18.11.2016 11:50:47
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Weidmann: EZB sollte unkonventionelle Instrumente vorsichtig einsetzen
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)-- Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre unkonventionellen Instrumente nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann vorsichtig einsetzen. Weidmann sagte beim European Banking Congress in Frankfurt, die Inflation im Euroraum werde derzeit von einer Reihe Sonderfaktoren gedrückt. Er rechne aber damit, dass die Preise auch wieder stärker anziehen würden.
"Unkonventionelle Instrumente sollten mit besonderer Vorsicht eingesetzt werden, selbst wenn dieser Einsatz zeitlich begrenzt ist", sagte Weidmann. Diese Instrumente gingen mit größeren Risiken einher als die Standardinstrumente und nähmen den Staaten des Euroraums den einzigen Anreiz, eine vernünftige Haushaltspolitik zu betreiben.
Der EZB-Rat wird am 8. Dezember erneut über die Angemessenheit seiner Geldpolitik beraten. Volkswirte rechnen überwiegend damit, dass die EZB ihre ultralockere Geldpolitik dann bestätigen und das Wertpapierankaufprogramm im Monatsvolumen von 80 Milliarden Euro um drei bis sechs Monate verlängern wird.
Weidmann hat bereits gegen vorangegangene Schritte zur Lockerung der Geldpolitik gestimmt und plädiert seit längerem dafür, keine zusätzlichen Maßnahmen mehr einzuführen und die bestehenden nicht länger als unbedingt notwendig aufrecht zu erhalten.
"Für die Inflation gilt, dass, was gesunken ist, auch wieder steigen wird - wenn auch mit moderaten Tempo", sagte Weidmann. So könne die Inflationsrate im Euroraum alleine aufgrund von Basiseffekten bei den Energiepreisen schon im Februar 2017 bei 1,5 Prozent liegen.
Darüber hinaus rechnet der Bundesbank-Präsident zumindest für Deutschland auch mit einem stärkeren grundlegenden Inflationsdruck von der Lohnseite. "Die Arbeitsmärkte hier sind nahezu geräumt, weshalb die Lohnstückkosten in diesem Jahr um 1,5 Prozent steigen dürften und um knapp 2 Prozent in den nächsten Jahren", sagte er.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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November 18, 2016 05:49 ET (10:49 GMT)
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