Chip-Engpässe |
06.08.2023 14:44:00
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Weitere Chip-Krise in Sicht? Weshalb Stellantis-Halbleiterchef einen anhaltenden Elektrochip-Mangel befürchtet
• Zwei Hauptgründe: Enormer Elektronikbedarf in Auto-Industrie und geopolitische Risiken
• Stellantis will mittels verschiedener Strategien seinen Chip-Bedarf sichern
Sonderkonjunktur wegen des Digitalisierungsschubs infolge der Anti-COVID-Maßnahmen, geopolitische Konflikte, Lieferschwierigkeiten infolge unterbrochener Warenketten, Mangel an den notwendigen Rohstoffen - es gab viele Gründe, weshalb es zwischen 2020 und 2022 zu der sogenannten Chip-Krise kam. Hersteller wie Broadcom, QUALCOMM, Infineon, Taiwan Semiconductors, Micron Technology, Samsung NVIDIA oder Intel konnten die Nachfrage nicht mehr bedienen, worunter besonders E-Autohersteller wie Tesla oder auch Volkswagen erheblich litten. Inzwischen scheint sich die Situation wieder gebessert zu haben, die akute Krise konnte weitgehend überwunden werden. So konnte beispielsweise Tesla seine Produktion in den vergangenen Monaten wieder deutlich hochfahren. Jedoch scheint sich eine neue Chip-Krise anzubahnen, die sich als noch hartnäckiger erweisen könnte - dieser Meinung ist zumindest Joachim Kahmann, Halbleiter-Einkaufschef vom niederländischen Autokonzern Stellantis.
Stellantis-Manager Kahmann: "Enorme" Wahrscheinlichkeit einer Neuauflage der Chip-Krise
Kahmann sieht eine "enorm" hohe Wahrscheinlichkeit, dass es bei der Chipversorgung in den kommenden Jahren zu starken Engpässen kommen werde. Im Bloomberg-Interview machte der Stellantis-Manager zwei Hauptgründe für seine Einschätzung aus.
Erstens führe der wachsende Elektronikbedarf im Automobilbau, der mit dem immer wichtiger werdenden Bereich EV-Markt zusammenhängt, dazu, dass die Chip-Hersteller auch künftig große Schwierigkeiten haben werden, für ein genügendes Angebot an Elektrochips zu sorgen. Trotz einer deutlichen Ausweitung der Produktionsvolumina, die seit 2020 zu beobachten ist, könne die Nachfrage aus der Automobilbranche nach Elektrochips womöglich auch in den kommenden Jahren nicht vollständig bedient werden, so Kahmann. Verstärkt werde der hohe Bedarf dadurch, dass die einzelnen Bestandteile der Elektro-Chips eine zunehmende Komplexität aufwiesen und immer mehr auf gemeinsame Plattformen gesetzt werde. Aus diesem Grund könne sich jeder Engpass "nicht nur auf ein oder zwei unserer Werke auswirken, sondern vielleicht auf fünf, sechs oder sieben", betont der Halbleiter-Einkaufschef vom niederländischen Stellantis-Konzern, zu dem unter anderem die Automarken Opel, Fiat, Peugeot, Citroen und Jeep gehören.
Als zweiten Grund für eine mögliche Neuauflage der Chip-Krise macht Kahmann wachsende geopolitische Risiken aus. Die Spannungen zwischen den USA und China sorgen für starke Turbulenzen im globalen Elektrochip-Handel. So erwägt die US-Regierung einen Bann für KI-Chipexporte nach China von Unternehmen wie NVIDIA oder auch Micron Technology. Zudem hat das rohstoffreiche China Beschränkungen für den Export von zwei Metallen angekündigt, die in der Halbleiterindustrie und dem Bau von Elektrofahrzeugen benötigt werden.
Darüber hinaus wird in Fachkreisen immer wieder auf die Gefahr eines chinesischen Überfalls auf Taiwan verwiesen - sollte es tatsächlich so weit kommen, könnte die für viele Industrien essentielle Chip-Zufuhr vom größten Halbleiterkonzern der Welt, Taiwan Semiconductors, unterbrochen oder gar ganz unterbunden werden. Dieses Szenario hätte katastrophale Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
Diese Bewältigungsstrategien verfolgt Stellantis
Kahmann setzt sich als Stellantis-Halbleitereinkaufsmanager damit auseinander, wie Stellantis seine Chip-Versorgung sichern kann. In Bezug auf die mangelnde Chip-Versorgung könne man aus Stellantis' Perspektive nicht von einem einzigen Problem sprechen - vielmehr bedeute ein Chip-Engpass für den Autokonzern "überall mehrere Probleme zugleich - und sobald eines gelöst war, tauchte woanders ein neues auf", erklärt Kahmann. Um diese Engpässe künftig abzumildern, vereinbarte Stellantis zuletzt Kooperationen mit den Chip-Herstellern Infineon, QUALCOMM und NXP Semiconductors. Zudem führte die 2021 erstandene Auto-Holding Stellantis eine komplexe Halbleiterdatenbank namens "Green List" ein, die Auftragspläne registriert, verwaltet und zuordnet. Insgesamt will der Auto-Konzern bis 2030 etwa 11,2 Milliarden US-Dollar investieren, um sich für anhaltende Chip-Engpässe zu wappnen und um auf diese Weise am immer umkämpfteren EV-Markt ein Wörtchen mitreden zu können.
Redaktion finanzen.at
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