06.09.2020 17:11:38
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WDH/ROUNDUP: Öffentlicher Dienst hinkt beim Einkommen hinterher
(Überschrift geändert und damit präzisisiert; durchgängig "Prozent" durch "Prozentpunkte" ersetzt; weitere Zahlenbeispiele ergänzt)
BERLIN (dpa-AFX) - Im öffentlichen Dienst in Deutschland haben Beschäftigte in den vergangenen Jahren teils deutlich geringere Einkommenszuwächse verzeichnet als in anderen Schlüsselbranchen. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamts, auf die die Linke im Bundestag aufmerksam machte.
So ergeben sich für den Bereich öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung 52,8 Prozentpunkte, wenn man die jährlichen Steigerungsraten von 1996 bis 2019 addiert. Addiert man die Steigerungen der tariflichen Verdienste im Fahrzeugbau, kommt man dagegen auf einen um 10,1 Punkte höheren Wert. Der aufsummierte Wert für den Maschinenbau lag sogar um 11,5 Prozentpunkte höher als für den Bereich öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung.
Im Vergleich zur chemischen Industrie lagen die addierten Steigerungen in der öffentlichen Verwaltung um 7,5 Prozentpunkte niedriger, im Vergleich zum produzierenden Gewerbe um 6 Punkte. In der Dienstleistungsbranche hingegen blieben die Steigerungsraten unter denen von öffentlicher Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung - seit 2006 um 1,4 Punkte. Mithalten konnte der öffentliche Dienst auch mit der Gesamtwirtschaft insgesamt, seine Einkommen kletterten sogar etwas stärker als die Durchschnittslöhne in Deutschland.
Um die Löhne für den öffentlichen Dienst geht es derzeit in Potsdam. Nach dem Beginn ihrer Tarifverhandlungen wollen Gewerkschaften und Arbeitgeber ihre Gespräche Mitte September fortsetzen. Die Verhandlungen für rund 2,5 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen sind in diesem Jahr besonders schwierig.
Die Kommunen nahmen infolge der Corona-Pandemie deutlich weniger Gewerbesteuer ein. Die Arbeitnehmer hingegen pochen auf mehr Lohn, da viele Beschäftigtengruppen gerade in der Krise besonders viel geleistet hätten.
Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Zimmermann, sagte: "Allgemein haben im öffentlichen Dienst Arbeitsverdichtung und -belastung enorm zugenommen. Viele Beschäftigte arbeiten immer öfter über die Leistungsgrenzen hinaus."
Nun verdienten die Beschäftigten Anerkennung, zumal die Lohnentwicklung in der Vergangenheit hinter anderen Branchen zurückgeblieben sei./bw/DP/fba
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