Schlechte Fundamentaldaten |
16.09.2019 22:24:00
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Wells Fargo: Einzelhändler erwartet eine schwache Weihnachts-Shopping-Saison
• Diverse Faktoren dürften Umsatz im vierten Quartal belasten
• Angehobene Prognosen der Einzelhändler dürften verfehlt werden
Angehobene Prognosen der Einzelhändler zu optimistisch?
Die Weihnachtssaison dürfte für Einzelhändler in diesem Jahr schwächer ausfallen als diese erwarten, prognostiziert die US-Bank Wells Fargo. Denn die Fundamentaldaten hätten sich zunehmend verschlechtert. "Während die Mehrheit der Unternehmen optimistisch ist, dass sie in der Lage sind, ein solides Wachstum [im vierten Quartal 2019] voranzutreiben, glauben wir, dass die Feriensaison in diesem Jahr tatsächlich recht rückläufig ist", schrieb Ike Boruchow, Senior Analyst des US-amerikanischen Finanzdienstleistungsunternehmens, kürzlich in einer Notiz an Kunden.
Während der Berichtssaison im zweiten Quartal habe ein Großteil der Einzelhändler die Prognosen aufgrund der Zuversicht bezüglich der Vertriebsstärke im letzten Jahresviertel angehoben, heißt es bei CNBC. Dass Einzelhändler zudem in der Regel ihre Lagerbestände im Vorhinein in Erwartung höherer Umsätze erhöhten, dürfte in der kommenden Weihnachtssaison ein Problem darstellen. Wells Fargo befürchtet, dass viele Einzelhändler auf großen Teilen der Bestände sitzen bleiben dürften.
Wells Fargo: Verschiedene Faktoren sprechen für schwaches Weihnachtsgeschäft
"In erster Linie haben sich die grundlegenden Trends 2019 bisher verschlechtert", schrieb Boruchow weiter in der Mitteilung. Aus diesem Grund betrachte die US-Großbank "diesen Bereich mit einer vorsichtigeren Perspektive", zitiert CNBC. Für diese Einschätzung führte Boruchow verschiedene Gründe auf. Zum einen dürfte das Wetter einen Belastungsfaktor darstellen. Aktuellen Vorhersagen zufolge steht uns ein wärmerer Winter mit durchschnittlich höheren Temperaturen bevor. Dies dürfte insbesondere für Unternehmen, die dicke Winterkleidung oder ähnliches verkaufen, problematisch werden. Ein weiterer Faktor, der für eine schwache Saison spreche, seien die Tourismustrends. Aufgrund des Handelskriegs zwischen den Vereinigten Staaten und China sei der US-Dollar derzeit stärker als die meisten anderen Währungen, was wiederum den Tourismus in den USA beeinflussen dürfte, erklärte der Wells Fargo-Analyst. Denn ein starker US-Dollar bedeute weniger Ausgaben im Einzelhandelsbereich. Auch die diesjährigen Ferienzeiten seien alles andere als ideal. So gebe es in 2019 sechs Tage weniger zwischen Thanksgiving und Weihnachten als im vergangenen Jahr, was vor allem für national orientierte Unternehmen schlecht sein dürfte, befürchtet Boruchow. Zuletzt sei dies im Jahr 2013 der Fall gewesen und auch damals sei das Weihnachtsgeschäft für Einzelhändler nicht gut gelaufen, heißt es bei CNBC.
All diese Faktoren könnten eine weitere Belastung für den bereits angeschlagenen Einzelhandelssektor darstellen, warnt Wells Fargo. "Wir sehen das Risiko vor uns - eine Gruppe mit nachlassender Dynamik bei den Fundamentaldaten, die in drei Monaten eine Beschleunigung der Trends fordern, mit wachsenden Lagerbeständen, einem ungünstigen Ferienkalender und wahrscheinlich Gegenwind durch Tourismus und Wetter."
Redaktion finanzen.at
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