16.12.2013 21:24:59
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Weser-Kurier: Über neue Zahlen zum Koma-Saufen schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 17. Dezember 2013:
Bremen (ots) - Es gibt eine Zivilisationskrankheit, die heißt:
viel zu viel. Zu viel am Computer hängen, zu viel fernsehen, zu viel
essen, zu viel arbeiten, zu viel einkaufen und eben auch zu viel
trinken. Und mit zu viel ist nicht der Rausch gemeint, auch nicht der
Vollrausch - sondern dabei geht es ums Trinken bis der Arzt kommen
muss. Was treibt junge Menschen dazu, zu saufen, bis sie bewusstlos
werden? Sicher spielen die Gruppendynamik und Imponiergehabe eine
Rolle. Keine Frage ist ebenso, dass ritualisiertes und
gesellschaftlich akzeptiertes Betrinken - wie oft auf dem Freimarkt,
auf dem Sechs-Tage-Rennen oder beim Karneval - den Umgang mit Alkohol
bei Jugendlichen beeinflusst. Die Kreativität der Spirituosenbranche
beim Erfinden von vermeintlich hippen Mixgetränken muss auch erwähnt
werden. Aber es steckt mehr dahinter - allgemeine Maßlosigkeit. Der
moderne Mensch ignoriert Grenzen. Höher, schneller, weiter, das gilt
schon lange nicht mehr für den Sport, und ist längst ergänzt durch
reicher, schlimmer, gefährlicher und grundsätzlich extremer. Es
scheint, als ob ein ruhiges Leben in Frieden, Freiheit und Wohlstand
vor allem manchen Jüngeren nicht mehr reicht. Sie kennen es ja nicht
anders, es fehlt der Nervenkitzel. Wenn Erwachsene kein Maß kennen,
kann das unangenehme Folgen haben. Wenn Jugendliche oder gar Kinder
sich ganz bewusst mit Alkohol vergiften, ist unangenehm ein
unangemessenes Wort. Komasaufen ist auch kein Schritt auf dem Weg zum
Erwachsenenwerden und kein grober Unfug. Es ist gefährlich: Jeder
Vollrausch hinterlässt in allen Geweben Zellschäden. Vom regelmäßigen
Komasaufen bis zur Sucht ist es nicht weit. Betrunkene werden
schneller gewalttätig und sind vor allem auch häufiger Opfer von
Gewalt. Junge Menschen müssen eigene Erfahrungen machen, mit Alkohol,
womöglich auch mit anderen Drogen. Aber das lässt Erwachsene nicht
aus der Verantwortung, klare Grenzen zu ziehen. Und zwar nicht nur
bei den eigenen Kindern. Wer sieht, wie Kinder im Park eine
Wodka-Flasche an die Lippen setzen, muss den Mund aufbekommen. Das
nennt man Zivilcourage.
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