14.02.2014 20:20:31

Weidmann: Deflation gefährlicher als Inflation

   Von Hans Bentzien

   Ein breiter und sich selbst verstärkender Rückgang der Preise ist nach Aussage von Bundesbankpräsident Jens Weidmann gefährlicher als steigende Preise. "Deflation ist sogar noch gefährlicher als Inflation, weil sie schwieriger zu bekämpfen ist", sagte Weidmann laut vorab verbreitetem Redetext in Bremen. Zum konkreten Risiko, dass der Euroraum vor einer Deflation stehen könnte, äußerte sich der Bundesbankpräsident nicht. Allerdings bezeichnete er die sehr wachstumsfreundliche Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) als gerechtfertigt.

   Die Inflation im Euroraum lag zuletzt nur noch bei 0,7 Prozent. Die EZB ist jedoch auf die mittelfristige Gewährleistung einer Inflation von knapp 2 Prozent verpflichtet. Manche Beobachter rechnen deshalb damit, dass die EZB ihre Geldpolitik demnächst noch einmal lockern wird. EZB-Direktor Benoit Coeure hat kürzlich gesagt, dass die EZB sogar ernsthaft negative Einlagenzinsen in Erwägung ziehe.

   Befriedigt äußerte sich Weidmann zu den kritischen Äußerungen des Bundesverfassungsgerichts zum Versprechen der EZB, im Notfall Staatsanleihen schuldengeplagter Euro-Länder zu kaufen. "Wie weit sich das Eurosystem mit seiner Ankündigung, notfalls unbegrenzt Staatsanleihen einzelner Staaten kaufen zu wollen, in den Grenzbereich seines geldpolitischen Mandats vorgewagt hat, zeigt auch die Bewertung dieser Ankündigung durch das Bundesverfassungsgericht, das die ökonomischen Bedenken der Bundesbank in weiten Teilen aus seiner juristischen Perspektive teilt", sagte er.

   Weidmann plädierte dafür, im weiteren Verlauf der Krisenbekämpfung wieder stärker auf das Prinzip der nationalen Eigenverantwortung zu setzen und dabei notfalls auch das Vermögen der Bürger anzugreifen. "Sollte sich ein Mitgliedstaat finanziell doch übernommen haben, sind auch die Bürger des Landes mit in die Verantwortung zu ziehen", sagte er.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com

   DJG/hab/kla

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   February 14, 2014 12:30 ET (17:30 GMT)

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