16.01.2015 19:32:58
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WAZ: Städte zahlen bitteres Lehrgeld. Kommentar von Michael Kohlstadt über Devisenschulden
Essen (ots) - Es geschah in bester Absicht: Um die Zinslast zu
senken, haben viele Städte und Gemeinden an Rhein und Ruhr große
Teile ihrer Verbindlichkeiten in die Schweiz verschoben. Unter
Kämmerern galt es als besonders geschickter Schachzug, sich der
damals hohen Kreditkosten im Euroraum durch eine Verlagerung der
Schulden in die tiefen Zinstäler des Alpenlandes zu entledigen und
somit mehr Spielraum für öffentliche Investitionen zu gewinnen.
Turnhallen statt Euro-Banken zu sanieren, mit dieser Argumentation
ließ sich schnell eine Mehrheit in den Kommunalparlamenten
organisieren. Heute rächt sich der kommunalwirtschaftliche Ausflug
aufs internationale Finanzparkett. Und das nicht zum ersten Mal. Denn
schon andere vermeintlich todsichere Methoden, die der Rettung der
Stadtfinanzen dienen sollten, verfingen nicht. Sowohl bei den
umstrittenen Zinswetten, den sogenannten Swaps, als auch beim
Cross-Border-Leasing - dem abenteuerlichen Verkauf städtischen
Eigentums an ausländische Investoren mit anschließender Rückanmietung
ging der Schuss jeweils nach hinten los. Im aktuellen Fall müssen die betroffenen Städte besonders bitteres Lehrgeld bezahlen. Denn während die deutsche Wirtschaft über die Abkoppelung der Schweizer Währung geradezu frohlockt, weil der Euro-Absturz die Exporte beflügeln dürfte, müssen arme Schlucker unter den Städten wie Essen und Bochum zweistellige Millionenverluste verbuchen. Immerhin: Solange die Devisenschulden nicht abgelöst werden, steht das Minus vorerst nur auf dem Papier. Doch auch Buchverluste sind Verluste, die mindestens die Kreditwürdigkeit der Kommunen herabsetzen. Fazit: Wer öffentliche Kassen verwaltet, für den sollten sich derartige Finanzjonglagen verbieten. Das Risiko ist nicht beherrschbar. Doch das ist oft leichter gesagt, als getan. Unter dem Druck hoher Verschuldungen sind viele Städte nachgerade gezwungen, bei der Suche nach Auswegen aus ihrer Finanzmisere nach jedem Strohhalm zu greifen. Kein Wunder also, wenn dabei etwas schiefgeht. Was vertretbar ist und was nicht - für diese Entscheidung müssen ganz offensichtlich klarere Richtlinien her.
ging der Schuss jeweils nach hinten los. Im aktuellen Fall müssen die betroffenen Städte besonders bitteres Lehrgeld bezahlen. Denn während die deutsche Wirtschaft über die Abkoppelung der Schweizer Währung geradezu frohlockt, weil der Euro-Absturz die Exporte beflügeln dürfte, müssen arme Schlucker unter den Städten wie Essen und Bochum zweistellige Millionenverluste verbuchen. Immerhin: Solange die Devisenschulden nicht abgelöst werden, steht das Minus vorerst nur auf dem Papier. Doch auch Buchverluste sind Verluste, die mindestens die Kreditwürdigkeit der Kommunen herabsetzen. Fazit: Wer öffentliche Kassen verwaltet, für den sollten sich derartige Finanzjonglagen verbieten. Das Risiko ist nicht beherrschbar. Doch das ist oft leichter gesagt, als getan. Unter dem Druck hoher Verschuldungen sind viele Städte nachgerade gezwungen, bei der Suche nach Auswegen aus ihrer Finanzmisere nach jedem Strohhalm zu greifen. Kein Wunder also, wenn dabei etwas schiefgeht. Was vertretbar ist und was nicht - für diese Entscheidung müssen ganz offensichtlich klarere Richtlinien her.
OTS: Westdeutsche Allgemeine Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/pm/55903 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 - 804 6519 zentralredaktion@waz.de
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