03.04.2017 21:41:56

WAZ: Nicht bloß für Sonntagsfahrer - Kommentar von Stephanie Weltmann zum Radverkehr

Essen (ots) - Karl Freiherr von Drais war offenbar ein recht pragmatischer Mann. Als Anfang des 19. Jahrhunderts Missernten dafür sorgten, dass der Unterhalt von Pferden unwirtschaftlich wurde, suchte der Freiherr eine simple Alternative zur PS-starken Kutsche. Er erfand 1817 ein cleveres Vehikel, das der Mensch nur mit seiner Muskelkraft betrieb: den Vorläufer des modernen Fahrrades.

200 Jahre später ist aus dem Transportmittel von einst vielfach ein Sportgerät für Wochenendausflügler geworden. Radeln derweil, nur um von der Wohnung zum Bäcker, von der Haustür zum Büro zu kommen, das machen nicht mehr viele.

Sicher, auf langen Strecken ist das Rad nicht gerade alltagstauglich. Gleichwohl: Rund 80 Prozent der Autofahrten dauern bis zu zehn Minuten. Daran wird auch der innere Schweinehund einen Anteil haben.

Wer aber die gut genutzten Wochenend-Radwege betrachtet, stößt auf weitere Gründe: Sie sind gut ausgebaut und ausgeschildert, queren selten eine Straße, bieten so Schutz und selbstbestimmtes Tempo. Wenn auch die normalen Radwege in den Städten so komfortabel und einfach wären, würden wohl auch mehr Menschen die paar Kilometer ins Büro radeln.

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