf allzu höhe
moralische Rösser klettern. Zu Russland und Putin fiel Grindel
bislang lediglich ein, der DFB setze "auf Dialog und nicht Boykott".
Was immer auch Mesut Özil und Ilkay Gündogan dazu bewogen haben mag,
sich vor den Karren eines Diktators spannen zu lassen, der Deutsche
in der Türkei als Justiz-Geiseln hält, Deutschland mit Spitzel-Imamen
überflutet, unsere Gesellschaft spaltet sowie in der Türkei
Demokratie und Menschenrechte mit Füßen tritt - sie stellen sich
damit ins Abseits und gießen Öl ins Feuer der deutschen Dauer-Debatte
um Integration und doppelte Staatsbürgerschaft. Und natürlich wirft
es Fragen nach der Loyalität auf, wenn Gündogan ein Trikot mit dem
Satz "Für meinen Präsidenten, hochachtungsvoll" signiert. Es ist ganz
einfach zu merken, Herr Gündogan: Ihr Präsident heißt Steinmeier,
Ihre Kanzlerin Merkel und Ihre Verfassung Grundgesetz. Wenn Ihnen
daran was nicht passt: Ziehen Sie unser Trikot nicht an.
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