26.11.2014 19:12:58
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Westdeutsche Zeitung: Frauenquote - manchmal hilft auch Symbolik
Düsseldorf (ots) - Rund 13 Jahre ist es jetzt her, dass die
Wirtschaft gelobte, den Anteil von Frauen in Führungspositionen
deutlich zu erhöhen. Geschehen ist seitdem sehr wenig. Zuletzt hatte
sich die Situation sogar wieder verschlechtert. Im vergangenen Jahr
ging der Frauenanteil in den obersten Etagen der Dax-Konzerne leicht
zurück. Es war nicht nur die SPD, die diesen Zustand schon länger
beklagte. Auch in der Union wurde das Unbehagen größer. Vor allem
unter vielen weiblichen Parteimitgliedern. Vor diesem Hintergrund
müsste der jüngste Beschluss zur Einführung einer festen Frauenquote
eigentlich ein Herzensanliegen von Schwarz-Rot sein. Doch der
Eindruck täuscht. Insbesondere die CSU wurde gestern nicht müde,
darauf hinzuweisen, das "Schlimmste" verhindert zu haben. Offenbar
handelt es sich um die letzten ideologischen Restbestände eines
merkwürdigen Rollenverständnisses von Mann und Frau, in dem letztere
am besten gar nichts bei unternehmerischen Entscheidungen zu suchen
hat. Dabei belegen seriöse Untersuchungen besondere wirtschaftliche
Erfolge gerade dort, wo Männer und Frauen in Unternehmen gemeinsam an
den Schalthebeln der Macht sitzen. Umso absurder ist deshalb auch die
Behauptung, mehr Frauen in Führungsjobs schadeten angesichts einer
heraufziehenden Konjunkturflaute der Wirtschaft. Auch dieses
"Argument" hat die CSU in die Welt gesetzt. Sicher ist es für Frauen
nicht unproblematisch, per staatlicher Quotierung in eine besonders
verantwortungsvolle Position zu kommen. Aber ganz offensichtlich geht
es eben nicht mehr anders. Sage jedenfalls keiner, die Männer hätten
eine solche Regelung nicht voraussehen können, nachdem auch die so
genannte Flexi-Quote der Vorgänger-Regierung keine Erfolge gezeigt
hatte. Im Kern geht es um 30 Prozent der Aufsichtsratsposten in wenig
mehr als einhundert Unternehmen. So gesehen ist der Beschluss eher
ein symbolischer Akt. Aber manchmal hilft gerade Symbolik, um
unhaltbaren Zuständen ein Ende zu bereiten. Es darf nicht sein, dass
Frauen für Führungsposten deshalb nicht in Frage kommen, weil sie
irgendwann Kinder haben und der Firma dann vorübergehend nur mit
halber Kraft zur Verfügung stehen könnten.
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Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211/ 8382-2370 redaktion.nachrichten@wz.de www.wz.de
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