04.04.2017 11:46:00

Weltweiter Börsenboom wie vor der Krise - China als Treiber

Im ersten Quartal 2017 haben sich weltweit 369 Unternehmen an die Börse gewagt - fast so viele wie vor der Krise und fast doppelt so viele wie zum Jahresauftakt 2016. Es war das aktivste erste Vierteljahr seit 2007, als es weltweit 399 Initial Public Offerings (IPO) gegeben hatte, erhob der Berater EY. Das Emissionsvolumen hat sich im Jahresabstand auf 33,7 Mrd. Dollar mehr als verdoppelt.

Treiber war eindeutig China. An den chinesischen Börsen (inklusive Hongkong) zählte EY heuer 182 Transaktionen, nach nur 43 im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit fand fast jeder zweite Börsengang im Reich der Mitte statt. Die Unternehmen erlösten dabei 12,4 Mrd. Dollar (11,6 Mrd. Euro), nach 5,7 Mrd. Dollar.

Auch der US-Markt legte dank des 3,9 Mrd. Dollar schweren Börsengangs des Instant-Messaging-Dienstes Snap (Snapchat) einen guten Jahresstart hin. Das Emissionsvolumen stieg von 0,7 auf 10,8 Mrd. Dollar, die Zahl IPOs von acht auf 24.

In Europa hingegen stottert der Börsenmarkt. Die Zahl der IPOs ging sogar zurück (von 40 auf 33). Grund ist laut EY das schwächere Abschneiden des britischen Markts, wo es nur mehr 12 Börsengänge (nach 16) gab. Das Emissionsvolumen in Europa blieb mit 4,1 Mrd. Dollar stabil. Investoren seien wegen der politischen Unsicherheiten - Stichwort Brexit - unsicher, so EY-Experte Gerhard Schwartz.

In Wien hat sich heuer kein Unternehmens aufs Börsenparkett gewagt. Die Wiener Börse hat zuletzt mehrere Firmen verloren bzw. haben gelistete Unternehmen ihren Abschied angekündigt. Beispiele: der Sanitärgroßhändler und Autozulieferer Frauenthal, die Immobilienfirma Eco Business, der Wasseraufbereiter BWT, der Sektkonzern Schlumberger. Der Feuerfestspezialist RHI möchte nach der Fusion mit der brasilianischen Magnesita an die Londoner Börse wechseln und in Wien nur mehr am Dritten Markt gelistet bleiben.

Die Wiener Börse teilte indes am Dienstag mit, dass der Aktienumsatz im ersten Quartal um 5,8 Prozent auf 16,6 Mrd. Euro gestiegen ist. Der stärkste Handelstag war der 17. März mit einem Handelsvolumen von 921,7 Mio. Euro. "Das hohe Niveau der Börsenaufträge spiegelt das Interesse von Marktteilnehmern aus aller Welt an österreichischen Aktien wider. Satte Kurszuwächse der börsennotierten Unternehmen sorgen für ein Plus beim Handelsvolumen und bei der Marktkapitalisierung," so Börsenchef Christoph Boschan. Die umsatzstärksten Aktien waren jene der Erste Group, der OMV und der Raiffeisen Bank International (RBI).

(Schluss) snu/ivn

WEB http://www.wienerborse.at

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