Talfahrt |
21.05.2019 16:31:43
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Weitere Verkaufsempfehlung schickt LEONI-Aktie auf Tief seit 2010
Im bisherigen Jahresverlauf haben die LEONI-Aktien inzwischen bereits mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt. Seit ihrem Rekordhoch Anfang 2018 bei 66,20 Euro sind es sogar rund 80 Prozent. Auslöser der steilen Talfahrt waren allein drei Gewinnwarnungen seit September letzten Jahres. Zuletzt dann schockte der Kabel- und Bordnetzspezialist auch noch mit einem überraschend schwachen ersten Quartal und räumte "hausgemachten Fehler" ein.
Seither hagelt es negative Analystenkommentare, wobei etwa die Deutsche Bank, JPMorgan, die NordLB, Oddo BHF und einige weitere ihre Kursziele teils drastisch senkten. Das setzte sich an diesem Tag mit negativen Kommentaren seitens des Bankhauses Lampe und des Analysehauses Independent Research fort.
Wegen der "erneut desaströsen Ergebnisse", einer beunruhigenden Verschuldungssituation und einer in seinen Augen daher drohenden massiven Kapitalerhöhung sprach Lampe-Analyst Christian Ludwig eine Verkaufsempfehlung für die Papiere aus und kappte sein Kursziel gleich um etwas mehr als 40 Prozent auf 12 Euro.
Nach dem in der vergangenen Woche berichteten massiven negativen freien Barmittelfluss (FCF) von 300 Millionen Euro sei der Druck auf die ohnehin schwache Bilanz noch größer geworden, schrieb er. Vor diesem Hintergrund werde die bevorstehende Refinanzierung von 250 Millionen Euro in den kommenden zwölf extrem schwierig, warnt er und befürchtet eine Kapitalerhöhung mit massiven Verwässerungseffekten für die Anleger. "Unserer Ansicht nach fehlen interne Kontrollstrukturen und das Management hat keinen Überblick über das Geschäft", urteilte er zudem.
Noch düsterer als bisher ist auch Analyst Sven Diermeier von Independent Research für LEONI gestimmt. Er bekräftigte sein Verkaufsurteil und senkte sein bisher auf 17,50 Euro veranschlagtes Kursziel auf 12,70 Euro. Auch er monierte das schwache Zahlenwerk des Autozulieferers und hob hervor, dass LEONI seinen Anlegern nach wie vor einen Ausblick auf 2019 schuldig geblieben ist. Zudem schrieb er: Selbst wenn sich sowohl die Ergebnis- als auch die Cashflow-Entwicklung in den nächsten Quartalen verbessern sollte, werde die Frage nach der nachhaltigen Refinanzierung der kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten aufgeworfen. "Eine Kapitalerhöhung schließen wir daher nicht aus."
FRANKFURT (dpa-AFX Broker)
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