23.07.2015 22:12:38
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Weser-Kurier: Über das Aus für das City-Center in Bremen schreibt André Fesser:
Bremen (ots) - Geplant war der große Wurf, nun ist das Vorhaben,
die Bremer Innenstadt mit einem Einkaufszentrum zu beglücken, zum
großen Flop geworden. Der Investor der Wahl ist abgesprungen, der
Wirtschaftssenator erklärt das Projekt für gescheitert. Was er nicht
sagt: Bremen hat sich verzockt und steht in Sachen
Innenstadtentwicklung vor einem Scherbenhaufen. Es klang so gut: Die
City braucht eine Aufwertung, da waren sich alle einig. Und warum den
Kampf mit den großen Einkaufszentren in der Umgebung nicht aufnehmen,
indem man einfach selber eines baut? Mitten rein, in die Innenstadt,
dorthin, wo man sich trifft, um Geld auszugeben. Die Idee war groß,
und groß ist oftmals gut. Im Laufe der Zeit aber wurde der Plan vom
City-Center immer kleiner. Und von mittendrin konnte auch keine Rede
mehr sein. Dem neuen Einkaufstempel sollten schließlich nicht mehr
zentrale Gebäude der Innenstadt weichen, sondern nur noch Parkhaus
und Lloydhof. Das ist knapp neben mittendrin - sogar der
Wirtschaftssenator sprach am Ende von einer "Randlage". Ob es an
dieser Stelle gelungen wäre, die Innenstadt als Ganzes aufzuwerten
und Käufer nicht nur ins Center, sondern auch in die Läden in
Obernstraße, Sögestraße und Lloydpassage zu locken? Diesen Optimismus
musste man nicht teilen. Und auch der Umstand, dass sich nicht mal
eine Handvoll Investoren für das Projekt interessierte, wirkte
alarmierend. Zum Scheitern gebracht hat das Vorhaben aber ein Faktor,
der zuvor nicht bedacht wurde: die Enge, die Unsicherheit auf dem
Bremer Markt. Niemand weiß, was die beiden großen Spieler in der City
planen, Karstadt und Kaufhof. Soll man da als Investor ins
millionenschwere Risiko gehen? Bremen tat es - und hat nun den
bereits dem Abriss geweihten Lloydhof am Hacken, ohne damit etwas
anfangen zu wissen. Das Gebäude sei gut vermietet, der Schaden
gering, sagt die Wirtschaftsförderung. Mag sein. Allerdings muss sie
nun Lösungen finden für ein Gebäude, das niemand mehr haben wollte.
Eine Herausforderung, die vom eigentlich Wichtigen ablenkt: der
Entwicklung der gesamten Innenstadt. Dieses Vorhaben ist um Jahre
zurückgeworfen.
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